Bildungspolitik

Die Demokratie braucht Demokraten: Der AdB feierte sein fünfzigjähriges Bestehen

Im Konferenzsaal der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin fand am 10. Dezember 2009 die Feier zum runden Geburtstag des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten statt, der zahlreiche Gäste begrüßen konnte: darunter den Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Hermann Kues, Anke Fuchs, Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung, und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung.

11.12.2009

Anke Fuchs erinnerte in ihrem Grußwort daran, dass die Demokratie so stark sei wie die Menschen demokratisch sind. Politische Bildung könne Politik zwar nicht ersetzen, aber Plattformen für die Erörterung der öffentlichen Angelegenheiten bieten. Staatssekretär Dr. Hermann Kues würdigte die Leistung der Einrichtungen politischer Bildung beim Aufbau der Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland und sicherte dem AdB und seinen Mitgliedern die weitere Unterstützung seines Hauses zu. Thomas Krüger setzte sich mit der Rolle von Bildungsstätten auseinander und stellte ihre spezifischen Möglichkeiten bei der Vermittlung politischer Bildung heraus, mahnte aber auch die Nutzung neuer Kommunikationsmöglichkeiten für die politische Bildung, insbesondere die der im Alltag von Jugendlichen dominierenden neuen Medien, an.

Tissy Bruns vom Berliner Tagesspiegel hielt das einleitende Referat auf der Fachtagung, die der Jubiläumsfeier vorausging. Ihre „kritischen Reflexionen zur Zeit: Krise der Demokratie?“ gingen von der Finanzkrise aus, die zu der Frage nach den Gefährdungen der Demokratie Anlass gebe. Dieses Desaster zeige nicht nur, dass die politische Kontrolle der Finanzmärkte gescheitert sei, sondern seine Folgen hätten auch die demokratischen Ideale von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit kompromittiert.

Thomas Krüger, Barbara Lochbihler MdEP und Dr. Melanie Piepenschneider, Konrad-Adenauer-Stiftung, nahmen in einer anschließenden Podiumsdiskussion zu den Ausführungen von Tissy Bruns Stellung. Thomas Krüger verwies auf die Prozesshaftigkeit von Demokratie und sah deren Weiterentwicklung vor allem in der Chance, Beteiligungs- und Verständigungsformen über institutionelle Repräsentation hinaus zu etablieren; Barbara Lochbihler hatte als frühere Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland die Krise der Demokratie insbesondere in der Auseinandersetzung mit dem globalen Terror erlebt, zu dessen Bekämpfung die Anwendung von Folter als eine mögliche Option wieder denkbar wurde. Sie erinnerte daran, dass es einen großen Teil der Bevölkerung gebe, der durch die Verweigerung des Wahlrechts faktisch entmündigt werde. Dr. Melanie Piepenschneider konstatierte eine nach wie vor hohe Zustimmung zur Demokratie als Ordnungsmodell und sah größere Chancen für ein besseres Image der Politik, wenn sie - wie auf der kommunalen Ebene - in kleinteiligeren Zusammenhängen erfahrbar werde.

Eine musikalische Darbietung von Jugendlichen der Bühnenkunstschule academy der Alten Feuerwache Berlin und ein kabarettistischer Beitrag von AdB-Mitglied Harald Mewes, Vlotho, umrahmten das Festprogramm. Zur Geschichte des AdB gab es eine szenische Lesung von Thomas Minnerop und Markus Schuster.

Quelle: Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V.

 

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