DKJS-Stiftungsrat 2022

Lernen aus der Pandemie und die Rolle des Ganztags

Der Stiftungsrat der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) diskutierte Anfang April in hochkarätiger Besetzung aus Politik, Wissenschaft und Bildungspraxis die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

12.04.2022

Professor Dr. Falk Radisch: „Wir müssen es schaffen, die in der Pandemie gewonnenen Erkenntnisse in Bezug auf den Ganztag zu nutzen, um die zukünftigen Herausforderungen für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land bewältigen zu können. Die DKJS sollte mit ihrer Erfahrung eine Plattform für den dafür notwendigen Diskurs und Austausch zwischen allen Beteiligten etablieren.“

Politik, Wissenschaft und Bildungspraxis im Dialog

„Die hohe Zahl der Teilnehmenden, gerade in der jetzigen, durch den Angriffskrieg in der Ukraine sehr herausfordernden Zeit, zeigt, wie hochrelevant das Engagement der DKJS für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland ist“, erklärte Stiftungsratsvorsitzender Matthias Platzeck.

Im Kontext „Lernen aus der Pandemie“ gab DKJS-Programmleiterin Ursula Csejtei einen kurzen Überblick zu AUF!leben – Zukunft ist jetzt. Im Rahmen dieses Programms sorgt die die DKJS gefördert vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) dafür, junge Menschen bei der Bewältigung der Pandemie-Folgen zu unterstützen. Zu Ende März 2022 sind bereits knapp 5.000 Kinder- und Jugendprojekte bewilligt, die voraussichtlich 220.000 Teilnehmende erreichen.

Laut Professor Dr. Falk Radisch, Institut für Schulpädagogik und Bildungsforschung der Universität Rostock, sollten die Erfahrungen der Corona-Pandemie unbedingt in die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Betreuung im Grundschulalter einfließen.

„Der Ganztag kann wirkungsvoll dazu beitragen, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen,“ erklärte Radisch. „Wir haben hier die Möglichkeit, die Zeit der Kinder und Jugendlichen anders zu strukturieren und die Angebote auch unterschiedlicher Träger und Anbieter miteinander in Verbindung zu bringen. Wir müssen es nun schaffen, die in der Pandemie gewonnenen Erkenntnisse in Bezug auf den Ganztag zu nutzen, um die zukünftigen Herausforderungen für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land als Zivilgesellschaft bewältigen zu können.“ Laut Radisch könnte die DKJS dabei eine wichtige Rolle einnehmen: „Mit ihrer Erfahrung sollte die Stiftung eine Plattform für den dafür notwendigen Diskurs und Austausch zwischen allen Beteiligten etablieren.“

In Vorbereitung eines guten Ganztags in der Grundschule sehen die DKJS-Expertinnen Anna-Margarete Davis und Annekathrin Schmidt vier zentrale Handlungsfelder, die sie im Rahmen des Stiftungsrates vorstellten:

„Neben der Stärkung der bestehenden Strukturen und Entwicklungsprozesse in den Ländern, der datengestützten Bildungsplanung und Ressourcensteuerung sowie der Aushandlung eines zielorientierten Qualitätsrahmens sind die  Klärung von Rollen und Aufgaben der Stakeholder, eine Intensivierung der Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen und die Beförderung des Austauschs der Systeme Schule und Kinder- und Jugendhilfe wichtig und notwendig.“

DKJS-Geschäftsführerin Anne Rolvering zeigte sich nach der Runde zuversichtlich, denn ganztägige Bildung und Betreuung sei ein Schlüssel für die Bewältigung der Krisenfolgen. Damit er passt und erfolgreich ist, braucht es bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs einen strukturierten und systematischen Vorbereitungsprozess für ein gutes Zusammenwirken aller handelnden Akteure, so Rolvering.

Quelle: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung vom 06.04.2022

Redaktion: Pia Kamratzki

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