Krieg in Gaza
Kinder kämpfen ganz allein ums Überleben

Tausende Kinder in Gaza kämpfen allein ums Überleben – ohne Eltern, Nahrung oder medizinische Hilfe. Die SOS-Kinderdörfer schlagen Alarm: Lebensmittel reichen nur noch zwei Wochen, die psychische Not ist enorm. Sie fordern dringend humanitäre Hilfe und einen Waffenstillstand – es geht um das Leben der Kinder.
19.05.2025
Immer mehr Kinder in Gaza sind völlig auf sich alleine gestellt – inmitten von Krieg, Vertreibung und extremer Lebensmittelknappheit. Das geben die SOS-Kinderdörfer bekannt. Schon heute haben laut Zahlen des palästinensischen Gesundheitsministeriums über 39.000 Kinder mindestens ein Elternteil verloren, etwa 17.000 dieser Kinder haben sowohl keine Mutter als auch keinen Vater mehr . „Dazu kommen tausende weiterer Kinder, die im Chaos des Krieges von ihren Familien getrennt wurden und ebenfalls Tag für Tag für ihr Überleben sorgen müssen“, sagt eine Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer*.
Es geht für die Kinder jeden Tag um Leben und Tod
Seit Wochen werden keine Hilfslieferungen mehr ins Land gelassen und den Menschen in ganz Gaza gehen Lebensmittel sowie Medikamente aus. Die Kinder stehen täglich in langen Schlangen, um etwas zu essen zu bekommen, sie sind damit beschäftigt, sauberes Wasser aufzutreiben, und auch die Angriffe gehen weiter. Es geht jeden Tag um Leben und Tod, die psychische Belastung der Kinder ist immens, so die Mitarbeiterin.
Auch Kinder, die noch mit ihren Familien zusammen sind, tragen eine große Last:
- Viele sind verletzt worden – aber es gibt keine ausreichende medizinische Versorgung. Zahlreiche von ihnen werden lebenslange Folgen davontragen.
- Aufgrund der fehlenden Lebensmittel sind Kinder unter- und mangelernährt. Wenn sich die Situation nicht ändert, ist zu befürchten, dass tausende Kinder an Hunger sterben. Insbesondere Säuglinge sind massiv bedroht.
- Die meisten Kinder sind gezwungen, in überfüllten Notunterkünften zu leben; mit hohen Kinderschutzrisiken. Sie sind Gewalt und Bedrohung ausgesetzt.
- Die psychischen Belastungen sind immens. Die ständige Konfrontation mit Konflikten, Vertreibung und Instabilität fordert einen hohen Tribut. Viele Kinder zeigen Anzeichen von Traumata, Angstzuständen, Furcht und emotionalem Rückzug, sagt die Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer.
- Die meisten Kinder sind seit Monaten von Bildung abgeschnitten, können keine Schule besuchen und sich in keiner Weise weiterbilden.
Lebensmittel im Lager der SOS-Kinderdörfer reichen nur noch für zwei Wochen
Je länger der Konflikt andauert, desto tiefer und irreversibler sind die Auswirkungen auf das Wohlergehen der Kinder, sagt die Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer. Die Hilfsorganisation ist unter schwierigsten Bedingungen weiter in Gaza tätig, unterstützt Familien psychologisch und betreut in einem Lager in Khan Younis Kinder, die die elterliche Fürsorge verloren haben. Auch hier würden die Belastungen und der emotionale Druck immer größer. Lebensmittelvorräte gehen zur Neige. Nach Schätzungen der Mitarbeiterin reichen sie noch für zwei Wochen. Die Mitarbeiterin sagt: Wir versuchen alles, um die Kinder zu schützen und zu stärken, aber das ist nur begrenzt möglich. Wir brauchen eine sofortige Öffnung für humanitäre Lieferungen und einen Waffenstillstand! Es geht um das Leben der Kinder.
*Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt
Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit e.V. vom 08.05.2025
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