Ahrtal

Kita-Betreuung ein Jahr nach der Flut

Die Spuren der Verwüstung sind noch überall sichtbar, doch für den Wiederaufbau packen alle mit an – denn schließlich geht es um die Kleinsten, die in schwierigen Zeiten besonders viel durchgemacht haben. Rund 13 Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe hat sich die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig erneut ein Bild von der Lage vor Ort gemacht.

25.08.2022

An zwei Kitas im Ahrtal sah die Ministerin dabei aus nächster Nähe, wie viel bereits geleistet wurde: Sie besuchte nicht nur die alten, von der Flut beschädigten Standorte, sondern auch die neu geschaffenen Ausweichquartiere für die beiden katholischen Kitas St. Johannes der Apostel in Dernau und St. Mauritius in Bad Neuenahr-Heimersheim (Stadtteil Heimersheim).

Ministerin Hubig betont:

„Die Kitas, ihre Leitungen und Mitarbeiter sowie die Katholische Kita gGmbH als Träger haben gemeinsam mit den Kommunen Herausragendes geleistet, damit die Kinder schon im Frühherbst des vergangenen Jahres wieder betreut werden konnten. Dafür können wir als Vertreter des Landes gar nicht oft genug danken (...) Gerade für die kleinen Kinder war es unglaublich wichtig, in dieser schweren, für viele traumatischen Zeit ihr gewohntes Umfeld und ihre gewohnten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Kitas vorzufinden. Dieser Aspekt ist ebenso wichtig wie für die Eltern die zuverlässige Betreuung ihrer Kinder.“

Insgesamt wurden bei der Flut 20 Kitas so schwer beschädigt, dass sie von Grund auf saniert oder zum Teil sogar neu gebaut werden müssen, zehn davon liegen im Landkreis Ahrweiler. Für die Kitas St. Johannes der Apostel und St. Mauritius wurden – wie für viele andere Kitas – Ausweichquartiere in großzügigen und geräumigen Behelfsbauten mit gehobener Ausstattung errichtet, die ein vollumfängliches pädagogisches Arbeiten ermöglichen. „Das Land wird den Trägern und Kommunen bei dieser wichtigen Aufgabe auch weiterhin nach Kräften helfen“, versicherte Hubig. „Wir lassen die Menschen im Ahrtal nicht im Stich, auch nicht unsere Jüngsten, die unserer Zuwendung besonders bedürfen.“

Finanzmittel für zusätzliches Personal und Angebote zur Bewältigung der Traumatisierung der Kinder

Das Land unterstützt den Kreis Ahrweiler unter anderem mit Finanzmitteln für zusätzliches Personal, für Ausweichquartiere und für Angebote zur Bewältigung der Traumatisierung der Kinder und des Personals in den Einrichtungen. Zusätzliche Erzieherstellen in der Größenordnung von fünf Vollzeitbeschäftigten wurden zur Verfügung gestellt. Auch die Personalkostenzuschüsse des Landes für Einrichtungen, die nicht oder nur eingeschränkt einen Betrieb anbieten konnten, wurden fortgesetzt. Hinzu kamen Sachzuschüsse und Mittel für die Übermittagsbetreuung. „Es wurden für die betroffenen Kitas wie St. Johannes der Apostel und St. Mauritius tragfähige Übergangslösungen gefunden“, erklärte Hubig. „Das ist besonders wichtig, weil der Wiederaufbau – so schnell und erfolgreich er auch voranschreitet – eine langfristige Herausforderung bleiben wird. Man kann nur den Hut davor ziehen, was bis jetzt schon geleistet wurde.“

Sabine Sausen, Leiterin der Kita St. Mauritius:

„Wir sind sehr dankbar, dass es mit Unterstützung der Stadt Bad Neuenahr Ahrweiler und mit Hilfe vieler großzügiger Spender ermöglicht wurde, relativ schnell eine so gute Ausweichmöglichkeit für unsere Kita zu schaffen (...) Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Betriebsträger, der Katholischen Kita gGmbH, dem Kreis- und Landesjugendamt und der Stadt-verwaltung hat sehr zum Gelingen dieses Projektes beigetragen. Ganz besonders freuen wir und vor allem die Familien uns, dass es in unserem Fall gelungen ist, die wohnortsnahe Betreuung für die Kinder wiederherzustellen.“

Ramona Kasper, Gesamtleiterin für den Bereich Ahr-Eifel bei der Katholischen Kita gGmbH ergänzt:

„Nach etwas mehr als einem Jahr nach der Katastrophe die hier alles verändert hat, wurde schon viel auf den Weg gebracht und auch geschafft (...) Insbesondere in Bezug auf die zerstörten Kitas ist dies, neben dem außergewöhnlichen Engagement und Einsatzwillen der pädagogischen Fachkräfte, für die dies ein unfassbarer Kraftakt war, der Hilfsbereitschaft so vieler Menschen zu verdanken, die uns mit den unterschiedlichsten Spenden unterstützt haben. Neben Sach- und Geldspenden wurden unter anderem auch Container für die Unterbringung der Kitas gespendet.“

Auch die letzte Kita zieht ins Ausweichquartier um

„In dieser Woche zieht nun auch die letzte Kita in ihr Ausweichquartier um. Dies ist der sehr guten Zusammenarbeit der unterschiedlichen Verantwortungsträger zu verdanken“, berichtete Kasper weiter. Bei dieser Kita handelt es sich um St. Johannes der Apostel in Dernau, die Ministerin Hubig vor ihrem Besuch in St. Mauritius ebenfalls besuchte. Deren Stammgebäude wurde durch die Flut komplett zerstört worden und ist mittlerweile abgerissen. Die Kinder kamen vorübergehend in der alten Schule in Grafschaft-Holzweiler unter und ziehen jetzt in Behelfsbauten in ruhiger Lage oberhalb von Marienthal um, bis der Neubau fertig ist. „Das Übergangsquartier war beengt, hat uns in pädagogischen Abläufen eingeschränkt und keine Neuaufnahmen zugelassen“, sagte Kita-Leiterin Margot Hess. „Jetzt können wir wieder neue Kinder aufnehmen, so dass die Zahl der Kinder bald wieder auf 65 steigen wird. Der Förderverein hat uns bei der Ausstattung mit zahlreichen Spenden unterstützt, dank der guten Zusammenarbeit mit der Gesamtleitung und allen Beteiligten sehen wir nun optimistisch in die Zukunft.“

Schwierige Situation nach der Flut

Kasper schildert die schwierigsten Monate nach der Flut:

„Eine meiner größten Sorgen war, ob wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle kontinuierlich weiterbeschäftigen können, da die Flut die Kitas zerstört hatte (...) Wir haben von Seiten des Landes sehr schnell das Versprechen bekommen, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keine Sorgen machen müssen. Dieses Versprechen wurde gehalten – und noch mehr. Unkompliziert konnten schnelle Lösungen für vorübergehende Provisorien gefunden werden, die den Erziehungsberechtigten eine verlässliche Betreuung ihrer Kinder ermöglichen. Den Eltern gilt unser Dank für das Mittragen der Lösungen und dem uns entgegen gebrachten Verständnis. Die Kinder fühlen sich in ihren neuen Kindergärten wohl. Das Ziel, Orte der Sicherheit und der Unbeschwertheit zu schaffen, wurde erreicht – auch wenn noch nicht alles fertig ist.“

Quelle: Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz vom 22.08.2022

Redaktion: Silja Indolfo

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