Elterliche Bedarfe in der Kindertagesbetreuung

„Kindertagesbetreuung Kompakt – Ausbaustand und Bedarf 2023“ online verfügbar

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat am 05.09.2024 die aktuelle Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt“ veröffentlicht. Die Broschüre wurde unter Beteiligung der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) und des Deutschen Jugendinstituts e.V. (DJI) erstellt.

23.09.2024

Die Broschüre stellt nun zum neunten Mal in Folge Daten zum aktuellen Ausbaustand und zu den elterlichen Bedarfen in der Kindertagesbetreuung sowie ihren Entwicklungen bereit.

Unterschiedliche Entwicklung in West- und Ostdeutschland

Im Jahr 2023 wurden in Westdeutschland erneut mehr Kinder bis zum Schuleintritt in Angeboten der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung gemeldet als im Vorjahr. In Ostdeutschland ist die Anzahl der Kinder hingegen leicht rückläufig (vgl. auch Afflerbach/Meiner-Teubner 2024 in KomDat Heft 2+3/2023).

Insgesamt nutzen im Vergleich zum Vorjahr 17.886 unter 3-Jährige mehr ein Angebot der Kindertagesbetreuung, was einem Anstieg um 2% entspricht. Dieser Anstieg ist deutlich geringer als zwischen den Jahren 2021 und 2022 (+28.790 bzw. +4%). Der verlangsamte Ausbau hängt unter anderem mit der seit 2019 zurückgehenden Anzahl der Kinder dieser Altersgruppe in den ostdeutschen Flächenländern zusammen und kann als Ausdruck der dort stattfindenden demografischen Veränderungen interpretiert werden. In Westdeutschland hingegen sind weiterhin jährlich mehr Kinder in den Kitas oder der Kindertagespflege.

Auch bei den Kindern ab drei Jahren bis zum Schuleintritt zeigen sich zuletzt erste Rückgänge in der Anzahl der Kinder in den Angeboten der Kindertagesbetreuung in Ostdeutschland, allerdings (noch) auf einem deutlich geringeren Niveau als in der jüngeren Altersgruppe. Bundesweit kamen aber auch bei den Kindern dieser Altersgruppe im Jahr 2023 etwa 39.300 (+1,5%) Kinder hinzu, was prozentual dem Zuwachs zwischen den Jahren 2021 und 2022 entspricht und auf die anhaltenden Zuwächse in den westdeutschen Ländern zurückzuführen ist.

Weiterhin deutliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bei den unter 3-Jährigen

Im Jahr 2023 lag die Beteiligungsquote der unter 3-Jährigen bei 36,4% und somit knapp 1 Prozentpunkt über der Quote in 2022. Trotz der gestiegenen Quote zeigen die Daten der Kinderbetreuungsstudie (KiBS) des DJI weiterhin eine Lücke von 14,6 Prozentpunkten zwischen der Beteiligungsquote und dem elterlichen Bedarf, der im Jahr 2023 bundesweit bei 51,0% lag und im Vergleich zum Vorjahr um etwa 2 Prozentpunkte gestiegen ist. Auch in der Beteiligungsquote zeigen sich weiterhin die seit Jahren deutlichen Unterschiede zwischen den Landesteilen (West: 32,7%; Ost: 54,2%).

Die Beteiligungsquote der Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt ist im Vergleich zum Vorjahr – trotz fortschreitendem Platzausbau – weiter leicht gesunken und lag im Jahr 2023 bei bundesweit 91,3%. Die Differenz zwischen der Beteiligungsquote und dem elterlichen Bedarf ist mit 5,4 Prozentpunkten allerdings weiterhin deutlich geringer als bei den unter 3-Jährigen. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Beteiligungsquote ohnehin bereits hoch ist und viele Kinder dieser Altersgruppe entsprechende Angebote nutzten. Die Unterschiede sowohl in der Beteiligungsquote (West: 90,8%; Ost: 93,3%) als auch in der Lücke zwischen Angebot und Nachfrage (West: 5,6 Prozentpunkte; Ost: 4,7 Prozentpunkte) fallen entsprechend nach wie vor geringer aus.

Insgesamt ist der Platzausbau sowohl bei den unter 3-Jährigen als auch bei den Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt weiter vorangeschritten. Allerdings zeigen sich zunehmend unterschiedliche Entwicklungen zwischen West- und Ostdeutschland. Während die Anzahl an Kindern in Kindertagesbetreuung in den ostdeutschen Flächenländern demografiebedingt zurückgeht und nur noch eine geringe Lücke zwischen Beteiligungsquote und elterlichem Bedarf besteht, lassen sich in Westdeutschland – wo auch die Bevölkerung zuletzt leicht zunahm – weiterhin deutlich größere Unterschiede zwischen Angebot und Nachfrage erkennen. Um ein bedarfsgerechtes Angebot vorzuhalten, muss der Ausbau der Kindertagesbetreuung vor allen in Westdeutschland weiter vorangetrieben werden. In Ostdeutschland hingehen ergibt sich ein Potenzial für den qualitativen Ausbau der Angebote, beispielsweise in Form einer Verbesserung der Personal-Kind-Schlüssel.

Kindertagesbetreuung Kompakt – Ausbaustand und Bedarf 2023, Download als PDF

Weiterführende Literatur

Afflerbach, Lena Katharina/Meiner-Teubner, Christiane (2024): Kindertagesbetreuung 2023 – unterschiedliche Entwicklungen in West- und Ostdeutschland. In: KomDat, 26. Jg., Heft 2+3/23, S. 2-5. Download als PDF

Kontakt

Lena Katharina Afflerbach
0231/755-94010
lena.afflerbach@tu-dortmund.de

Dr. Christiane Meiner-Teubner
0231/755-8188
christiane.meiner@tu-dortmund.de

Quelle: akjstat, Technische Universität Dortmund vom 05.09.2024

Redaktion: Sofia Sandmann

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