Modellprojekt
Kinder und Jugendliche mit Long COVID – neuer Forschungsschwerpunkt unter Dach und Fach


Das Bundesgesundheitsministerium fördert mit 45 Mio. € bis 2028 das Modellprojekt PEDNET-LC zur besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID und ähnlichen Erkrankungen. In 15 Bundesländern entstehen 20 spezialisierte Zentren, die Diagnostik, Behandlung und Forschung vernetzen.
31.03.2025
Das Bundesgesundheitsministerium fördert deutschlandweit neue Modellmaßnahmen zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID und ähnlichen Erkrankungen mit knapp 45 Millionen Euro bis Ende 2028. Das neue Modellprojekt trägt den Namen PEDNET-LC und soll bundesweit den Weg für eine zeitnahe, maßgeschneiderte und nachhaltige Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long-COVID-ähnlichen Erkrankungen (LC) ebnen.
Es schließt ausdrücklich auch schwer erkrankte, an das Haus gebundene oder bettlägerige junge Menschen mit ein. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialpädiatrischen Zentren in der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) ist mit einem Modul im Umfang von rund 2,5 Millionen € in diesem Versorgungsprojekt aktiv als Fachgesellschaft mit beteiligt. Ziel ist dabei, die Versorgung dieser Patent*innengruppe in Sozialpädiatrischen Zentren zu stärken.
Konkret umfasst das neue Programm ein Pädiatrisches Netzwerk zur Versorgung und Erforschung von postakuten Folgen von COVID-19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie dem Chronischen Müdigkeitssyndrom (PEDNET-LC). Systematisch soll beim neuen Forschungsprogramm medizinisches Wissen zu Häufigkeit, Diagnostik, Behandlung und Prognose generiert, gebündelt und in die klinische Versorgung umgesetzt werden. In 15 Bundesländern (Berlin mit Brandenburg) werden 20 spezialisierte, interdisziplinäre und multiprofessionelle Zentren aufgebaut, die die Diagnostik und erste Versorgung in ihrem Bundesland organisieren und eng zusammenarbeiten. Sie werden jeweils von den Abteilungen für Kinder- und Jugendmedizin und Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie geleitet und kooperieren mit Vertreter*innen von Betroffenen, ihren Eltern, Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ), niedergelassenen Ärzt*innen, sowie Therapiepraxen. Dazu gehören auch sozial- und palliativmedizinische Teams, Krankenkassen, Politik und Schulen.
Der PEDNET-LC-Verbund wird Versorgungsrichtlinien entwickeln, klinische und Evaluationsstudien etablieren und durchführen, verknüpfte Register- und Krankenversicherungsdaten analysieren sowie Synergien zu weiteren Projekten nutzen. Ziel ist es, die LC-bezogene Versorgung, Forschung und Gesundheitskompetenz zu verbessern, Betroffene frühzeitig zu identifizieren, ihre bestmögliche Bildungsteilnahme zu ermöglichen und eine Kostenbewertung zu ermöglichen, erläutert das am Projekt mit beteiligte DGSPJ-Vorstandsmitglied Prof. Juliane Spiegler aus Würzburg. Für eine langfristige Versorgung dieser komplex und chronisch-kranken Patient*innen bieten im Kindes- und Jugendalter die Sozialpädiatrischen Zentren die notwendige personelle Ausstatung, Expertise und Vernetzung. Ein Teilprojekt unter der Leitung von Prof. Thorsten Langer (Freiburg) wird an der Versorgung interessierte SPZ fortbilden, im Rahmen von regelmäßigen Fallbesprechungen weiterqualifizieren und anschließend die Versorgung in den SPZ wissenschaftlich evaluieren. Erfahrung konnte das Team bereits durch die Koordination des MoveCovid Projektes in Baden-Würtemberg sammeln.
PEDNET-LC wird vom MRI Chronische Fatigue Centrum für Junge Menschen (MCFC) des TUM- Klinikums in München gemeinsam mit einem interdisziplinären Lenkungsausschuss koordiniert und von einem internationalen, wissenschaftlichen Gremium beraten. Beteiligt sind neben Würzburg unter anderem Partner*innen in ganz Deutschland von Garmisch-Partenkirchen, München und Augsburg, über Kassel, Köln, Magdeburg, Mainz und Marburg bis hin nach Berlin, Bremen, Rostock und Lübeck.
Alle Ergebnisse sollen laut Juliane Spiegler an die wissenschaftliche Gemeinschaft, die breite Öffentlichkeit sowie an Gesundheitsdienstleistende und politische Entscheidungsträger*innen weitergegeben werden.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) e.V. von März 2025