#kitasamlimit

Eine Protestwelle zieht durch die Kitas

Bundesweit haben sich Kita-Fachkräfteverbände dem Protest aus Nordrhein-Westfalen angeschlossen und rufen die pädagogischen Fachkräfte dazu auf, sich zu beteiligen. Zeitgleich hat auch Ver.di zu solch einer Aktion aufgerufen. Unter dem Hashtag #kitasamlimit, #esreicht und #unsglangts (in Bayern) protestiert seitdem das Personal aus den Kitas.

28.02.2022

Sie sind am Limit und es ist kein Ende in Sicht. Sowohl die Personalsituation, als auch die schlechten Rahmenbedingungen, auf die immer wieder aufmerksam gemacht wird, führen unter den Kita-Fachkräften zu Frust und Ärger. Die Pandemie tut ihr Übriges, indem sie den Krankenstand in die Höhe treibt und die Gesundheit von Kindern, Personal und Familien bedroht.

Im Januar diesen Jahres legte die Agentur für Arbeit beeindruckende Zahlen vor: auf 100 freie Stellen kommen nur noch 79 Fachkräfte. Im Jahr 2010 waren es noch 253 Fachkräfte. Immer mehr Fachkräfte verlassen ihren Beruf und orientieren sich neu. Der Fachkräftemangel verstärkt sich weiter.

#kitasamlimit

Mit der Aktion #kitasamlimit wollen mehrere Kita-Fachverbände, über die einzelnen Bundeslandgrenzen hinaus, auf die Bedingungen in den Kitas aufmerksam machen. Sie wollen den Kindern wieder eine verlässliche Betreuung und Bildung anbieten. Der Wert der frühkindlichen Erziehung, Bildung und Betreuung dürfen der Pandemie, den schlechten Rahmenbedingungen und einem realitätsfernen Personalberechnungsschlüssel nicht zum Opfer fallen.

Kitas sind keine „Aufbewahrungsstätte“ für Kinder

Die Kita-Verbände unterstützen Kinder in ihrem Handeln und legen den Grundstein für ihren weiteren Werdegang. Wir sind eine Bildungsstätte und das Sprachrohr der Kinder. Sie wollen mit ihnen lachen und Spaß haben, auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihre Individualität sehen. Die Verbände wollen Kinderrechte sichern und ein Schutzhaus für die Kleinsten sein. Doch es fehlt an Kapazität, es fehlt die Zeit, das Personal und inzwischen die Kraft.

Die Leitungen in den Kitas versinken in der Bürokratie und haben kaum noch die Chance sich um pädagogische Aufgaben zu kümmern. Die gesunden Fachkräfte in den Gruppen fangen die Krankheitswelle auf, arbeiten teilweise alleine mit bis zu 25 Kindern und verletzen damit regelmäßig die Aufsichtspflicht. Unserem Bildungsauftrag und einer bedürfnisorientierten Betreuung können Kindertagesstätten immer weniger nachkommen. Von fachgerechter Dokumentation und individueller Förderung ist schon lange keine Rede mehr. Individuelle Förderung und fachliche Dokumentation müssen sich seit Beginn dieser Pandemie stets der fortan priorisierten Betreuung aller Kinder – koste es was es wolle – unterordnen. Immer mehr Gruppen müssen geschlossen werden, da vermehrt das Personal erkrankt, aufgibt oder Stellen gar nicht erst besetzt sind.

Die Kita-Fachverbände stellen klar, dass es so nicht weiter gehen kann.

Quelle: Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen-Bremen e.V., Verband Kita-Fachkräfte Bayern, Kita-Fachkräfte Saar und Verband Kita-Fachkräfte Rheinland-Pfalz vom 21.02.2022

Redaktion: Pia Kamratzki

Back to Top