Flucht und Migration
EU-Staaten haben eine gemeinsame Verpflichtung für den Schutz geflüchteter Menschen
Anlässlich des Brandes im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos betont Beate Rudolf, Direktorin des Deutsche Instituts für Menschenrechte, die Verantwortung der Europäischen Union für eine menschenwürdige Aufnahme und Versorgung von Schutzsuchenden.
18.09.2020
„Die Staaten der Europäischen Union haben eine gemeinsame Verantwortung für den Schutz geflüchteter Menschen. Ihre Reaktion auf den verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria wird zeigen, ob die EU wirklich eine Union ist, die auf der Achtung der Menschenwürde beruht“, erklärt Rudolf.
Zustände in Lagern unhaltbar und menschenunwürdig
„Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sind seit Langem unhaltbar und menschenunwürdig. Die Brandkatastrophe in Moria zeigt deutlich, dass Massenlager an den EU-Außengrenzen keine Lösung für ein menschenrechtsbasiertes europäisches Asylsystem sein können. Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind europa- und menschenrechtlich verpflichtet, Schutzsuchende sicher und geschützt aufzunehmen und unterzubringen.“ Mit dieser Aufgabe dürften die Länder an den EU-Außengrenzen nicht allein gelassen werden, betont Rudolf. Die anstehende Reform des europäischen Asylsystems müsse einen neuen Verteilmechanismus beinhalten, der die Verantwortung für die schutzsuchenden Menschen nicht auf einige wenige Mitgliedstaaten überträgt.
Lager umgehend evakuieren und weitere Katastrophe verhindern
Bis zu einer langfristigen Lösung sollte der Brand in Moria zum Anlass genommen werden, die Lager auf den griechischen Inseln umgehend zu evakuieren, um weitere Katastrophen zu verhindern und die menschenrechtswidrigen Zustände dort zu beenden. Deutschland sollte schnell und unbürokratisch Menschen von Lesbos und den übrigen Inseln aufnehmen. Viele Städte und Kommunen haben ihre Aufnahmebereitschaft erklärt und setzen damit ein Zeichen für Humanität und Menschenrechte.
Weitere Informationen stellt das Deutsche Institut für Menschenrechte auf seinen Themenseiten zu Flucht und Migration zur Verfügung.
Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte vom 10.09.2020
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