Freiwilliges Engagement

Grenzüberschreitende Mobilitätsprogramme

EU-Programme

Für Jugendliche aus Deutschland, die sich im Ausland freiwillig engagieren möchten, sind folgende EU-Programme besonders relevant:

Erasmus+ JUGEND IN AKTION: Jugendbegegnungen und Europäischer Freiwilligendienst (EFD)

In Deutschland wird das Programm durch JUGEND für Europa – Nationale Agentur Erasmus+ JUGEND IN AKTION umgesetzt. Ein Monitoring des Programms Erasmus+ JUGEND IN AKTION erfolgt im Rahmen des RAY Netzwerks - Research-based Analysis and Monitoring of the European Youth Programmes. Dieses Netzwerk setzt sich zusammen aus 36 Nationalagenturen und kooperierenden Forschungseinrichtungen. Gefördert werden in diesem Rahmen Jugendbegegnungen junger Menschen im Alter zwischen 13 und 30 Jahren aus verschiedenen Ländern. Ziel dieser Kurzzeitbegegnungen ist, jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und europäisches Miteinander zu erfahren. 2018 waren laut einer Statistik von JUGEND für Europa insgesamt 15.891 Teilnehmer*innen in 536 Jugendbegegnungen involviert.

Der Europäische Freiwilligendienst (EFD) wurde bis Ende 2017 über das Erasmus+-Programm gefördert. Seitdem werden Freiwilligendienste auf europäischer Ebene über das Programm Europäisches Solidaritätskorps angeboten. Laut JUGEND für Europa nahmen im Jahr 2018 446 Teilnehmer*innen an 239 geförderten EFD-Projekten teil, die noch vor Programmablauf bewilligt worden waren.

Europäisches Solidaritätskorps (ESK)

Das Europäische Solidaritätskorps wurde zur Stärkung eines solidarischen Miteinanders in Europa eingeführt. Zuständig für die Umsetzung des Programms ist JUGEND für Europa als die Nationale Agentur Europäisches Solidaritätskorps. Im Rahmen des ESK werden junge Menschen bei der Durchführung von Freiwilligenaktivitäten, Gruppen-Freiwilligendienste, Solidaritätsprojekte, Praktika und Jobs gefördert. 2018 nahmen 259 Freiwillige an 53 bewilligten Freiwilligendienst-Aktivitäten und einem Solidaritätsprojekt teil.

EU Aid Volunteers

Das Programm EU Aid Volunteers bietet EU-Bürger*innen ab 18 Jahren die Möglichkeit, sich an humanitären Hilfsprojekten zu beteiligen. Das Programm richtet sich an Personen mit abgeschlossener Ausbildung. Dies können auch Berufsanfänger*innen sein, meistens wird aber Erfahrung vorausgesetzt. Alle Freiwilligen werden umfangreich auf den Einsatz im Bereich Humanitäre Hilfe vorbereitet.

Als Entsendeorganisationen in Deutschland sind das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) anerkannt. Das THW war bisher am Pilotprojekt „Volunteers in Capacity Building (VinCaB)“ (2012/2013) beteiligt. Das Pilotprojekt wurde gemeinsam vom Deutschen Roten Kreuz und THW mit den Rotkreuzgesellschaften aus Bulgarien, Finnland, Großbritannien, Kroatien, Lettland und den Niederlanden sowie den Zivilschutzorganisationen MSB aus Schweden und DUSZ aus Kroatien entwickelt. Danach wurden bisher noch keine weiteren Freiwilligen vom THW über das EU-Aid Volunteers-Programm entsandt (Stand September 2020).

Andere grenzüberschreitende Programme

Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst weltwärts ist ein Angebot des Bundes. Zuständig ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). weltwärts wurde 2008 in Deutschland eingeführt. Der Freiwilligendienst richtet sich an junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren.

