Bayerischer Jugendring

Für den Winter bestmögliche Lösungen für Kinder und Jugendliche finden

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und der Bayerische Jugendring (BJR) werben angesichts der anhaltenden Pandemiesituation für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die Akteure sollen sich nicht gegenseitig Verantwortung und Schuld zuschieben, sondern miteinander und aufeinander abgestimmt vorgehen, um für eine bestmögliche Bewältigung der Krise zu sorgen.

20.11.2020

Gegenseitige Schuldzuweisungen innerhalb der Gesellschaft sind nicht hilfreich. Das kritisieren der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und der Bayerische Jugendring (BJR) anlässlich der aktuellen Diskussionen über das Offenhalten der Schulen sowie mögliche Verlängerungen von Schulferien. Insbesondere die Bedürfnisse der Eltern und die Interessen der Wirtschaft bei der Betreuung schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher seien selbstverständlich nachzuvollziehen. Hier seien flexible Arbeitszeitmodelle auch in Zukunft wichtig.

Es dürfe jedoch nicht sein, dass sich gesellschaftliche Akteure gegenseitig die Verantwortung zuschieben, so BLLV und BJR. Schulen und außerschulische Bildungsträger leisteten nach wie vor ihr Bestes. Sie könnten aber auch nicht alle gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen, was schon vor der SARS-CoV-2-Pandemie schwer zu leisten war. Vielmehr müsse es angesichts des bevorstehenden Winters nun darum gehen, dass alle Beteiligten in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft bestmögliche Lösungen für Kinder und Jugendliche finden. Schließlich seien junge Menschen nicht nur Schüler/-innen, sondern ganzheitlich in ihrer Lebenswirklichkeit in den Blick zu nehmen – mit allen ihren Interessen und Hobbys auch außerhalb der Schule.

Appell zum Schulterschluss

Auch der 16. Kinder- und Jugendbericht zeigt: Unterschiedliche professionelle Akteure können und sollten nicht isoliert agieren, sondern ihren Blick auf eine bessere Vernetzung richten. Nach Auffassung der Berichtskommission müssen außerschulische Akteure die „Handlungslogiken von Lehrerinnen und Lehrern kennen und wertschätzen lernen, um angemessene Zusatzangebote entwickeln zu können, Schulen müssen sich außerschulischen Trägern politischer Bildung öffnen, sie an Konsultations- und Abstimmungsprozessen beteiligen, damit Bildungsangebote zusammen entwickelt werden können und institutionell gut anschlussfähig sind“.

Wegen der steigenden Corona-Neuinfektionen herrscht zurzeit bei Kindern und Jugendlichen, aber auch an Schulen sowie bei Eltern, Lehrkräften und Trägern der Jugendarbeit große Unsicherheit mit Blick auf die Weihnachtsferien. Noch für die Sommer- und Herbstferien hatte der BJR wegen der SARS-CoV-2-Pandemie im Auftrag des bayerischen Kultusministeriums zusätzliche Ferienangebote organisiert. Für zukünftige Ferienzeiten brauche es allerdings andere und kooperative Lösungen zwischen Schule und Jugendarbeit.

Engagierte Akteure auf beiden Seiten

„Dass Staatsregierung und Landtag immer wieder flexibel reagieren und versuchen, transparent und nachvollziehbar zu kommunizieren, ist der richtige Weg“, erklärt BJR-Präsident Matthias Fack. „Trotz der herausfordernden und dynamischen Entwicklungen agieren Träger der Jugendhilfe und auch die Schulfamilie sehr flexibel. Damit stellen sie sich immer wieder auf die neuen Rahmenbedingungen ein, wie auch jetzt im Teil-Lockdown.“ Er zeigte sich verärgert über das bei der Corona-Berichterstattung vorherrschende Bild junger Menschen in der Gesellschaft: „Nicht alle Kinder und Jugendlichen verhalten sich per se verantwortungslos. Und vor allem wollen sie nicht nur aufbewahrt werden. Sie brauchen Räume der Gemeinschaft, der Begegnung und der Gestaltung. Sie sind nicht Kindergartenkinder und Schüler/-innen – sie sind Menschen. Und wollen als Menschen wahrgenommen, gehört und beteiligt werden.“

„Wir Lehrerinnen und Lehrer versuchen jeden Tag unser Möglichstes, um den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden“, sagt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. „Sie brauchen uns gerade in diesen Zeiten von der Haarspitze bis zum kleinen Zeh! Wir wissen doch, dass uns Lehrerinnen und Lehrern hier eine besondere Rolle zukommt und diese Rolle übernehmen wir auch gerne! Aber die Lehrkräfte allein können auch nicht alle Probleme lösen, die schon in Nicht-Pandemie-Zeiten bestanden. Es ist doch klar: Jeder für sich alleine wird es nicht reißen! Wir alle stehen im Beruf und im Privaten unter enormem Druck und auch die Politik weiß nicht auf alle Fragen eine Antwort. Aber gegenseitige Schuldzuweisungen haben noch niemanden weitergebracht. Schule oder Jugendhilfe sind eben nur ein Teil einer Gesamtgesellschaft, die in der Pandemie an allen Ecken und Enden dringend zusammenhelfen muss, damit wir diese so gut wie möglich bewältigen können.“

Quelle: Bayerischer Jugendring vom 13.11.2020

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