COVID-19-Pandemie

EU-Kommission hält zur Vorbereitung auf den Herbst und den Winter an

Die Kommission schlägt konkrete Maßnahmen vor, um einem plötzlichen Anstieg der COVID-19-Fälle in der bevorstehenden Herbst- und Wintersaison zuvorzukommen. Die Mitgliedstaaten werden von der Kommission nachdrücklich dazu aufgefordert, die nötigen Strategien und Strukturen umzusetzen, um schnell und fortgesetzt auf künftige COVID-19-Ausbrüche reagieren zu können.

07.09.2022

Das wichtigste Ziel der durch die Europäische Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen ist die Steigerung der Impfquote unter Einbeziehung der angepassten und neuen Impfstoffe und die Sicherstellung eines ausreichenden Schutzes für alle Bürgerinnen und Bürger.

Der für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas sagte:

„Die beiden letzten Jahre haben die EU auf eine weitere COVID-19-Welle in diesem Herbst und Winter vorbereitet. Welche Maßnahmen wir jetzt ergreifen, wird den künftigen Verlauf der Pandemie und den Grad der Immunisierung in der Bevölkerung wesentlich mitbestimmen. Die Mitgliedstaaten müssen sich im Vorfeld der nächsten Welle und kommender Impfprogramme weiterhin geschlossen um die Vorsorge in der EU bemühen. Jetzt tätig zu werden bedeutet weniger Druck auf die Gesundheitssysteme, geringere Turbulenzen in der Wirtschaft und weniger Herausforderungen für die Gesellschaft.“

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides meinte dazu:

„Wir haben die Pandemie noch nicht hinter uns gelassen. Wir müssen jetzt gemeinsam, koordiniert und fortgesetzt tätig werden, um einen erneuten abrupten Anstieg der schweren COVID-19-Fälle zu vermeiden. Dazu sind in allen Mitgliedstaaten solide Impfstrategien zur Vorbereitung auf den Herbst und Winter entscheidend, einschließlich der Einführung der jüngst zugelassenen angepassten Auffrischungsimpfstoffe. Das Schließen der Impflücken steht dabei an erster Stelle. Ebenso wichtig sind belastbare Überwachungssysteme zur Beobachtung der Entwicklung des Virus, Strategien zur Wiedereinführung wirksamer öffentlicher Gesundheitsmaßnahmen, falls nötig, sowie der Kapazitätsausbau in der Gesundheitsversorgung. Im Klartext heißt das, dass wir uns für eine weitere Saison voller Herausforderungen wappnen müssen.“

Die wichtigsten Maßnahmen zu den COVID-19-Impfungen

Insbesondere ermuntert die Kommission die Mitgliedstaaten zu folgenden Schritten:

  • Verbesserung der Impfquoten bei den Erstimpfungen und der ersten Auffrischungsimpfung bei dafür infrage kommenden Personen. Das ist besonders wichtig für Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Risiko schwerer Verläufe sowie für Länder mit geringer Durchimpfung.
  • Priorisierung zusätzlicher Auffrischungsimpfungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen, namentlich Menschen über 60 Jahre sowie Personen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf ungeachtet des Alters.
  • Kombinierte Impfkampagnen für COVID-19 und Grippe. Begleitende, stetig aktualisierte und klare Kommunikation zur Impfung auf der Grundlage von epidemiologischen Entwicklungen, Verhaltensforschung und öffentlicher Wahrnehmung.
  • Dafür zu sorgen, dass die Vorteile der Impfung den Bürgerinnen und Bürgern einsichtig vermittelt werden.

Am 1. September erteilte die Kommission nach einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur die EU-weite Zulassung für die angepassten Omikron-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna. Weitere zu ergreifende Maßnahmen angesichts der Verfügbarkeit der neuen und angepassten COVID-19-Impfstoffe wären:

  • Die Entwicklung neuer nationaler Impfstrategien, in denen klargestellt wird, welche Impfstoffe, einschließlich der neuen und angepassten, welchen Bevölkerungsgruppen verabreicht werden sollten, auch im Hinblick auf etwaige neu aufkommende Varianten, nach den Empfehlungen, die in Kürze von der Europäischen Arzneimittel-Agentur und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten herausgegeben werden.
  • Die Sicherstellung ausreichender logistischer Kapazitäten für die Impfungen, sobald die neuen und angepassten Impfstoffe ausgeliefert werden.

