Bildungsforschung
DGB: Bildungsrepublik auch nach PISA nicht in Sicht!
Anlässlich der heute (1.12.2010) in Berlin vorgestellten PISA-Studie 2009 fordert Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, von Bund und Ländern eine gemeinsame Politik gegen die soziale Spaltung im Bildungswesen. „Die leichten Verbesserungen bei den PISA-Tests geben Anlass zur Freude, aber nicht zur Selbstzufriedenheit. Es wäre völlig falsch, wenn jetzt Bund und Länder frei nach dem Motto „Hurra, wir sind Durchschnitt“ die Hände in den Schoß legen.
07.12.2010
Noch immer beträgt der Abstand zu den Spitzenländern Finnland und Korea mehr als ein Schuljahr. Noch immer bleibt die soziale Spaltung in unserem Schulsystem das größte Problem. Die Bildungsrepublik Deutschland ist noch nicht in Sicht“, sagte Sehrbrock.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende forderte Bund und Länder auf, die soziale Auslese im Bildungswesen zum Schwerpunkt zu machen. Die PISA-Studie habe gezeigt, dass vor allem Jugendliche an Schulen in armen Stadtvierteln besonders benachteiligt werden. Die Politik müsse sich deshalb auf die sozialen Brennpunkte konzentrieren und hier gezielt Angebote schaffen, erklärte Sehrbrock. „Beim Ausbau der Ganztagsschulen stand bisher die Förderung von Schulbauten und offenen Angeboten im Mittelpunkt. Jetzt brauchen wir mehr Qualität. Der Bund muss deshalb mehr Schulsozialarbeiter an Brennpunktschulen fördern. Mit zwei Milliarden Euro ließe sich so ein flächendeckendes Angebot für mehr Qualität schaffen“, sagte Sehrbrock. Zudem sollten herkömmliche Kindergärten in Brennpunkten zu Eltern-Kind-Zentren ausgebaut werden, die neben hervorragender frühkindlicher Bildung auch Beratungs- und Bildungsangebote für Eltern schaffen. Mit dem Sprachförderprogramm der Bundesregierung für Brennpunkt-Kitas wird hier ein wichtiger Schritt für mehr Chancengleichheit unternommen
Nach Auffassung des DGB haben sich Bund und Länder in der Vergangenheit zu sehr auf Klein- und Kleinstprojekte konzentrierte. Allein in der Sprachförderung gebe es in 14 Bundesländern 17 verschiedene Programme. Gemeinsam evaluiert werden sie nicht. Sehrbrock: „Das Problem des Bildungsföderalismus: Alle ziehen an einem Strang, aber fast jeder in eine andere Richtung. Der Föderalismus stößt bei den Bildungsreformen an seine Grenzen. Wir müssen daher das unsinnige Kooperationsverbot aus dem Grundgesetz streichen und endlich wieder zu einer gemeinsamen Bildungsplanung von Bund und Ländern kommen.
Quelle: PM DGB vom 07.12.2010
Herausgeber: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Termine zum Thema
-
19.08.2022
BNE-Festival NRW 2022
-
20.10.2022
Knivsbjerg und Oksbøl − Die deutsch-dänischen Beziehungen mit Fokus auf Flucht und Migrationsprozesse im 20. und 21. Jahrhundert
-
16.09.2022
Lehrkräfteseminar – Auseinandersetzung mit Täterschaft in der Bildungsarbeit
-
08.09.2022
Fortbildung für pädagogische Fachkräfte – Die Schlacht im Hürtgenwald und die Ardennenoffensive – Lernorte in der Eifel und in Belgien
-
08.09.2022
Start in den internationalen Schulaustausch (Basiskurs)
Materialien zum Thema
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Leitfaden zur Gründung und Begleitung einer Queeren AG
-
Artikel / Aufsatz
Übergänge gestalten – Junge Menschen mit Migrationserfahrungen zwischen Schulsystem und Arbeitswelt
-
Brettspiel „Inter-Universe-Adventure“
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Kulturagenten MATERIAL:Box
-
Zeitschrift / Periodikum
Fachmagazin „Hessische Jugend” 3/2021: Wie erreichen wir alle, die wollen? Diversität als Grundbaustein der Kinder- und Jugendarbeit
Projekte zum Thema
-
Agentur für Soziale Perspektiven e.V.
Queere-Jugend-Berlin.de
-
AWO Kreisverband Pinneberg e.V. Jugendwerk Unterelbe
Ferienfreizeiten und Sprachreisen mit dem AWO Jugendwerk Unterelbe
-
Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd
Bildungsauftrag Nord-Süd – Rundbrief 111
-
Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW e.V.
Programmbegleitende Qualitätsentwicklung (ProQua) „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ (2018–2022)
-
Beyond A Single Story – Instagram-Kanal zur Sensibilisierung für Migrationsgesellschaft in der Kinder-und Jugendhilfe