Welttag der sozialen Gerechtigkeit
Deutsches Kinderhilfswerk fordert eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland


Das Deutsche Kinderhilfswerk hat erneuert zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit am 20.02.2022 nachdrücklich seinen Appell, eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland, an Bund, Länder und Kommunen, auf den Weg gebracht. Wichtig ist aus Sicht der Kinderrechtsorganisation dabei eine umfassende Kinder- und Jugendbeteiligung an diesem Prozess sowie ein ressortübergreifender Ansatz.
22.02.2022
Eine solche Gesamtstrategie muss neben monetären Leistungen auch ein starkes Augenmerk auf infrastrukturelle Bedingungen zur Unterstützung von Familien und ihren Kindern legen. Die Kinderarmut in Deutschland kann aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes nur dann effizient und nachhaltig bekämpft werden, wenn alle Maßnahmen zu diesem Zweck in einem Gesamtkonzept verknüpft und mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden.
„Die Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland muss im Bundeshaushalt deutlich stärker priorisiert werden. Referenz bei allen Maßnahmen und Programmen muss ein gutes Aufwachsen und die Teilhabe aller Kinder sein. Nur so wird armen Kindern das vom Bundesverfassungsgericht geforderte Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben möglich. Wir sehen aktuell beispielsweise, dass die stark steigenden Lebensmittel- und Energiepreise gravierende Auswirkungen auf arme Familien und ihre Kinder haben. Zugleich planen nach Medienberichten in den kommenden Monaten mehr als zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller weitere Preisanhebungen. Als erste Maßnahmen hofft das Deutsche Kinderhilfswerk deshalb auf eine schnelle Umsetzung des vom Bundesfamilienministerium angekündigten Sofortzuschlags für arme Familien und ihre Kinder. Dabei wird es darauf ankommen, diesen Sofortzuschlag ausreichend hoch anzusetzen. Bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland muss Schluss sein mit den kleinen Trippelschritten, die den armen Kindern letztlich kaum etwas bringen“, betonte Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Laut dem Deutschen Kinderhilfswerk sind viele Kinder und Jugendliche, verstärkt durch die Covid-19-Pandemie und dem dadurch entstandenen Mangel an sozialen Kontakten und Beziehungen außerhalb der Familie, einer Dauer-Stress-Situation ausgesetzt, die sich in Ängsten bis hin zu psychischen Krankheiten manifestiert. Das gilt insbesondere für diejenigen, die zusätzliche materielle oder soziale Beschränkungen erleben müssen. Mehr denn je kommt es laut Hofmann deshalb jetzt darauf an, jungen Menschen Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen. Der Schlüssel zur Selbstwirksamkeit und Persönlichkeitsstärkung sei die Beteiligung durch Mitwirkung und Mitbestimmung am gesellschaftlichen Leben.
„Um die Kinderarmut in Deutschland endlich wirkungsvoll zu bekämpfen, muss die vordringliche Aufgabe der Bundesregierung die Neuberechnung des kindlichen Existenzminimums und die Einführung einer Kindergrundsicherung sein. Die geltenden Regelbedarfe halten den sozialrechtlichen Mindestbedarf von Kindern künstlich klein. Sie entsprechen insgesamt nicht dem notwendigen soziokulturellen Existenzminimum und sollten auf ein Niveau angehoben werden, das echte gesellschaftliche Teilhabe möglich macht. Hier hoffen wir auf die im Koalitionsvertrag angekündigte Kindergrundsicherung, die ein wichtiger Eckpfeiler bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland werden muss“, schlussfolgerte Holger Hofmann.
Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
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