Kindertagesbetreuung

Hessen: Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung

Mit dem Fachtag „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“ am 4. Dezember im Fortbildungszentrum der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim setzten das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie einen vorläufigen Schlusspunkt unter ihre gemeinsame Veranstaltungsreihe. Bei 15 Veranstaltungen seit Ende 2015 wurden insgesamt mehr als 2.000 pädagogische Fachkräfte, Kindertagespflegepersonen, Fachberatungen und Träger zum Thema „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“ fortgebildet.

10.12.2018

Kita ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung

Die Kita ist der Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung – auch im Hinblick auf die Aufnahme von Kindern mit Fluchthintergrund. Die seit 2015 geflüchteten Familien haben teilweise erst jetzt ihren Aufenthaltsstatus erhalten und sind nun in den Einrichtungen angekommen. Gleichzeitig haben sich überall im Land bereits Beispiele guter Praxis eines gelingenden Miteinanders etabliert, die es auszubauen und zu vernetzen gilt. „Ich habe größten Respekt vor den Fachkräften in den Kitas, die sich in den vergangenen Jahren mit viel Professionalität, hohem Engagement und der Bereitschaft, sich ständig weiter zu qualifizieren, den damit verbundenen Aufgaben gestellt haben“, betonte der hessische Familienminister Stefan Grüttner im Vorfeld zur Veranstaltung am 4. Dezember. „Ich freue mich, dass wir mit unseren Fachtagen als Teil des umfangreichen Maßnahmenpakets der Hessischen Landesregierung seit 2015 einen wichtigen kontinuierlichen Beitrag zur fachlichen Unterstützung der Einrichtungen leisten können“, so Grüttner.

Daniela Kobelt Neuhaus erklärt in ihren einleitenden Worten vor den rund 170 Teilnehmenden: „Kinder und Familien mit Fluchterfahrung sind nach wie vor ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit der Karl Kübel Stiftung. Die Stärkung von Familien mit jungen Kindern, unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen oder geografischen Herkunft, ist ein zentrales Ziel unserer Stiftung.“

Früher Zugang zur Bildung

Der Besuch einer Kindertageseinrichtung stellt für Kinder eine wichtige Chance für einen frühen Zugang zu Bildung dar. Für Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung bedeutet gerade der frühe Kontakt mit Kindern mit Fluchthintergrund und ihren Eltern eine Herausforderung, der sie sich häufig sehr kurzfristig stellen müssen. Einrichtungen sind hierfür grundsätzlich gut gerüstet, nicht zuletzt durch die im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan vermittelten Grundlagen. Dennoch stellen sich in der Praxis darüberhinausgehende Fragen. Der Fachtag thematisierte u.a., wie Fachkräfte im Alltag der Vielfalt in den Institutionen gerecht werden und die Chancen nutzen können, die damit verbunden sind. Antworten auf diese und weitere Fragen können die Teilnehmenden bei der Fachtagung u.a. von dem einführenden wissenschaftlichen Vortrag „Umgang mit Vielfalt - Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“ von Professorin i.R. Heidi Keller von der Universität Osnabrück erwarten. Darüber boten  Workshops die Möglichkeit, sich intensiv mit den Themen Trauma, Mehrsprachigkeit, Zusammenarbeit mit Eltern, Rechte und Bedürfnisse von Kindern, Integration sowie mit dem Umgang mit unterschiedlichen Familienkulturen auseinanderzusetzen.

Vorstellung einer praxisnahen und kostenfreien Publikation

Außerdem wurde die neue, umfangreiche Handreichung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration sowie der Karl Kübel Stiftung vorgestellt: Die praxisnahe Publikation „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“ ist ein Ergebnis der Arbeit der drei hessischen Beratungs- und Servicestellen und orientiert sich an den Fragen und Anliegen, die in den vergangenen zwei Jahren dort gestellt wurden. Es umfasst Grundlagentexte, viele Beispiele guter Praxis und Anregungen für die Gestaltung des Arbeitsalltags pädagogischer Fachkräfte und Kindertagespflegepersonen. Diese Handreichung kann von Fachkräften bei der Karl Kübel Stiftung kostenfrei bestellt werden.

Auch bei der inhaltlichen Konzeption des Fachtags haben die Veranstalter die Entwicklungen der vergangenen drei Jahre aufgenommen. Während früher der Fokus auf den erwarteten Herausforderungen lag, ging es nun um die konkrete Praxis und Erkenntnisse und Perspektiven. Darüber hinaus bestand die Gelegenheit, mit den Ausstellern auf dem „Markt der Möglichkeiten“ Erfahrungen auszutauschen.

Weitere Informationen zum Fachtag und zum Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan finden sich auf den Seiten des Ministeriums.

Quelle: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration vom 04.12.2018

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