Förderung der Erziehung in der Familie

Baden-Württembergs Landesprogramm STÄRKE wird gut angenommen

Baden-Württembergs Landesprogramm STÄRKE soll den Stellenwert von Familien- und Elternbildung erhöhen, die Kooperation zwischen Jugendamt, Bildungsträgern und sonstigen professionellen Diensten fördern und zur Weiterentwicklung eines landesweit bedarfsgerechten Netzes von Familien- und Elternbildungsveranstaltungen beitragen.

16.06.2010

Lögo: STÄRKE

Außerdem sollen bei den Eltern Schwellenängste vor der Inanspruchnahme außerfamiliärer Hilfe abgebaut und die Teilnahme an Elterntreffs und -kursen finanziell ermöglicht bzw. erleichtert werden.

Mit dem Landesprogramm STÄRKE konnten im ersten Abrechnungsjahr mehr als 17.500 Familien in ganz Baden-Württemberg erreicht werden, wie Ministerpräsident Stefan Mappus und Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz am 15. Juni 2010 nach der Sitzung des Ministerrates verkünden konnten. Ein Zwischenfazit zum Landesprogramm war dem Kabinett vorgelegt worden, das in diesem Zusammenhang Anpassungen zustimmte, die die Umsetzung des Programms in den Stadt- und Landkreisen erleichtern sollen.

„Die Inanspruchnahme der Gutscheine in der Startphase können wir als erfolgreich einstufen“, stellten Mappus und Stolz fest. Es sei aber auch noch Steigerungspotential vorhanden. Von Dezember 2008 bis November 2009 seien 14.624 Gutscheine eingelöst worden. Dies entspreche einer durchschnittlichen Einlösequote von knapp 22 Prozent, was nach den Erfahrungen mit Familienbildungsgutscheinen ein guter Wert sei. „Die Quoten schwanken zwischen zehn und 45 Prozent“, führte Stolz weiter aus und äußerte sich zuversichtlich, dass „mit einer längeren Laufzeit und anhaltenden Werbemaßnahmen die landesweite Quote noch zu steigern ist.“

„Bei meinen Besuchen in den Kreisen habe ich viele gute Broschüren und Flugblätter gesehen, die sehr übersichtlich und informativ das STÄRKE-Kursangebot darstellen. Die durch STÄRKE eingeforderte wichtige Vernetzungsarbeit mit den Bildungsträgern und den Berufsgruppen mit engem Vertrauensverhältnis zu Familien mit kleinen Kindern oder Schwangeren nimmt aber natürlich viel Zeit in Anspruch. Die Jugendämter haben hier schon viel erreicht“, würdigten Mappus und Stolz das Engagement der Jugendämter. Diese hätten sich ebenso wie die Veranstalter der Bildungsmaßnahmen positiv zum Aufbau der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit geäußert, wie erste Erkenntnisse aus der Evaluation des Instituts für Erziehungswissenschaften der Eberhard Karls Universität Tübingen zeigen. Auch die Zusammenarbeit verschiedener Bildungsveranstalter untereinander habe sich verbessert. Außerdem wurde nach Einschätzung der Jugendämter durch STÄRKE das Angebot an Elternbildungskursen umfangreicher und variabler. Dies habe sich teilweise bereits positiv auf die Verteilung des Angebots in der Fläche ausgewirkt.

Komponente II – Familien in besonderen Lebenssituationen

„Besonders freut es mich, dass wir rund 3.500 Familien in besonderen Lebenssi-tuationen durch spezielle Bildungsangebote und bei Bedarf auch durch begleitende Hausbesuche unterstützen konnten“, führte die Ministerin weiter aus. Obwohl sich die meisten Eltern in Baden-Württemberg engagiert um das Wohl und die Erziehung ihrer Kinder kümmerten, könne jede Familie in eine Lebenssituation kommen, in der sie Unterstützung brauche, so Stolz.

Im Abrechnungszeitraum fanden rund 500 Veranstaltungen mit einer durchschnittlichen Kursteilnehmerzahl von sieben Familien statt. Sie waren überwiegend auf Alleinerziehende, Eltern mit Migrationshintergrund, von Krankheit oder Behinderung betroffene Familien sowie Eltern in prekären finanziellen Verhältnissen ausgerichtet. 291 Familien wurden durch Hausbesuche zusätzlich unterstützt. 60 Familien hatten nach den STÄRKE-Hausbesuchen weiteren Unterstützungsbedarf und werden beziehungsweise wurden im Anschluss an die Hausbesuche weiter betreut. Mappus und Stolz: „STÄRKE ist ein niederschwelliges Angebot, durch das wir die Familien frühzeitig erreichen können. Negativen Entwicklungen kann so bereits im Anfangsstadium entgegengewirkt werden. Die Familien, die weiteren Unterstützungsbedarf haben, erleben durch STÄRKE, dass es hilfreich ist, Unterstützung zu suchen und anzunehmen.“

Die Ministerin betonte, dass ihr besonders die zweite Komponente am Herzen liege und sie es begrüße, wenn das bisherige Kursangebot weiter ausgebaut würde. Hierzu gäbe es positive Rückmeldungen aus den Jugendämtern.

Programmanpassungen

„Um die Umsetzung von STÄRKE weiter voranzutreiben und vor allem die Arbeit der Jugendämter und Bildungsträger zu erleichtern, wollen wir einige Änderungen in Angriff nehmen“, kündigten der Ministerpräsident und die Ministerin an. Das Landesprogramm STÄRKE sei sowohl für die kommunalen Partner als auch für die Veranstalter eine Herausforderung zum Umdenken und in der Anfangsphase mit viel Aufwand verbunden. Deshalb seien bereits die ersten Umsetzungsphasen intensiv begleitet und zahlreiche Änderungsanregungen zum Lan-desprogramm STÄRKE gesammelt worden. Eine wichtige Quelle waren die vom Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) durchgeführten Regionaltreffen, bei denen ein reger Austausch stattfand. „Hier und auch bei der Beratung der Jugendämter hat der KVJS gute Arbeit geleistet. Wir sind froh einen solch engagierten Partner bei der Umsetzung des Programms zu haben“, lobte die Ministerin.

Um den Bekanntheitsgrad von STÄRKE zu verbessern, sollen die Jugendämter bereits mit der diesjährigen Mittelzuweisung bis zu drei Prozent der STÄRKE-Mittel für Werbemaßnahmen einsetzen können. Die Freigabe der Mittel ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie beispielsweise eine Zusammenfassung der örtlichen Kursangebote inklusive Beschreibung der Kursinhalte sowie eine entsprechende Werbung im Internet. Ebenso will die Landesregierung es ermöglichen, dass Veranstalter für Familien in finanziell schwieriger Lage die Zuzahlung für Gutscheinkurse erlassen können und ein Ersatz aus STÄRKE-Mitteln erfolgt. Familien können ihre prekäre Situation z. B. durch Vorlage von Bescheiden über SGB II-Grundsicherung, Sozialhilfe oder Kinderzuschlag nachweisen. „Damit wollen wir erreichen, dass Familien mit wenig finanziellem Spielraum trotzdem an beliebten Kursen, wie beispielsweise dem Prager Eltern-Kind-Programm (PeKip) oder Babymassage, teilhaben können“, erklärten Mappus und Stolz. „Wir hoffen, dass wir durch die Änderungen neue Impulse setzen und Klarheit schaffen können“, schlossen der Ministerpräsident und die Ministerin.

Weitere Informationen zum Landesprogramm STÄRKE finden sich unter: http://www.sozialministerium-bw.de/de/STAERKE/188372.html

Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg

ik

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