Berufsausbildung
Erhöhung der Vergütung fällt schwächer aus als in den Vorjahren
Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2020 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 2,6 Prozent gestiegen. Der Vergütungsanstieg fiel damit geringer aus als 2019 und 2018. Dies sind zentrale Ergebnisse der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2020 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
20.01.2021
Für Westdeutschland wurde ein durchschnittlicher Betrag von 965 € ermittelt, in Ostdeutschland waren es 939 €. Somit wurden in Ostdeutschland 97 % der westdeutschen Vergütungshöhe erreicht. Prozentual wurden die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2020 im Osten (3,8 %) deutlicher erhöht als im Westen (2,6 %). Dies sind zentrale Ergebnisse der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2020 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Das BIBB wertet die tariflichen Ausbildungsvergütungen seit 1976 jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. Für 2020 wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 171 Berufe in West- und 114 Berufe in Ostdeutschland ermittelt und in der BIBB-Datenbank „Tarifliche Ausbildungsvergütungen“ erfasst. Bei der Berechnung der gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost- und Westdeutschland wurden darüber hinaus alle Ausbildungsberufe berücksichtigt.
Auswirkungen der Corona-Krise noch unklar
Inwieweit sich in den aktuellen Zahlen bereits Auswirkungen der Corona-Krise niedergeschlagen haben oder ob der schwächere Anstieg auf den sich zuvor schon abzeichnenden wirtschaftlichen Abschwung zurückzuführen ist, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. So wurden beispielsweise in einigen Branchen anstehende Tarifverhandlungen aufgrund der Corona-Pandemie verschoben, in anderen bereits zuvor festgelegte Tariferhöhungen umgesetzt.
Unterschiede zwischen den Berufen und Bereichen
Zwischen den Ausbildungsberufen bestanden auch 2020 erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Handwerksberuf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.235 € gezahlt. In insgesamt elf Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre über 1.100 €. Dazu zählen beispielsweise die Berufe Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1.105 €), Bankkaufmann/-frau (1.112 €) und Maurer/-in (1.174 €). Insgesamt erhielten rund 46 % der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, Vergütungen von mehr als 1.000 €.
Bei etwa einem Fünftel der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2020 unterhalb von 800 €. Zu ihnen gehören Auszubildende in den Berufen Maler/-in und Lackierer/-in (781 €), Florist/-in (744 €), Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk (741 €), Bäcker/-in (717 €) und Friseur/-in (632 €). Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es mit 599 € im Beruf Schornsteinfeger/-in.
Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die Ausbildungsvergütungen 2020 ebenfalls deutlich. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 963 € lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im Öffentlichen Dienst (1.076 €) sowie in Industrie und Handel (1.017 €), darunter in der Landwirtschaft (898 €), im Bereich der freien Berufe (892 €) sowie im Handwerk (850 €).
Weitere Informationen
Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse sowie die Möglichkeit zum Download von elf Schaubildern finden sich im Beitrag „Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2020 – Anstieg auch in Corona-Zeiten“ im Internetangebot des BIBB. Eine tabellarische Gesamtübersicht über die für 2020 ermittelten Vergütungsdurchschnitte in den erfassten Berufen ist abrufbar unter: www.bibb.de/ausbildungsverguetung
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) vom 13.01.2021
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