Corona-Pandemie

Besondere Probleme vulnerabler Studierendengruppen

Die bundesweite Corona-Befragung des DZHW und der AG Hochschulforschung im Sommersemester 2020 dokumentiert, dass die Studienbedingungen in der Pandemie für alle Studierenden schwieriger geworden sind. Für welche Gruppen die Situation besonders belastend ist und wie gestresst die Studierenden im digitalen Semester sind, zeigen in einem DZHW-Brief veröffentlichte Ergebnisse.

02.06.2021

Die Untersuchung „Studieren zu Zeiten der Corona-Pandemie“ gibt umfangreiche Einblicke in die Lebens- und Studiensituation sowie das Befinden von Studierenden in Deutschland. Etwa zwei Drittel von ihnen fühlen sich im Sommersemester 2020 stark oder sehr stark gestresst. Dies gilt insbesondere für Studierende mit Beeinträchtigung (80 Prozent), Studierende der COVID-19-Risikogruppe (75 Prozent) und Studierende mit Kind (71 Prozent), denn für diese Gruppen hat sich die Situation im Sommersemester 2020 grundlegend verändert: Für Studierende mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ist die Bewältigung von Prüfungsanforderungen schwieriger geworden und die Unterstützung durch Familienangehörige ist unter Corona-Bedingungen erschwert. Die flächendeckende Schließung von Schulen und Betreuungseinrichtungen stellt Studierende mit Kind vor besondere Herausforderungen. Dementsprechend berichten viele von ihnen, dass ihre familiären Kontakte schwieriger geworden sind. Auch die Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, beschäftigt viele Studierende im Sommersemester 2020 – ganz besonders diejenigen, die der Covid-19-Risikogruppe angehören.

Nicht alle Studierenden gleichermaßen von Ausnahmesituation betroffen

„Die besondere Studiensituation durch die Corona-Pandemie betrifft demnach nicht alle Studierenden gleichermaßen“, kommentiert Lena Zimmer. Wie die Untersuchung nahelegt, ist die Situation zwar für die meisten Studierenden schwieriger geworden – aber eben im besonderen Maße für Studierende mit Beeinträchtigung, für Studierende mit Kind und Angehörige der Covid-19-Risikogruppe. Nach Markus Lörz und Anna Marczuk sind daher „gezielte und auf die verschiedenen Gruppen abgestimmte Maßnahmen erforderlich, um die Situation von Studierenden in Zeiten der Corona-Pandemie zu verbessern“.

Über die Studie „Studieren zu Zeiten der Corona-Pandemie“

In der Befragung werden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Studierende an deutschen Hochschulen untersucht und ein genauer Blick auf die Besonderheiten, Herausforderungen und Chancen des weitgehend digitalen Sommersemesters 2020 gerichtet. Ziel ist es, einen umfassenden Einblick in die Situation von Studierenden in Deutschland während dieses ungewöhnlichen Semesters zu erhalten. Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wie gestalten sich ihre Studiensituation und wie zufrieden sind sie mit dem Studienfortschritt? Inwieweit ist es unter den gegebenen Umständen möglich, erfolgreich zu studieren? Diese und viele weitere Fragen sind leitend für die Studie.

Um ein realistisches Bild der Situation von Studierenden in Deutschland zu gewinnen, wurden Studierende an 23 bundesweit ausgewählten staatlichen Hochschulen unterschiedlicher Größe, Fächerstruktur und regionaler Lage zur Teilnahme eingeladen. Die Befunde können Anhaltspunkte für Maßnahmen in den Bereichen Hochschule, Bildung und Sozialpolitik geben und sollen zur Erforschung verschiedener Fragen rund um die Pandemiesituation beitragen.

Weitere Informationen finden sich auf der Projektwebseite sowie im DZHW-Brief (PDF: 446 KB), der als PDF-Download verfügbar ist.

Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) vom 12.04.2021

Redaktion: Silja Indolfo

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