Initiative Bildungsketten

Das Land Hessen stärkt den Übergang von Schule in Beruf

Eine gute Berufliche Orientierung hilft jungen Menschen dabei, den Beruf zu finden, der zu ihren individuellen Fähigkeiten passt, verhindert Ausbildungsabbrüche und beugt dem Fachkräftemangel vor. Die Initiative Bildungsketten begleitet junge Menschen mit einer Vielzahl an unterstützenden Maßnahmen in dieser für sie prägenden Phase – von der Beruflichen Orientierung in der Schule über die Berufswahl bis zur Unterstützung bei Problemen in der dualen Ausbildung.

02.02.2022

Hessen hat nun seine Zusammenarbeit mit dem Bund und der Bundesagentur für Arbeit auf diesem Gebiet erneuert und die Bildungsketten-Vereinbarung für sechs weitere Jahre fortgeschrieben.

Duale Ausbildung bietet vielfältige Karrierechancen

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger erklärte:

„Wir wollen mehr junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung gewinnen. Dieses Ziel verbindet Bund, Länder und die Bundesagentur für Arbeit. Eine duale Ausbildung ist ein hervorragender Start ins Berufsleben und bietet vielfältige Karrierechancen. Wir wollen mit der Initiative ‚Bildungsketten‘ erreichen, dass an einer Ausbildung interessierte junge Menschen noch besser gefördert werden. Sie sollen ihre individuellen Stärken entfalten und die Ausbildung erfolgreich abschließen können. Ich freue mich sehr, dass Hessen sich auch in den kommenden Jahren an der Initiative beteiligt. Diese gemeinsame Anstrengung ist wichtig, denn wir brauchen schon heute dringend mehr Fachkräfte.“

Der Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil ergänzte:

„Bei der Initiative Bildungsketten arbeiten Bund, Länder und die Bundesagentur für Arbeit Hand in Hand, um jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Die gemeinsame Unterstützung ist gerade in diesen schwierigen Zeiten wichtig, damit junge Menschen auch in Zukunft ihre Perspektive in einer betrieblichen Berufsausbildung sehen. Diese Fachkräfte sind unsere Zukunft. Ich freue mich daher sehr über den Abschluss der neuen Bildungsketten-Vereinbarung mit Hessen. Außerdem rufe ich die Arbeitgeber auf, unsere Ausbildungsprämien in Anspruch zu nehmen, mit der wir die betriebliche Ausbildung in der Corona-Pandemie gezielt unterstützen.“

Chancen und Perspektiven einer Berufsausbildung aufzeigen

Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz zeigte sich erfreut über die Verlängerung bis zum Jahr 2026 und erklärte:

„Wir sind in Hessen stolz darauf, die niedrigste Schulabbrecherquote in ganz Deutschland zu haben. Mit der Fortschreibung der Bildungsketten-Vereinbarung sorgen wir dafür, dass das so bleibt und junge Menschen auch weiterhin erfolgreich ins Berufsleben starten können.“

Auch Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir bewertete den Abschluss der Bildungsketten-Vereinbarung als positiv.

„Es ist wichtiger denn je, junge Menschen von den Chancen und Perspektiven einer Berufsausbildung zu überzeugen, und dafür müssen Bund und Länder ihre Anstrengungen aufeinander abstimmen. Das tun wir mit der Bildungskettenvereinbarung. Wir sichern damit gleichzeitig die Förderung des Bundes für die außerschulischen Berufsorientierungsangebote (Werkstatttage), die jungen Menschen praktische Einblicke in die Berufswelt ermöglichen."

Sozial- und Integrationsminister Kai Klose betonte die Bedeutung aufeinander bezogener Förderangebote beim Übergang Schule – Beruf, insbesondere für die Gruppe der benachteiligten Menschen am Arbeitsmarkt:

„Stabile und gut abgestimmte Förderketten verbessern gerade für Menschen mit schlechteren Startchancen die Möglichkeit, ihre Talente zu entdecken und zu entfalten und sich in Ausbildung und Arbeit zu integrieren. Hierzu trägt die Fortschreibung der Bildungsketten-Vereinbarung bei.“

Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, erläuterte:

