Soziale Mobilität

Bundesjugendkuratorium fordert mehr Chancengerechtigkeit für junge Erwachsene

Viele junge Erwachsene stoßen beim Bildungs- und Berufseinstieg auf strukturelle Hürden. Das Bundesjugendkuratorium fordert in seiner Stellungnahme mehr Chancengerechtigkeit und kritisiert die politische Vernachlässigung sozialer Mobilität – trotz anhaltendem Fachkräftemangel.

22.05.2025

Das Bundesjugendkuratorium (BJK) warnt in seiner aktuellen Stellungnahme vor anhaltenden Ungleichheiten beim Bildungs- und Berufseinstieg junger Erwachsener. In modernen demokratischen Sozialstaaten müsse es – so das BJK – ein zentrales Ziel sein, allen jungen Menschen gleiche Chancen auf Bildung und sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Insbesondere im jungen Erwachsenenalter würden dafür entscheidende Weichen gestellt.

Laut dem BJK zeigen sich jedoch zahlreiche strukturelle Hürden: Fehlende oder erschwerte Zugänge zu Ausbildung, Studium und Arbeitsmarkt verhindern für viele junge Menschen den Aufstieg durch Bildung. Auch eine hohe Zahl an Ausbildungs- und Studienabbrüchen verweist auf systemischen Reformbedarf. Das Gremium hat dazu vier wissenschaftliche Gutachten beauftragt, die soziale Mobilitätsverläufe im Übergang zum Erwachsenenleben untersuchen. Die Ergebnisse belegen unter anderem, dass Herkunft und familiärer Hintergrund weiterhin maßgeblich über Bildungs- und Teilhabechancen entscheiden.

Kritisch sieht das BJK auch die politische Vernachlässigung des Themas: Trotz Fachkräftemangel bleibe die soziale Mobilität junger Menschen ein Randthema. Statt konkreter Fördermaßnahmen werde zu oft auf demografische Entwicklungen verwiesen. Auch Konzepte wie die sogenannte „Ausbildungsreife“ stehen in der Kritik – sie reproduzierten soziale Benachteiligungen, statt ihnen entgegenzuwirken.

Das Bundesjugendkuratorium fordert daher gezielte politische Maßnahmen: Mehr Unterstützung und bessere Infrastrukturen in Bildungseinrichtungen, Hochschulen und Betrieben sollen insbesondere Bildungsaufsteiger*innen sowie mehrfach benachteiligte junge Menschen – etwa Geflüchtete, junge Menschen mit Behinderungen oder in prekären Lebenslagen – wirksam fördern. Nur so lasse sich das Versprechen von Chancengleichheit im Erwachsenenleben einlösen.

Hintergrund

Das Bundesjugendkuratorium (BJK) ist ein von der Bundesregierung berufener Expert*innenrat, der in zentralen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe sowie jugendpolitischen Querschnittsthemen berät. Das Gremium setzt sich aus bis zu 15 Fachleuten aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Verbänden und Wissenschaft zusammen – darunter fünf junge Mitglieder unter 27 Jahren. Die Berufung der Mitglieder erfolgt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Dauer der laufenden Legislaturperiode (2022–2025).

Quelle: Bundesjugendkuratorium vom 21.05.2025