Die aktuell gültige Förderleitlinie zur Umsetzung des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes weltwärts 2022 beschreibt Ziele und Rahmenbedingungen des Programms, die pädagogische Begleitung, die Süd-Nord-Komponente, Begleit- und Rückkehrmaßnahmen sowie rechtliche und finanzielle Bedingungen.

Die Nord-Süd Komponente des Freiwilligendienstes kann in den Ländern der DAC-Liste der Entwicklungsländer und -gebiete geleistet werden. In einigen Ländern wird weltwärts wegen der schwierigen Rahmenbedingungen oder Sicherheitslage nicht angeboten.

Im Jahr 2019 haben insgesamt 3.300 Freiwillige an der Nord-Süd Komponente teilgenommen. 68,5% der Freiwilligen waren weiblich. Die Freiwilligen reisten aus diesen Bundesländern aus:

Nach Bundesländern
Nordrhein-Westfalen 734 Freiwillige
Baden-Württemberg 587 Freiwillige
Bayern 366 Freiwillige
Niedersachsen 359 Freiwillige
Hessen 266 Freiwillige
Berlin 199 Freiwillige
Sachsen 152 Freiwillige
Schleswig-Holstein 152 Freiwillige
Rheinland-Pfalz 134 Freiwillige
Hamburg 129 Freiwillige
Brandenburg 69 Freiwillige
Thüringen 52 Freiwillige
Sachsen-Anhalt 41 Freiwillige
Mecklenburg-Vorpommern 30 Freiwillige
Bremen und Bremerhaven 20 Freiwillige
Saarland 18 Freiwillige

Die meisten Freiwilligen der Nord-Süd Komponente machten ihren weltwärts-Freiwilligendienst 2019 in Südafrika (352 Freiwillige), Indien (301 Freiwillige), Peru (262 Freiwillige), Ghana (210 Freiwillige), Bolivien (202 Freiwillige), Ecuador (197 Freiwillige), Tansania (160 Freiwillige), Kolumbien (158 Freiwillige), Argentinien (136 Freiwillige) und Mexiko (119 Freiwillige). Die weltwärts-Freiwilligendienste der Nord-Süd Komponente fanden 2019 insgesamt zu 45% in Lateinamerika, zu 37% in Afrika, zu 17% in Asien, zu 1% in Osteuropa und zu 0,1% in Ozeanien statt.

Im Rahmen der Nord-Süd Komponente engagierten sich die Freiwilligen 2019 hauptsächlich in Projekten im Bildungskontext (38%), zur Förderung von Kindern und Jugendlichen (32%) und zur Förderung von benachteiligten Menschen (9%). Die übrigen Freiwilligen setzten sich für Umwelt- und Ressourcenschutz, Gesundheit, Kultur und Sport, Landwirtschaft und Ernährungssicherung sowie für Menschenrechte, Demokratie und Frieden ein.

Die Freiwilligenbefragung von 2020 als Teil des weltwärts-Qualitätssystems ergab mit Blick auf die in der Förderleitlinie angestrebten Zielgruppen folgende Ergebnisse: 83% der befragten Nord-Süd Freiwilligen begannen den Freiwilligendienst im Anschluss an die Schulzeit, 98% hatten die Schule mit dem Abitur oder Fachabitur abgeschlossen. Etwa 2,2% der Befragten hatten eine anerkannte oder eine nicht anerkannte Behinderung oder Beeinträchtigung. Die Teilhabe behinderter Menschen bleibt weiterhin ein wichtiges Thema für die Weiterentwicklung des Programms.

Bei einer Evaluation des weltwärts-Programms im Jahr 2010 zeigte sich, dass das Programm überwiegend junge Menschen mit Abitur oder einer anderen Hochschulzugangsberechtigung erreicht und damit viele Jugendliche nicht anspricht. Daraufhin entwickelte weltwärts 2012 ein Konzept zur Diversifizierung von Zielgruppen und richtete drei Kompetenzzentren ein. Diese entwickelten Handreichungen zur Unterstützung von weltwärts-Entsendeorganisationen, wenig oder kaum erreichte Zielgruppen anzusprechen:

Seit Ende 2013 können auch Freiwillige aus dem Ausland im Rahmen der Süd-Nord Komponente von weltwärts nach Deutschland kommen. Nach einer Pilotphase (2013-2016) wurde die Süd-Nord Komponente 2016 dauerhaft ins weltwärts-Programm integriert.

