Digitalisierung und Medien
Künstliche Intelligenz: EU-Parlament will faire und sichere Nutzung für Verbraucher


In seiner Resolution verlangt das Europäische Parlament strenge Regelungen, um die Verbraucher im Rahmen der Nutzung Künstlicher Intelligenz und automatisierter Entscheidungsfindung zu schützen. Die Abgeordneten fordern eine Aktualisierung der EU-Regeln zur Sicherheit und Haftung mit Blick auf KI-fähige Produkte, die Verwendung von tendenzfreien Algorithmen und Kontrollstrukturen sowie die Sicherstellung, dass der Mensch die Kontrolle behält.
17.02.2020
Die Resolution des Europäischen Parlaments beschäftigt sich mit verschiedenen Herausforderungen, die sich im Rahmen der schnellen Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) und Technologien zur automatisierten Entscheidungsfindung stellen. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Verbraucherschutz gelegt.
Das Parlament begrüßt das Potenzial von automatisierter Entscheidungsfindung, den Verbrauchern innovative und verbesserte Dienstleistungen zu bieten, einschließlich neuer digitaler Dienste wie virtueller Assistenten und Chatbots. Wenn man jedoch mit einem System interagiert, das die Entscheidungsfindung automatisiert, sollte man „angemessen über die Funktionsweise informiert werden, sowie darüber, wie ein menschlicher Ansprechpartner mit Entscheidungsbefugnissen erreicht werden kann und wie sichergestellt wird, dass die Entscheidungen eines Systems überprüft und korrigiert werden können“, fügt es hinzu.
Kontrollmechanismen und Risikobewertungsschema notwendig
Die Systeme sollten nur hochqualitative und tendenzfreie Datensätze, sowie „nachvollziehbare und tendenzfreie Algorithmen“ verwenden, heißt es in der Resolution. Es müssen Kontrollmechanismen eingerichtet werden, um mögliche Fehler automatisierter Entscheidungen korrigieren zu können. Verbraucher müssen auch eine Aufhebung von endgültigen automatisierten Entscheidungen verlangen können.
„Es müssen immer Menschen für Entscheidungen letztverantwortlich sein und sie müssen in der Lage sein, diese Entscheidungen insbesondere bei medizinischen und rechtlichen Dienstleistungen, sowie im Finanz- und Bankenbereich zu korrigieren“, unterstreichen die Abgeordneten.
Das Parlament fordert ein Risikobewertungsschema für KI und automatisierte Entscheidungsfindung sowie einen gemeinsamen EU-Ansatz, um die Vorteile dieser Prozesse zu sichern und die Risiken in der gesamten EU zu mindern.
Sicherheits- und Haftungsregeln den neuen Technologien anpassen
Die Abgeordneten fordern die Kommission auf, Vorschläge zur Aktualisierung der EU-Sicherheits- und Haftungsregeln im Hinblick auf KI-fähige Produkte (z.B. Maschinen und Spielzeug) vorzulegen um sicherzustellen, dass die Verbraucher über die Nutzung der Produkte informiert und vor möglichen Schäden geschützt werden. Die Hersteller müssen sich ihrer Pflichten bewusst sein.
Die Produkthaftungsrichtlinie, die vor über 30 Jahren angenommen wurde, muss ebenfalls aktualisiert werden um Begriffe wie „Produkt“, „Schaden“ oder „Fehler“, sowie die Beweislastregelungen anzupassen, fordert das Parlament.
Differenzierte Preispolitik und Diskriminierung
Im Rahmen der EU-Gesetzgebung müssen die Händler die Verbraucher informieren, wenn der Preis von Waren und Dienstleistungen aufgrund automatisierter Entscheidungsfindung und der Erstellung von Profilen des Verbraucherverhaltens personalisiert wurden, erinnern die Abgeordneten und fordern die Kommission auf, die Einhaltung dieser Regelungen genau zu überwachen. Die EU muss außerdem sicherstellen, dass die automatische Entscheidungsfindung nicht dazu genutzt wird, Verbraucher aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit, ihres Wohnsitzes oder ihres vorübergehenden Aufenthaltsorts zu diskriminieren.
Nächste Schritte
Die Resolution, die per Handzeichen angenommen wurde, wird an den Rat (die Mitgliedstaaten) und an die Kommission übermittelt, damit diese den Ansichten der Abgeordneten zu den Themen KI und automatisierte Entscheidungsfindung Rechnung tragen. Die Europäische Kommission hat angekündigt, am 19. Februar 2020 einen Plan für eine Europäische Herangehensweise zu präsentieren.
Quelle: Europäisches Parlament vom 12.02.2020
Termine zum Thema
-
20.04.2023
Up2date im digitalen Raum – Adventure Game Jugendmedienschutz!
-
28.03.2023
Einstieg.ESK – Termine der Grundlagenschulung für neu akkreditierte Organisationen für 2023
-
14.03.2023
Medienpädagogische Seminare
-
03.06.2023
Deutsch-Japanisches Studienprogramm „Das mediale Umfeld junger Menschen: Herausforderungen und Lösungsansätze“
-
19.04.2023
2. Praxisforum CLICK! – Vom sozialen Trainingskurs zur Frühintervention
Materialien zum Thema
-
Anleitung / Arbeitshilfe
How to? – Leitfaden für digitale internationale Austausche
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
DKHW-Handlungsempfehlungen für eine Stärkung der digitalen Teilhabe und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Digital Storytelling in diversitätsbewusster internationaler Jugendarbeit
-
App
Studienkompass-App zur Studien- und Berufsorientierung
-
Webangebot / -portal
Online-Selbstlernkurse zu Desinformation im digitalen Raum
Projekte zum Thema
-
Museum für Islamische Kunst / Staatliche Museen zu Berlin
Bildungsprojekt „Gemeinsame Verantwortung – Gemeinsame Zukunft“
-
European Knowledge Centre for Youth Policy
-
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung
-
Unser Europa, unsere Zukunft
-
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH
Technovation Girls Germany
Institutionen zum Thema
-
Verband / Interessenvertretung
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) – Funktionsbereich Kinder- und Jugendhilfe
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Paritätische Akademie Süd gGmbH
-
Sonstige
Initiative für frühe Bildung
-
Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
Grimme Institut - Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH
-
Sonstige
Beauftragte für Kultur und Medien (BKM)