Kinderschutz

Die Kinderschutzzentren: Zwischen Allmacht und Ohnmacht - Haltung gestaltet Praxis

Fachleute aus Jugendämtern, Polizei, Justiz und freien Trägern trafen sich in Mainz, um über Risiken und Gefährdungen im Kinderschutz zu diskutieren. Prof. Reinhart Wolff stellte dabei die Frage in den Mittelpunkt seiner Überlegungen, wie die Praxis mit Risikosituationen und Gefährdungen im Kinderschutz umgehen kann und wie Fachleute sich verhalten sollten, damit die eigene Handlungsfähigkeit nicht verloren geht.

15.09.2009

Prof. Dr. Ulrike Urban- Stahl fragte nach den Zielen, Aufgaben und Handlungsmaximen sowie dem gesellschaftlichen Auftrag der Jugendhilfe. Nach Ansicht von Professor Frank Bettinger lässt sich die Jugendhilfe zu oft ihren Auftrag von Außen zuschreiben. Er benennt die Gefahr einer zunehmenden Theorielosigkeit verbunden mit einer wachsenden Instrumentalisierung. Große Defizite sieht er in der fehlenden Auseinandersetzung der Jugendhilfe als Teil der Mediengesellschaft. In die gleiche Richtung zielt die Kritik von Prof. Hans Thiersch. Er beschreibt die Entwicklung, dass die Jugendhilfe bedrängt wird. Auf der einen Seite soll sie Sicherheiten garantieren auf der anderen Seite werden ihre gefestigten Arbeitsansätze als unzulänglich denunziert. Prof. Thiersch befürchtet, dass der aktuelle gesellschaftliche Sicherheitsdiskurs den Auftrag zu Erziehung und Bildung gefährdet. 

In den Diskussionen stimmten die Kongressteilnehmer darin überein, dass sich die Jugendhilfe offensiv zu ihrem Arbeitsauftrag als gesellschaftlichen Auftrag bekennen und ihre Zuständigkeit und ihre Kompetenzen aktiv vertreten muss. 

Aus Sicht der Fachleute ist es der Auftrag des Kinderschutzes, die Ressourcen der Familien zu stärken, damit sie ihren Lebensalltag bewältigen können, Kinder zu fördern, damit sie in unserer Gesellschaft eine Zukunft haben und Jugendliche mit ihren Problemen zu verstehen, sie anzuerkennen und zu unterstützen.

Quelle: PM Die Kinderschutzzentren vom 14.09.2009

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