Die Zahl der Süd-Nord Freiwilligen steigt stetig: von 130 Freiwilligen im Jahr 2013 über 564 Freiwillige 2017 auf 715 Freiwillige 2019. Im Jahr 2019 waren die Freiwilligen zu 53,5% weiblich und reisten hauptsächlich aus Kolumbien (56 Freiwillige), Bolivien (46 Freiwillige), Indien (43 Freiwillige), Peru (42 Freiwillige), Mexiko (40 Freiwillige), Südafrika (40 Freiwillige), Tansania (33 Freiwillige), Uganda (29 Freiwillige), Argentinien (26 Freiwillige) und Brasilien (25 Freiwillige) aus.

Der kulturelle Freiwilligendienst „kulturweit" ist ein Angebot der Deutschen UNESCO-Kommission. Er wird vom Auswärtigen Amt (AA) gefördert. kulturweit besteht seit 2009. Der Freiwilligendienst richtet sich an Jugendliche zwischen 18 und 26 Jahren. kulturweit basiert auf dem Freiwilligen Sozialen Jahr im Sinne des Jugendfreiwilligendienstgesetzes (JFDG).

Alleinstellungsmerkmal von kulturweit ist der kultur- und bildungspolitische Schwerpunkt. Der Freiwilligendienst kann in den Ländern der DAC-Liste der Entwicklungsländer und -gebiete geleistet werden. In einigen Ländern wird kulturweit wegen der schwierigen Rahmenbedingungen oder Sicherheitslage nicht angeboten. Ausführende Einrichtungen von kulturweit sind:

Die Auslandsinstitute, -einrichtungen und -abteilungen der ausführenden Institutionen stellen vor Ort Einsatzplätze zur Verfügung.

kulturweit veröffentlicht in seinem Magazin aktuelle Statistiken. Im Jahr 2018 wurden 483 Freiwillige weltweit platziert. Darunter waren 375 weibliche Freiwillige. 284 Freiwillige waren zuletzt Schüler*innen, 169 Student*innen und 30 Freiwillige befanden sich in einer Ausbildung, einem Arbeitsverhältnis oder auf Arbeitssuche. Um zum Beispiel mehr Auszubildende zu erreichen, arbeitet kulturweit mit der Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung (IBS) zusammen.

Die kulturweit-Freiwilligen im Jahr 2018 reisten überwiegend nach Lateinamerika (32%), Osteuropa (28%), Afrika (13%) und die GUS-Staaten (13%) aus, seltener nach Südostasien (6%), Asien (3%), in den Nahen Osten (1%) und andere Länder (2%). Die meisten Einsätze erfolgten an Partnereinrichtungen des Pädagogischen Austauschdienstes (45%), gefolgt von den Einrichtungen des Goethe-Instituts (39%), den Auslandsabteilungen des DAAD (6%) und den UNESCO-Nationalkommissionen (6%). Die wenigsten Einsätze erfolgten in den Auslandseinrichtungen der Deutschen Welle (3%) sowie des Deutschen Archäologischen Instituts (1%).

Seit März 2019 können junge Menschen an dem neuen Programmschwerpunkt von kulturweit teilnehmen: Mit der Programmlinie naturweit können junge Freiwillige an Einsatzorten wie den UNESCO-Weltnaturerbestätten, Geoparks und Biosphärenreservaten weltweit ihr Verständnis für die enge Beziehung zwischen Mensch und Umwelt vertiefen.

