Sozialpolitik
Kinder- und Jugendärzte: Sachleistungen sinnvoller als Geldleistungen
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bewertet das heute ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu den Hartz-IV-Regelsätzen positiv. Insbesondere die 1,7 Millionen Kinder und Jugendlichen, die von Hartz-IV leben, werden davon profitieren. Der BVKJ fordert die Politik auf, nun auf der Grundlage des heute ergangenen Urteils sinnvolle neue Regelungen für mehr Chancengleichheit sozial benachteiligter Kinder aufzustellen.
09.02.2010
Eine gute finanzielle Ausstattung von Kindern, die in Hartz-IV-Familien leben, ist dabei dringlich zu fordern. Mit mehr Geld allein ist es aber nicht getan, so BVKJ-Sprecher, Dr. Ulrich Fegeler: „Viel mehr geht es nun darum, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen Bildung und gesellschaftliche Teilhabe von Anfang an zu ermöglichen. Die Politik muss dafür sorgen, dass sie den gesamten Bereich der Frühförderung ausbaut und qualitativ verbessert, um die Chancen aller Kinder auf einen guten Schulabschluss und damit auf eine gute Sozialprognose zu erhöhen.
Dazu ist es nötig, das vorschulische Betreuungssystem massiv auszubauen und qualitativ zu verbessern. Unsere medizinischen Hilfemöglichkeiten wie Logopädie, Ergotherapie oder Krankengymnastik können frühkindliche Förderdefizite von Kindern aus Familien mit mangelhafter Entwicklungsanregung nicht ausgleichen. Die Förderung muss - wo Eltern sie nicht leisten können - in pädagogischen Einrichtungen stattfinden. Wir wünschen uns deshalb, dass insbesondere in den sozial problematischen Vierteln qualitativ auf höchstem Förderstandard stehende Einrichtungen wie Krippen und Kitas mit ausreichender Platzzahl vorhanden sind.
Diese Einrichtungen müssen für alle Kinder kostenfrei sein und einen besseren Betreuungsschlüssel haben als bisher. Darüberhinaus fordern wir besondere Förderung wie etwa Nachhilfe für Kinder, die dies brauchen. Und natürlich kostenlose KiTa und Schul-Mahlzeiten. All dies ist wichtiger als neue Schuhe und sollte zuerst verwirklicht werden.“
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte
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