Langzeitstudie
Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen auf gutem Weg
Die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Kita und Schule funktioniere häufig bereits gut. Dies gelinge dank der bestehenden Strukturen und der enormen Anstrengungen der pädagogischen Fachkkräfte, betont Bundesministerin Karliczek mit Blick auf die Ergebnisse der ReGES-Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi). Die erhobenen Daten stehen ab sofort für die weitere Forschung zur Verfügung.
13.07.2021
Mitte der 2010er Jahre kamen viele Geflüchtete nach Deutschland, darunter viele Kinder und Jugendliche: allein in den Jahren 2015 bis 2017 wurde für fast eine halbe Million Minderjähriger ein Asylantrag gestellt. Gleichzeitig war wenig über die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund bekannt. Vergleichbare Statistiken gibt es weiterhin nicht, jedes Bundesland fügt andere Daten über seine neuzugewanderten Schülerinnen und Schüler zusammen.
Vor diesem Hintergrund beschloss das Bundesbildungsministerium, am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg die Längsschnittstudie „ReGES – Refugees in the German Educational System“ mit rund 12 Mio. Euro für eine Laufzeit von fünf Jahren zu fördern. Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt.
Integration junger Geflüchteter in das Bildungssystem
„Noch nie zuvor wurde so systematisch und über einen solch langen Zeitraum die Integration von jungen Menschen mit Fluchterfahrung in unser Bildungssystem untersucht wie mit der vom BMBF geförderten Langzeitstudie ReGES. Auch im internationalen Vergleich existieren derartige Daten nicht. ReGES stellt somit einen Datenschatz dar, den wir alle – Politik, Praxis, Wissenschaft und Medien – nutzen sollten. Jetzt liegen Daten vor, wie die Integration geflüchteter Kinder und Jugendliche in unser Bildungssystem und in unsere Gesellschaft gelingt und wo weiter Handlungsbedarf ist.“
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek
Die Studie belege nun: Die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Kita und Schule funktioniert häufig bereits gut – dank der bestehenden Strukturen und dank der enormen Anstrengungen aller Bildungsbeteiligten, betont die Bundesbildungsministerin. Die Studie zeige aber auch, wo noch Handlungsbedarf besteht. Vor allem erreicht die Sprachförderung in den Bildungseinrichtungen nicht alle Kinder. Hier sei BMBF bereits aktiv – zum Beispiel über die Bund-Länder-Initiative BiSS-Transfer und über die Leseförderung für Kinder mit Fluchthintergrund.
Weiterhin will das Bundesbildungsministerium noch in diesem Sommer eine neue Förderrichtlinie veröffentlichen, mit der Forschungsprojekte unterstützt werden sollen, die wissenschaftsbasierte und gleichzeitig praxistaugliche Konzepte zur Förderung der sprachlichen Bildung für alle Kinder und Jugendlichen entwickeln.
Hintergrund
Erstes Ziel der Studie ReGES ist es, mehr Informationen zu den Bildungsverläufen nach Deutschland geflüchteter Kinder und Jugendlicher zu erhalten. Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung von Faktoren, die Integration fördern oder behindern können. Hierzu wird die Situation von circa 2.400 Kindern ab vier Jahren im frühkindlichen Bereich und circa 2.400 Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren in fünf Bundesländern – Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen betrachtet. Die Studie deckt somit zwei für die Integration besonders wichtige Bereiche ab: den Übergang vom Vorschulalter in die Schule und den Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung bzw. in die Sekundarstufe II.
Insgesamt wurden in beiden Kohorten sieben Befragungen durchgeführt und an zwei Zeitpunkten Sprachkompetenztests durchgeführt. Zudem wurden auch die hauptamtlich und ehrenamtlich mit der Begleitung der Geflüchteten in den Kommunen und Gemeinschaftsunterkünften befassten Personen sowie die pädagogischen Fachkräfte befragt.
Die bisherigen Ergebnisse wurden in einem Transferbericht (PDF, 561 KB) zusammengefasst. Außerdem stehen die im Rahmen des Projektes erhobenen Datensätze der Wissenschaftscommunity zu weiteren Nutzung zur Verfügung.
Die ebenfalls vom BMBF am LIfBi geförderte Folgestudie mit dem Titel „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ ist im Februar 2021 gestartet (Laufzeit bis Mitte 2026, Fördervolumen circa 6 Mio. Euro) und hat die mittelfristige Integration der Kinder und Jugendlichen im Fokus.
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 09.07.2021
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