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Auswirkungen der Pandemie auf die Beziehungsarbeit in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

Wie beeinflussen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die professionelle Beziehungsgestaltung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit? Dieser Frage geht Markus Gottschalk, Student der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena in seiner Master-Arbeit nach. Für eine quantitative Datenerhebung werden Fachkräfte und Sozialarbeitende in Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) gesucht.

06.04.2022

Im Rahmen der Abschlussarbeit im Studiengang „Master Soziale Arbeit“ beschäftigt sich Markus Gottschalk mit dem Thema „Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Beziehungsgestaltung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit“.

Beziehungsarbeit in der OKJA

Der Beziehungsarbeit/-gestaltung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit kommt eine zentrale Bedeutung zu. Sie gilt als Voraussetzung und auch Begleiterscheinung „[…] alle[r] Aktivitäten und Bemühungen, die zur Herstellung und Aufrechterhaltung eines personalen Kontaktes zwischen Fachkräften und Kindern und Jugendlichen […]“ dienen (Schröder, 2021, S. 1155).

Aufbauend auf ein vorheriges Forschungs- und Entwicklungsprojekt von Markus Gottschalk mit drei weiteren Studentinnen während des Master-Studiums, in welchem die Beziehungsarbeit in der stationären Kinder- und Jugendhilfe untersucht wurde, konnten vor allem die Selbstwirksamkeit, die Emotionsregulation und das Nähe-Distanz-Verhältnis als bedeutende Bestandteile der Beziehungsarbeit von Sozialarbeitenden zu ihren Klient(-Inn)en bestimmt werden.

Doch welche Auswirkungen hat die seit März 2020 in Deutschland herrschende Covid-19-Pandemie auf genau diese Kategorien der Beziehungsarbeit von Fachkräften und Sozialarbeitenden zu den Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen der OKJA?

Die Auswirkungen der Pandemie

Um dieser Frage nachzugehen, wurden in einer Recherche der aktuellen Literatur und Forschung, bedeutende Auswirkungen der Pandemie speziell auf Sozialarbeitende gesucht. Hierbei wurde deutlich, dass...

…vor allem die wahrgenommene Arbeitsbelastung von Sozialarbeitenden während der Pandemie zugenommen hat (vgl. Hess, 2021, S.32f.).

…die Kommunikation mit den Klient(-nn)en durch Social Distancing und der zeitweisen Schließung von Einrichtungen sich vermehrt auf Verwendung digitaler/technischer Geräte fokussierte, was eine gewisse Bereitschaft und Kompetenz der Sozialarbeitenden für deren Benutzung voraussetze (vgl. Gingl & Stifter, 2021, S.36ff.).

…sich durch den oftmals notwendigen personalen Kontakts (face-to-face trotz Social Distancing) Sozialarbeitenden dennoch der Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus aussetzten und diesbezüglich selbst Sorge um die eigene Gesundheit spürten (vgl. Ashcroft et al., 2021, S.1ff.).

Die dargebotenen Bestandteile der Beziehungsgestaltung der Sozialarbeitenden in der OKJA und die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie lassen folgende Hypothesen für Markus Gottschalk zu:

  • Sozialarbeiter/-innen mit einer hohen Technikbereitschaft empfinden eher Selbstwirksamkeit in der Beziehungsarbeit mit den Besucher(-inne)n als Sozialarbeiter/-innen mit einer niedrigen Technikbereitschaft.
  • Sozialarbeiter/-innen mit einer hohen gesundheitsbezogenen Sorge verhalten sich distanzierter im Umgang mit den Besucher(-inne)n als Sozialarbeiter/-innen mit einer entsprechend geringeren Sorge.
  • Sozialarbeiter/-innen mit einer höheren selbstwahrgenommenen Arbeitsbelastung regulieren ihre eigenen Emotionen in der Beziehungsarbeit mit den Besucher(-inne)n schlechter als Sozialarbeiter/-innen mit einer niedrigeren Arbeitsbelastung.

Forschungsdesign

Um möglichst transparent mit dem Forschungsvorhaben umzugehen, wurde dieses bereits im Vorfeld der Studie auf der Seite aspredicted.org präregistriert. Bei dem Forschungsvorhaben handelt es sich um eine quantitative Studie.

  • Zielgruppe: Fachkräfte und Sozialarbeitende in Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
  • Dauer: Das Ausfüllen des Fragebogen wird ca. 10 Minuten in Anspruch nehmen.
  • Zeit: Der Fragebogen ist vom 01. April bis mindestens 08. Mai 2022 abrufbar.
  • Daten: Die gesammelten Daten werden im Anschluss mit Hilfe des Programmes SPSS ausgewertet.
  • Datenschutz: Die Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit ohne die Angabe von Gründen abgebrochen werden. Selbstverständlich werden Ihre Daten anonymisiert und vertraulich behandelt.

Eine Teilnahme ist über diesen Fragebogen möglich.

Sollten Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, können Sie Markus Gottschalk per E-Mail erreichen.

Quellen

Ashcroft, Rachelle; Sur, Deepy; Greenblatt, Andrea & Donahue, Peter, 2021, The impact of the COVID-19 Pandemic on Social Workers at the Frontline: A Survey of Canadian Social Workers, in: The British Journal of Social Work, Jg. 2021, S.1-23

Gingl, Lisa Maria & Stifter, Viktoria, 2021, Digitale Jugendarbeit in der Covid-19-Krise – Herausforderungen sowie Bedürfnisse der Jugendarbeiter_innen und Handlungsempfehlungen für Führungskräfte, in: soziales kapital, Heft 25, Jg. 2021, S.36-50

Hess, Nadja, 2021, Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Sozialarbeitende, in: Zeitschrift für Sozialhilfe. ZESO, Jg. 118, Ausg. 3, S.32-33

Schröder, Achim, 2021, Beziehungsarbeit, in: Deinet, Ullrich; Sturzenhecker, Benedikt; von Schwanenflügel, Larissa & Schwerthelm, Moritz, 2021, Handbuch der Offene Kinder- und Jugendarbeit, 5. Aufl., Wiesbaden, Springer Fachmedien, S.1155-1160 (Band 2)

Quelle: Markus Gottschalk, Ernst-Abbe-Hochschule Jena vom 06.04.2022

Redaktion: Pia Kamratzki

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