Deutsches Kinderhilfswerk
Maßnahmen für ein gesundes Auswachsen von Kindern und Jugendlichen intensivieren
Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt zur Halbzeit der Ampel-Koalition bei der Bundesregierung bessere gesetzliche Vorgaben für ein gesundes Auswachsen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland an. Aus Sicht der Kinderrechtsorganisation werden der Kinderschutz im Straßenverkehr und die Bewegungsförderung von Kindern, aber auch die Förderung einer gesunden Ernährung bisher nicht ausreichend in den Fokus genommen.
16.11.2023
Kinder und Jugendliche haben nach Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf bestmögliche Gesundheit. An diesem Grundsatz muss sich die Politik auch auf der Bundesebene zukünftig stärker orientieren und dabei Gesetze, Maßnahmen und Initiativen konsequenter an diesem Grundsatz ausrichten. Wichtig ist dabei auch eine stärkere Entkoppelung der Gesundheitschancen von Kindern vom soziokulturellen Status des Elternhauses, beispielsweise durch Bürgergeld-Regelsätze und letztlich eine Kindergrundsicherung, die eine gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen ermöglichen.
„Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung sind eine Reihe von Maßnahmen festgelegt, die auch das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen fördern. So sollen beispielsweise Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung so angepasst werden, dass neben der Flüssigkeit und Sicherheit des Verkehrs die Ziele des Klima- und Umweltschutzes sowie der Gesundheit berücksichtigt werden, um Ländern und Kommunen deutlich mehr Entscheidungsspielräume zu eröffnen. Auch wenn es durch die Reformen im Straßenverkehrsrecht hier einige Verbesserungen gegeben hat und noch geben wird, gehen diese nicht weit genug. So wird es zum Beispiel auch zukünftig zu wenig in der kommunalen Entscheidungskraft liegen, ob Schulstraßen, also die Sperrung von Straßen vor Schulen für den motorisierten Verkehr vor Schulbeginn und nach Schulende, eingeführt werden. Zudem sollten Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts und der Ausbau verkehrsberuhigter Bereiche ebenso erleichtert werden wie die Einrichtung von temporären Spielstraßen“,
betonte Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Wir appellieren zudem an die Bundesregierung, im Zusammenspiel mit den Kommunen die Zugänge für alle Kinder und Jugendlichen zu Sportvereinen, als wichtige Akteure in einer kommunalen Bewegungslandschaft und auch im Ganztag, unabhängig von ihrer sozio-ökonomischen Situation zu erleichtern. In den Fokus gehört auch die zunehmende Verdichtung von Wohnraum in den Städten, der immer weniger Freiräume für Kinder und Jugendliche zur Folge hat. Es braucht vielmehr eine kinderfreundliche Stadt-, Freiflächen- und Verkehrsplanung entsprechend den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention. Planung in diesen Bereichen ausschließlich aus der Erwachsenenperspektive darf es nicht geben. Festgelegt wurde im Koalitionsvertrag auch, dass es an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben soll. Hier gingen die ursprünglich von Bundesernährungsminister Cem Özdemir vorgelegten Eckpunkte in die richtige Richtung. Mit weiteren Investitionen in die Medien- und Ernährungskompetenz von Kindern und Erwachsenen hätten diese eine gute Grundlage für den Gesundheitsschutz von Kindern sein können. Dadurch, dass jetzt davon abgewichen und eine ‚Werbebeschränkung light‘ eingeführt werden soll, wird das Ziel eines umfassenden Kinderschutzes aber deutlich verfehlt“,
so Lütkes weiter.
„Zudem sollte die Bundesregierung den Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation WHO aufnehmen, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse abzuschaffen. Wir müssen unseren Kindern zeigen, wie man sich gesund ernährt und dass Gesundes auch gut schmecken kann. Wenn eine solche Steuerbefreiung tatsächlich über niedrigere Priese bei Kindern und Jugendlichen ankommen würde, könnte dies gerade für Kinder aus finanziell benachteiligten Familien zu einer ausgewogeneren und gesünderen Ernährung beitragen“,
sagte Anne Lütkes.
Termine zum Thema
-
29.04.2024
Gesundes Aufwachsen in einer digitalen Welt - die Verantwortung von Eltern und Fachkräften im Blick
-
06.05.2024
Symposion 2024: Gesellschaft neu denken - Kinderrechte für alle!
-
15.05.2024
17. Kinder- und Jugendschutzkonferenz des Landes M-V! „Alle Kinder und Jugendlichen im Blick?!“
-
10.06.2024
Klimaschutz ist Kinderschutz. Herausforderungen und Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe in der Klimakrise
-
15.07.2024
Erlebnis- und naturtherapeutische Angebote entwickeln
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Kinder- und Jugendhilfe in der Krise Zur Frage der Rechtmäßigkeit pauschaler Standardabsenkung bei (vorläufiger) Inobhutnahme und Hilfegewährung für geflüchtete unbegleitete Minderjährige
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Seminarkonzept – Kinderrechtebasierte Demokratiebildung Konzept, Unterrichtsimpulse und Materialien zur Verankerung kinderrechtebasierter Demokratiebildung in der fachschulischen Ausbildung pädagogischer Fachkräfte
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Zeitschrift / Periodikum
Peer-to-Peer im Jugendschutz - KJug 4-2023
Projekte zum Thema
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Schulen
Bewegungs-Pass an Grundschulen
-
Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas
Gute und gesunde Kita für alle! Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung stärken
-
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Medizinische Kinderschutzhotline
-
Zukunftswerkstatt Rückenwind e. V.
Fugee Angels
Institutionen zum Thema
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstsein
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
-
Sonstige
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
-
Sonstige
ZAnK – Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation