Corona-Pandemie

Empty-Nest-Eltern resilienter gegen Krisen?

Eine wissenschaftliche Studie der Private University of Applied Science Göttingen (PFH) zeigt unterschiedliche psychische Belastung bei Eltern mit und ohne Kinder zu Hause in der Corona-Pandemie auf. Für die fünfte Befragung werden nun Teilnehmende gesucht.

07.09.2022

Eltern waren in der COVID-19-Pandemie größeren Belastungen und damit auch Risikofaktoren für die psychische Gesundheit ausgesetzt, eine Gruppe von Eltern zeigte sich dennoch besonders resilient. Darauf weisen die Ergebnisse einer Langzeitstudie der PFH Göttingen zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie hin.

Die jüngsten Ergebnisse des Forschungsprojekts, veröffentlicht in der Zeitschrift Frontiers in Psychology in Zusammenarbeit mit der Forscherin Angelika Ecker vom Universitätsklinikum Regensburg, zeigten eine unterschiedliche psychische Belastung von Eltern und Nicht-Eltern während der Pandemie.

Doppelte Belastung durch Einschränkungen

„Eltern mit zu Hause lebenden Kindern erlebten während der Pandemie eine doppelte Belastung: Neben ihren eigenen Einschränkungen waren sie auch von denen ihrer Kinder betroffen, z.B. durch Homeschooling oder die Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen auf ihre Kinder“, sagte Prof. Dr. Youssef Shiban, Professor für Klinische Psychologie an der PFH und Leiter des Projektes.

„In unserer Studie fanden wir heraus, dass Eltern, deren Kinder nicht mehr zu Hause lebten, weniger belastet waren als Eltern mit zu Hause lebenden Kindern. Spannend daran ist, dass keine Unterschiede gefunden wurden zwischen Kinderlosen und Eltern, deren Kinder zu Hause lebten“, berichtete Angelika Ecker. Prof. Shiban interpretiert die Ergebnisse dahingehend, dass dies auch auf Faktoren zurückzuführen sein könne, die einige Eltern widerstandsfähiger gegenüber äußeren Belastungen machen. „Eltern, deren Kinder nicht mehr zu Hause leben, hatten besonders hohe Werte in der Fähigkeit, mit Krisen umzugehen“, so Shiban.

Fünfte Befragung soll weitere Erkenntnisse bringen

Die Forschungsgruppe der Privaten Hochschule Göttingen erhoffe sich durch die nun fünfte Befragung weitere Erkenntnisse darüber, wie die psychische Belastung bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen durch die Pandemie und die bundesweiten Maßnahmen über die Jahre hinweg beeinflusst wird.

„Besonders relevant ist die Befragung auch um mögliche Schutzfaktoren der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu entdecken“, betonte Shiban. Neben den Schutzfaktoren sei es aber auch wichtig, mögliche Risikofaktoren zu identifizieren. „Bereits vor der Pandemie gab es bestimmte Bevölkerungsgruppen, die psychisch besonders stark belastet waren, während andere Gruppen eine geringere Belastung zeigten“, erläuterte der Professor. Im Rahmen der Studie solle weiterhin untersucht werden, ob sich diese Unterschiede während der Pandemie verstärken und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Zudem untersuche die Forschergruppe, inwieweit sich der Belastungsgrad im Laufe der anhaltenden Beschränkungen verändert.

Freiwillige, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, können an der Umfrage teilnehmen. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 20 Minuten. „Die aktuelle Umfrage ähnelt den vorigen Umfragen sehr. Das sollte jedoch niemanden zurückschrecken, da es unser Ziel ist, die gleichen Informationen zu verschiedenen Zeitpunkten zu erheben“, verdeutlichte Shiban. „Es wäre deshalb schön, wenn viele Menschen teilnehmen können, um möglichst verlässliche Ergebnisse zu erhalten.“

Ergebnisse bisheriger Studien zum Nachlesen

Die publizierten Ergebnisse der bisherigen Studien sind in englischer Sprache zu finden unter:

Über die PFH Private Hochschule Göttingen

Die PFH Private Hochschule Göttingen ist eine international ausgerichtete, staatlich anerkannte private Hochschule. Die 1995 gegründete, fachlich breit aufgestellte, hybride Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelte sich zu einer der renommiertesten Hochschulen Deutschlands. Seit 2020 gehört die PFH zur Galileo Global Education Group, Europas größte Hochschulgruppe mit rund 100.000 Schülerinnen und Schülern an 82 Standorten in 13 Ländern. In den an der PFH angebotenen 40 Campus- und Fernstudiengängen sind aktuell rund 4.000 Studierende eingeschrieben. Die Studiengänge für Management & Law, Technologie, Orthobionik, Psychologie und Wirtschaftspsychologie in Göttingen und Stade bieten innovative Inhalte und sind gleichermaßen anwendungsorientiert wie international angelegt. Die PFH verfügt über eine hohe Netzwerkkompetenz im Hinblick auf ihre über 40 Partnerhochschulen sowie über vielfältige Praxis- und Unternehmenskontakte. Hervorzuheben ist hier das Kuratorium, das unter anderem von Unternehmen wie Airbus, Bahlsen, Continental, Novelis, Ottobock, PwC, SAP, TUI oder T-Systems gebildet wird.

Quelle: Private University of Applied Science Göttingen (PFH) vom 26.08.2022

Redaktion: Pia Kamratzki

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