Bildungsforschung
Die Wirksamkeit von Sprachförderung in Kitas bewerten
Das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) systematisiert das bislang wenig geordnete Wissen zu früher Sprachförderung und vernetzt dafür die Expertisen verschiedener Disziplinen und Institutionen.
20.01.2016
Kinder, die sich mit der Sprachentwicklung schwertun, haben eine geringere Chance auf erfolgreiche Bildungswege. Sprachförderung setzt daher frühzeitig in den Kitas an, um die Kinder beim Erwerb dieser Schlüsselkompetenz zu unterstützen. Dabei kommen bislang nicht nur ganz unterschiedliche Förderangebote zum Einsatz, es liegt auch wenig strukturiertes Wissen vor, ob und wie diese Maßnahmen überhaupt wirken. Hier setzt das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) mit einem neuen, von der Stiftung Mercator geförderten Projekt an, das nun gestartet ist. Ziel des Vorhabens ist es, eine systematische Übersicht und Bewertung ("Systematic Review") des vorhandenen Fachwissens zu diesen Fragen zu erstellen.
Die Frage, wie Sprachförderung angemessen in Kitas zum Einsatz kommen sollte, ist umstritten. Ist vor allem darauf zu achten, eine sprachförderliche Umgebung für die Kinder zu schaffen, in der sie beiläufig in ihrem Alltag die Kompetenzen erwerben? Oder gilt es, auf Probleme bei der Sprachentwicklung mit gezielten zusätzlichen Fördermaßnahmen zu reagieren? Entsprechend der unterschiedlichen Einschätzungen fallen auch die eingesetzten Angebote sehr vielfältig aus. Sie richten sich wahlweise an alle Kinder oder spezifisch an solche aus benachteiligten Familien. Sie unterstützen die kindliche Entwicklung insgesamt oder spezifische Teilbereiche der Sprachentwicklung. Manche Angebote werden das ganze Jahr über in den Tagesablauf integriert, andere nur punktuell eingesetzt.
Insgesamt besteht ein großes Wissensdefizit darüber, welche Ansätze unter welchen Bedingungen für Kinder mit welchen Voraussetzungen welche Wirkungen erzielen. Denn die vielen Aspekte dieser Fragen werden nicht nur von unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, sondern oft auch nur isoliert betrachtet. Zudem liegen Informationen über erprobte Ansätze nur verstreut und wenig aufbereitet vor.
Um diese Informationslücke nun mit einem "Systematic Review" zu füllen, arbeiten am DIPF mehrere Abteilungen zusammen. Das Institut betreibt einerseits international vernetzte Bildungsforschung, andererseits verantwortet es in Deutschland zentrale Forschungs- und Informationsinfrastrukturen und nutzt dieses Knowhow nun für die Recherche des vorhandenen Wissens.
Anschließend sondieren DIPF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler verschiedener Disziplinen und Fachgebiete diese Informationen. Für eine abschließende Bewertung zieht das Institut zudem Expertinnen und Experten von weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen hinzu – unter anderem aus dem vom DIPF koordinierten Leibniz-Forschungsverbund "Bildungspotenziale" (LERN). Nach Abschluss des Projektes werden die Ergebnisse des "Systematic Review" auf mehreren Wegen publiziert, um Administration, Praxis und Forschung im Bildungsbereich eine nutzwertige Informationsgrundlage bieten zu können.
Quelle: Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) vom 19.01.2015.
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