Studie
Engagement gegen soziale Ungerechtigkeit hängt mit höherer Lebenszufriedenheit von Jugendlichen zusammen
Jugendliche, die sich intensiv mit sozialer Ungerechtigkeit auseinandersetzen und den Wunsch haben, diese zu beseitigen, weisen eine hohe Lebenszufriedenheit und bessere schulische Leistungen auf. Das zeigt eine neue Studie des Teams um die Wuppertaler Bildungsforscherin Jun.-Prof. Dr. Miriam Schwarzenthal.
08.09.2023
In einer Zeit, in der Rassismus, Diskriminierung und rechtspopulistische Bewegungen weltweit zunehmen, ist es von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, wie Jugendliche in einer ungleichen Gesellschaft agieren und sich gegen Ungerechtigkeit einsetzen. Das internationale Team um Juniorprofessorin Dr. Miriam Schwarzenthal hat untersucht, ob verschiedene Gruppen von Jugendlichen unterschiedliche Muster eines kritischen Bewusstseins aufweisen und wie diese mit ihrer Entwicklung zusammenhängen. Für die Studie befragten die Forschenden 663 Berliner Jugendliche mit unterschiedlichen Hintergründen im Durchschnittsalter von knapp 13 Jahren.
Die Studie identifiziert drei verschiedene Typen
Bei der Befragung kam heraus, dass sich drei verschiedene Typen von Jugendlichen identifizieren ließen. „Der ‚unkritische Typ‘ dachte kaum über soziale Ungerechtigkeit nach und hatte keine Absicht, aktiv dagegen vorzugehen. Die ‚Sesselaktivist*innen‘ hingegen reflektierten intensiv über soziale Ungerechtigkeit, zeigten jedoch nur eine mittelmäßige Absicht, tatsächlich etwas zu unternehmen. Der dritte Typ, die ‚Aktionist*innen‘, zeigte sowohl eine hohe kritische Reflexion als auch eine starke Absicht, sich gegen soziale Ungerechtigkeiten zu engagieren“, fasst Miriam Schwarzenthal zusammen.
Möglichkeiten zur Beteiligung und Veränderung von gesellschaftlichen Bedingungen aufzeigen
Die Ergebnisse zeigen: Ein hohes Maß an kritischer Reflexion sozialer Ungerechtigkeiten, verbunden mit konkreten Handlungen zur Überwindung dieser Ungerechtigkeiten, kann eine Entwicklungsressource für Jugendliche sein. Kritische Reflexion ohne begleitende Handlungen kann jedoch „entmutigte“ Jugendliche zur Folge haben.
Dr. Schwarzenthal resümiert:
„Die Ergebnisse haben wichtige Implikationen für die Bildungspraxis. Sie zeigen, dass es von entscheidender Bedeutung ist, Jugendliche nicht nur zum kritischen Nachdenken über soziale Ungerechtigkeit anzuregen, sondern ihnen auch mögliche Wege aufzuzeigen, wie sie sich an Maßnahmen zur Veränderung gesellschaftlicher Bedingungen beteiligen können“.
Quelle: Bergische Universität Wuppertal vom 01.09.2023
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