Zusätzliche Maßnahmen über die Impfung hinaus

Die Überwachung von Viren, die Grippe, COVID-19 und andere Atemwegserkrankungen auslösen, sei entscheidend für das Verständnis darüber, wie sich das Virus verbreitet und weiterentwickelt.

Je nach epidemiologischer Lage seien nicht-pharmazeutische Maßnahmen zur Eindämmung des Virus – wie Mund-Nasen-Bedeckungen oder begrenzte Teilnehmerzahlen bei Versammlungen – eine entscheidende Waffe im Arsenal der Mitgliedstaaten. Es sei wichtig, dass alle Mitgliedstaaten bereit sind, erneut öffentliche Gesundheitsmaßnahmen auf der Grundlage klarer Grenzwerte zu ergreifen. Sämtliche an den Schulen durchgeführten Maßnahmen müssten dem Bildungsumfeld und der Altersgruppe angepasst sein und den Unterricht möglichst wenig beeinträchtigen.

In der Mitteilung wird auch die Bedeutung starker Gesundheitssysteme und -kapazitäten in allen Mitgliedstaaten hervorgehoben. Die Gesundheitssysteme seien besser auf Ausbrüche von Infektionskrankheiten und andere plötzliche Krisen vorzubereiten. Auch sollten weitere Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit des Gesundheitspersonals und der Gesamtbevölkerung ergriffen werden.

Die Mitgliedstaaten werden außerdem dazu angehalten, gemeinsam aktuelle Daten über den Zustand nach einer COVID-Erkrankung zu sammeln und die Weiterbildung des Gesundheitspersonals zu verbessern, damit Long COVID vor allem in der Grundversorgung besser erkannt wird.

Weiterhin sei es entscheidend, während der COVID-19-Pandemie den freien Personen- und Warenverkehr innerhalb der EU zu erleichtern. Mit Bezug auf den Reiseverkehr aus Drittstaaten beabsichtigt die Kommission, in Kürze eine Überarbeitung der entsprechenden Empfehlung des Rates vorzuschlagen, um die veränderte epidemiologische Lage, die Zunahme der Impfungen weltweit und die Entwicklungen bei den Einreisebestimmungen der Mitgliedstaaten zu berücksichtigen.

Um mit der Pandemie endgültig fertig zu werden, sei es schließlich entscheidend, COVID-19 weltweit zu bekämpfen. Die EU werde auch weiterhin mit ihren internationalen Partnern zusammenarbeiten, um die schnelle Entwicklung, das Hochfahren der Produktion und die gerechte Verteilung von Impfstoffen überall auf der Welt sicherzustellen.

Hintergrund

Die von den Subvarianten BA.4 und BA.5 der Omikron-Variante angetriebene COVID-19-Sommerwelle hat gezeigt, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist und sich das Virus innerhalb und außerhalb Europas weiterhin ausbreitet. Alle Mitgliedstaaten haben die meisten Beschränkungen aufgehoben, und die Bevölkerungen zeigen pandemiebedingte Ermüdungserscheinungen, die zu Verhaltensänderungen führen könnten.

Dadurch kann das Virus in der EU schneller zirkulieren, was neuen Varianten Tür und Tor öffnet, die sich der Immunisierung entziehen, schneller ausbreiten oder mehr schwere Verläufe auslösen könnten. So besteht die Möglichkeit, dass die in der Pandemiebekämpfung teuer erkauften Fortschritte verspielt werden, falls das Virus nicht bekämpft und weitere Ansteckungen verhindert werden.

Quelle: Europäische Kommission vom 02.09.2022

Redaktion: Kerstin Boller

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