Geflüchtete Kinder aus der Ukraine
Kitas als Orte des Ankommens stärken


Nach der Wohnungssuche ist die Frage nach dem „Ob und Wie“ der Kinderbetreuung die drängendste Frage für die Familien, die aus der Ukraine nach Deutschland geflohen sind. In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern der Deutsche Caritasverband und der Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) – Bundesverband die Schaffung der notwendigen strukturellen Rahmenbedingungen.
16.05.2022
„Wir haben in der Vergangenheit gelernt, welch unschätzbar wertvollen Beitrag zur Integration die Kindertageseinrichtungen leisten können“, unterstreicht Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbands:
„Kindertageseinrichtungen sind Bildungsinstitutionen, in denen die Förderung von Integration und Teilhabe, gewährleistet ist. Sie sind Orte des Ankommens in der fremden Umgebung; sie sind in der Lage, Kindern unter Kindern nach den Schrecken der Flucht ein Stück unbeschwerten Kindseins zurückzugeben. Gleichzeitig ist gute Kinderbetreuung die Voraussetzung für viele geflüchtete Frauen, um über Integrations- und Sprachkurse schnell den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden.“
Kitas trotz Überlastung bereit zur Aufnahme geflüchteter Kinder
In Deutschland fehlen hunderttausende Kita-Plätze.* Die Bereitschaft der Einrichtungen, trotz andauernder Personalüberlastung die Kapazitäten kurzfristig zu erhöhen, ist großartig. Wichtig ist, dafür die notwendigen strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen, fordern der Deutsche Caritasverband und sein Fachverband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) -Bundesverband.
Mehr Assistenzkräfte und Entlastung der Verwaltung notwendig
Kurzfristig benötigen Träger und Fachkräfte Spielräume für innovative Ansätze, zusätzliche Mittel und unbürokratische Unterstützungsleistungen durch die Länder und Kommunen, etwa für den Einsatz von Assistenzkräften und Entlastung in der Verwaltung. Darüber hinaus muss der Bund jetzt die Weichen für eine Entfristung und Erhöhung der Mittel aus dem Gute-Kita-Gesetz stellen.
Multiprofessionelle Teams müssen zum Einsatz kommen
Der KTK-Bundesverband fordert schon lange, dass multiprofessionelle Teams in Kitas zum Einsatz kommen: Teams, in denen neben pädagogischen Fachkräften Mitarbeitende tätig sind, die neben einer pädagogischen Basisqualifikation eine weitere Ausbildung und andere bereichernde Kompetenzen mitbringen, etwa aus dem Handwerk oder der Kunst.
Bisher wurden Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag wie das Bundesqualitätsgesetz nicht weiter konkretisiert, kritisieren die Verbände. „Das wird höchste Zeit, nicht nur, weil tausende Kinder auf der Flucht vor einem Krieg zu uns gekommen sind. Der Personalmangel belastet das Arbeitsfeld erheblich. Außerdem muss der Ausbau fortgesetzt werden. Der Einsatz für einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel und die konsequente Berücksichtigung von Leitungsaufgaben und mittelbarer pädagogischer Arbeit dürfen durch die aktuellen Ausnahmeregelungen nicht gefährdet werden“, fordert Clemens Bieber, Vorsitzender des KTK-Bundesverbandes.
*Quelle: Regelmäßige Erhebungen und Vorausberechnungen des Forschungsverbundes Deutschen Jugendinstituts und der TU Dortmund.
Hintergrund
Der Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) – Bundesverband ist ein Fachverband im Deutschen Caritasverband. In ihm sind fast 8.000 Kindertageseinrichtungen mit über 106.000 pädagogischen Fachkräften organisiert.
Quelle: Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e.V. vom 11.05.2022
Termine zum Thema
-
21.11.2023
Pädquis Forum 2023
-
09.11.2023
Umfrage zur Situation junger Menschen mit Fluchterfahrung in Deutschland
-
24.11.2023
Kommunikation als Schlüssel zur Teilhabe – Online-Workshop 6 der Fortbildungsreihe MITTENDRIN - Fortbildungsreihe für Multiplikator*innen in der Jugendarbeit mit jungen Geflüchteten
-
14.11.2023
„Diversitätssensibles Arbeiten“ – Online-Workshop 5 der Fortbildungsreihe MITTENDRIN - Fortbildungsreihe für Multiplikator*innen in der Jugendarbeit mit jungen Geflüchteten
-
16.11.2023
Webtalk Buchpublikation: Elternpartizipation in Kindertageseinrichtungen
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Diagnostisches Fallverstehen – Psychosoziale Arbeit mit jungen geflüchteten Menschen
-
Broschüre
Geschichten von Leon und Jelena – Der Rollerführerschein
-
Broschüre
Geschichten von Leon und Jelena – Damit niemand guckt
-
Monographie / Buch
Frau Frühling hat 30 Kinder
-
Anleitung / Arbeitshilfe
„Was machen wir morgen?“ – 12 Bildkarten zum Nachdenken über Inklusion und Vielfalt in Jugendgruppen
Projekte zum Thema
-
Stiftung Kinder forschen
KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden
-
Schabernack - Zentrum für Praxis und Theorie der Jugendhilfe e. V.
E-Learning zum Thema Elternräte in Kindertageseinrichtungen
-
Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas
Gute und gesunde Kita für alle! Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung stärken
-
Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e. V.
Fugees-Akademie
-
Diakonie Wuppertal – Soziale Teilhabe gGmbH
„Do it! - Transfer Bund“
Institutionen zum Thema
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Berliner Institut für Soziale Kompetenz & Gewaltprävention e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Volkssolidarität Leipziger Land/ Muldental e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
solaris Förderzentrum für Jugend und Umwelt gGmbH Sachsen
-
Internationale Einrichtung
TEVBB Soziale Dienste gGmbH
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Step Kids KiTas gGmbH