Kinder- und Jugendschutz
Kinderschutzbund fordert Konsequenzen nach Missbrauchsfall auf Campingplatz
![Alter Teddy liegt auf dem Asphalt Alter Teddy liegt auf dem Asphalt](/fileadmin/_processed_/4/9/csm_Teddy_auf_Strasse_flickr_Frau_Boeb__buuuussssyyyyyy__902b9eb28b.jpg)
![INT 3.0 – Namensnennung – nicht kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen CC BY-NC-SA 3.0](https://licensebuttons.net/l/by-nc-sa/3.0/80x15.png)
Angesichts des sexuellen Missbrauchs von mindestens 23 Kindern auf einem Campingplatz bei Detmold in Nordrhein-Westfalen fordert der Kinderschutzbund die Einsetzung einer Untersuchungskommission sowie Änderungen im Kinder- und Jugendhilferecht. Insbesondere sollten sog. Fremdmelder, also etwa Ärzte oder Fachkräfte der freien Träger in die Gefahrenabschätzung einbezogen werden und auch Rückmeldung erhalten.
06.02.2019
Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers reagierte betroffen auf das Ausmaß der Vorwürfe und sprach den Kindern und ihren Familien sein Mitgefühl aus. „Ich bin erschüttert von dem, was dort passiert ist. Nach allem, was die Kinder erdulden mussten, können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Ein derart schrecklicher Fall muss Konsequenzen haben.“
Fremdmelder in Gahrenabschätzung einbeziehen
Der DKSB-Ortsverband hatte im August 2016 einen Hinweis bekommen, der auf einen möglichen sexuellen Missbrauch hindeutete und diesen ordnungsgemäß an die Polizei in Detmold in Nordrhein-Westfalen sowie an das Jugendamt Hameln-Pyrmont in Niedersachsen weitergeleitet. Der Eingang wurde bestätigt und dem Ortsverband zurückgemeldet, dass der Hinweis überprüft werde. Heinz Hilgers: „Damit hat sich der Ortsverband vorbildlich verhalten und alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die einem gemeinnützigen Träger, der keine behördlichen Vollmachten hat, zur Verfügung stehen. Detaillierte Rückmeldungen sind nach der derzeitigen Gesetzeslage weder vorgeschrieben noch zulässig.“
Verfahrensabläufe und Strukturen prüfen
Der Kinderschutzbund spricht sich deshalb für eine Änderung der Kinder- und Jugendhilfe aus. Vize-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Andresen: „Wir fordern, dass Fremdmelder, die auch Geheimnisträger sind, wie beispielsweise Ärzte oder Fachkräfte der freien Träger, künftig in die Gefahrenabschätzung einbezogen werden, eine detaillierte Rückmeldung über die Maßnahmen der Jugendhilfe und der Polizei erhalten und nicht im Dunkeln gelassen werden.“
Heinz Hilgers ergänzt: „Außerdem fordern wir die Einsetzung einer gemeinsamen, mit externen Fachleuten besetzen, Kinderschutzkommission von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Diese Kommission muss die Verfahrensabläufe genau untersuchen und auch die Situation der dörflichen Strukturen prüfen, in denen ein jahrelanger massenhafter Missbrauch nicht entdeckt wurde, und daraus Verbesserungsvorschläge für die Zukunft ableiten.“
Quelle: Deutscher Kinderschutzbund vom 01.02.2019
Termine zum Thema
-
01.07.2024
Online-Kurs „Kinderschutz in der Medizin – ein Grundkurs für alle Gesundheitsberufe“
-
05.07.2024
Elterngespräche bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
-
12.09.2024
Kinder und Jugendliche mit Behinderung in der Kinder- und Jugendhilfe – Herausforderungen an einen inklusiven Kinderschutz
-
12.09.2024
Kinder und Jugendliche mit Behinderung in der Kinder- und Jugendhilfe – Herausforderungen an einen inklusiven Kinderschutz
-
16.09.2024
Kindeswohlgefährdung im Säuglings- und Kleinkindalter erkennen und handeln
Materialien zum Thema
-
Webangebot / -portal
Informationen zum Thema "Einrichtungsaufsicht"
-
Broschüre
„An alle gedacht?! – Medienpädagogik intersektional gestalten und Beteiligung aller ermöglichen“
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen - Stellungnahme zum Referent*innenentwurf des BMFSFJ vom 28. März 2024
-
Broschüre
Kinder- und Jugendhilfe in der Krise – Zur Frage der Rechtmäßigkeit pauschaler Standardabsenkung bei (vorläufiger) Inobhutnahme und Hilfegewährung für geflüchtete unbegleitete Minderjährige
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
Projekte zum Thema
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Therapeutisches Internat Sternstunden-Mattisburg am Chiemsee
-
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Medizinische Kinderschutzhotline
-
Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel
STARKE KINDER KISTE! Das ECHTE SCHÄTZE! Präventionsprogramm
-
Forum Transfer: Innovative Kinder- und Jugendhilfe in Zeiten von Corona
Institutionen zum Thema
-
Sonstige
Netzwerk Kinder von Inhaftierten
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
miteinanderleben e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Berliner Institut für Soziale Kompetenz & Gewaltprävention e.V.
-
Verband / Interessenvertretung
Interessengemeinschaft Kleine Heime & Jugendhilfeprojekte Schleswig-Holstein e.V.