Freiwilliges Engagement
Diakonie Bayern gegen Missbrauch des Freiwilligen Sozialen Jahres
Das Diakonische Werk Bayern warnt davor, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) als Möglichkeit zu nutzen, billige Hilfskräfte für die Pflege zu rekrutieren. Damit würde das ursprüngliche Konzept des FSJ ad absurdum geführt und der gerade mühsam erkämpfte Mindestlohn für Hilfskräfte in der Pflege ausgehebelt.
30.04.2010
Die aktuelle Szenerie im sozialen Bereich lädt dazu ein, das Freiwillige Soziale Jahr umzufunktionieren: Durch die Verkürzung des Zivildienstes wird bei vielen Trägern eine personelle Lücke gerissen. Ausgereifte Konzepte zu deren Schließung fehlen noch. Auf der anderen Seite bringt der jüngst beschlossene Mindestlohn für Pflegehilfskräfte diejenigen in Bedrängnis, die bisher weniger bezahlt haben. Beides scheint mancherorts Begehrlichkeiten zu wecken, junge Menschen im FSJ ganz legal als billige Arbeitskräfte auszunutzen.
So gibt es in letzter Zeit immer wieder Bestrebungen, das eigentlich mit dem FSJ verknüpfte Bildungsangebot in Sachen Persönlichkeitsbildung, politische Bildung und soziale Bildung, für das 25 Bildungstage vorgesehen sind, einzusparen. Die jungen Leute sollen nicht mehr die Angebote speziell dafür vorgesehener Träger wahrnehmen, sondern ausschließlich in ihrer Dienststelle „gebildet“ werden - mit Inhalten, die weniger allgemein- und persönlichkeitsbildend als vielmehr bloß tätigkeitsspezifisch sind. Vorteil für die Einsatzstellen: Die FSJlerInnen sind nicht so oft außer Haus und damit besser verfügbar.
Würde der Freiwilligendienst seine Freiwilligkeit verlieren oder auf die praktische Arbeit verkürzt, würde der gesetzlich vorgeschriebene Bildungs- und Orientierungscharakter wegfallen. Das hätte den Geschmack von „billigen Arbeitskräften im Pflegebereich“, befürchtet der bayerische Landesjugendpfarrer Hans-Gerd Bauer. „Wichtig ist, dass sowohl die praktische Arbeit als auch die Begleitung und Orientierung in Seminaren angemessen verwirklicht werden. Nur in diesem Zusammenspiel kann und soll von Diakonischem Jahr und Freiwilligem Sozialen Jahr gesprochen werden“, betonen der Präsident des Diakonischen Werks Bayern, Dr. Ludwig Markert, und der evangelische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich.
Quelle: Diakonisches Werk Bayern
ik
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