„Der Übergang von der Schule in eine duale Ausbildung oder ein Studium ist ein einschneidendes Ereignis im Leben eines jeden jungen Menschen. Dieser Schritt muss gut überlegt sein. Umso wichtiger ist die Unterstützung und Beratung der rund 350 Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agenturen für Arbeit an den hessischen Schulen. Mit der Verlängerung unserer Bund-Länder-Vereinbarung knüpfen wir an die gute gemeinsame Arbeit der vergangenen Jahre an. Wir begleiten damit nicht nur junge Menschen ins Berufsleben, sondern tragen wesentlich auch zur Fachkräftesicherung des Landes Hessen bei.“

Mehrere Bestandteile der Bildungsketten-Vereinbarung

Hessen weist eine Reihe erfolgreicher Maßnahmen auf, die alle Bestandteil der Bildungsketten-Vereinbarung sind:

Berufliche Orientierung

Mit der Kompetenzfeststellung KomPo7 entdecken Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen und erste berufliche Interessen. Künftig lässt sich das Verfahren nicht nur analog, sondern auch digital umsetzen. Dazu wurde in Hessen die KomPo7-App entwickelt. Zudem wird seit diesem Jahr die Kompetenzfeststellung für Gymnasien (KomPoG) entwickelt und erprobt.

Mit der Landesstrategie OloV („Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf“) hat Hessen außerdem ein wirksames System der Zusammenarbeit in der Beruflichen Orientierung und individuellen Förderung junger Menschen aufgebaut. Ziel ist es, die Qualität der Prozesse am Übergang Schule – Beruf zu sichern und Parallelstrukturen zu vermeiden.

Übergang Schule – Beruf

Das Modellprojekt „Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung“ (BÜA), das sich an Lernende mit und ohne Hauptschulabschluss richtet, legt Schwerpunkte bei der kompetenzorientierten Förderung und Beruflichen Orientierung und setzt auf eine enge Verzahnung mit Betrieben, der Arbeitsagentur, der Schulsozialarbeit und Eltern.

Mit „Wirtschaft integriert“ erhalten Ausbildungsinteressierte mit Migrationshintergrund und Sprachförderbedarf zudem die Chance auf eine duale Ausbildung in einem Beruf. Das Projekt besteht aus drei aufeinander abgestimmten Förderbausteinen mit integrierter Sprach- und Lernförderung, die von der Beruflichen Orientierung über eine Einstiegsqualifizierung bis zur Ausbildungsbegleitung reichen.

Das Programm „Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen“ stärkt die Ausbildungsreife junger Menschen ohne Schulabschluss. Durch eine praxisnahe Vorbereitung und Qualifizierung erhalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss zu erwerben und eine Ausbildung zu beginnen.

Ausbildung

Bei Schwierigkeiten in der Ausbildung gibt es die Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule (QuABB). Das Landesprogramm hat zum Ziel, Auszubildende sowie ausbildende Betriebe und Berufsschulen zu unterstützen. Die QuABB-Beraterinnen und Berater unterstützen die Auszubildenden, um beispielsweise Lernschwierigkeiten, Konflikte oder private Probleme zu bewältigen. Das Programm soll Ausbildungsabbrüche verhindern und den erfolgreichen Ausbildungsabschluss sichern.

Über das Instrument „Sozialwirtschaft integriert“ werden zudem Projekte gefördert, die Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund die Chance bieten, eine Ausbildung in den Berufsfeldern Gesundheit, Pflege und Erziehung erfolgreich zu absolvieren und anschließend als Fachkraft tätig zu werden.

Zum Hintergrund

Die Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ wurde 2010 ins Leben gerufen. Grundidee der Initiative ist eine Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Ländern und der Bundesagentur für Arbeit (BA) beim Weg junger Menschen von der Schule in den Beruf. Sie ist ein Kooperationsinstrument zur engeren Abstimmung in bildungs-, arbeitsmarkt- und auch wirtschaftspolitischen Fragen und von Unterstützungsangeboten beim Berufseinstieg.

Initiatoren der Initiative Bildungsketten sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Gemeinsam mit der BA und den Ländern setzen sie sich dafür ein, erfolgreiche Förderinstrumente zu einem in sich stimmigen Fördersystem weiterzuentwickeln.

Mehr Informationen zur Initiative Bildungsketten finden sich auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Quelle: Kultusministerium Hessen vom 19.01.2022

Redaktion: Silja Indolfo

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