2013 hat kulturweit die Leitlinien „Fair berichten“ entwickelt. Ziel ist, den Freiwilligen eine verantwortungsbewusste Haltung hinsichtlich ihrer Berichte und Erzählungen zu vermitteln. Seit 2013 ist „Fair berichten“ fester Bestandteil des pädagogischen Begleitprogramms.

Der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) wurde Ende 2010 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vorgestellt. Die Richtlinie zur Umsetzung des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes (PDF 76,9 KB) vom 20. Dezember 2010 (zuletzt geändert am 29. Mai 2020) regelt Rahmenbedingungen des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes in Bezug auf die Freiwilligen, die Pädagogische Begleitung, die Träger und Einsatzstellen, Vereinbarung, Bescheinigung und Zeugnis, die Absicherung der Freiwilligen, die Ableistung des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes als Anderer Dienst im Ausland sowie zum Datenschutz.

Zielgruppe und Zielregionen

Der IJFD richtet sich an junge Leute, die bei Beginn des Freiwilligendienstes die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben (je nach Bundesland mit 15 oder mit 16 Jahren) und bis Dienstende noch nicht 27 Jahre alt sind. Die Entscheidung über die Entsendung Minderjähriger trifft der jeweilige Träger des IJFD.

Der IJFD kann in allen Ländern der Welt geleistet werden. Voraussetzung dafür ist, dass es vom Auswärtigen Amt keine Reisewarnung für das Land gibt oder sonstige Sicherheitsbedenken bestehen. Die Einsatzbereiche des IJFD sind vielfältig: Die IJFD-Freiwilligen engagieren sich im sozialen, kulturellen, sportlichen oder ökologischen Bereich sowie in der Bildungs- und Friedensarbeit.

Das BMFSFJ bietet einen Überblick über die statistische Entwicklung des Jugendfreiwilligendienstes.

Die Teilnehmer*innen am IJFD in den letzten Jahren:

Zeitraum Zahl der entsendeten Freiwilligen
2017/18 2.755
2018/19 2.799
2019/20 2.616
2020/21 1.527
2021/22 2.238

Die meisten Freiwilligen sind zwischen 18 und 24 Jahre alt und weiblich. Die IJFD-Freiwilligen des Jahrgangs 2019/20 engagierten sich im überwiegend sozialen Bereich (1580 Freiwillige) sowie im Bildungswesen (619 Freiwillige). Die meisten Freiwilligen machten ihren IJFD-Freiwilligendienst in Frankreich (407 Freiwillige), Großbritannien (379 Freiwillige), Israel (224 Freiwillige), den USA (206 Freiwillige), Neuseeland (107 Freiwillige), Kanada (95 Freiwillige), Spanien (87 Freiwillige), Italien (84 Freiwillige), Australien (77 Freiwillige) und Irland (56 Freiwillige). Insgesamt fanden die IJFD-Freiwilligendienste 2019/20 zum Großteil in Europa (1.389 Freiwillige) statt, seltener in Asien (408 Freiwillige), Mittel- und Nordamerika (370 Freiwillige), Australien (188 Freiwillige), Lateinamerika (137 Freiwillige) und Afrika (124 Freiwillige).

Die Organisationen, die einen IJFD anbieten möchten, müssen beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) eine Anerkennung beantragen. Um anerkannt zu werden, müssen sie gemeinnützig und eine juristische Person sein, in Deutschland sitzen und Erfahrungen in Auslandsdiensten haben. Dazu müssen sie ein pädagogisches Gesamtkonzept nachweisen und ihren Verpflichtungen aus der IJFD-Richtlinie nachkommen. Ebenso müssen die Einsatzstellen bzw. die Einsatzplätze, wo die Freiwilligen im Ausland eingesetzt werden sollen, vom BAFzA anerkannt sein.

Der Deutsch-Französische Freiwilligendienst (DFFD) ist ein Angebot des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW). Dieses wurde von den Regierungen in Deutschland und Frankreich beauftragt, einen Deutsch-Französischen Freiwilligendienst zu schaffen. Seit 2007 koordiniert das DFJW unterstützt durch die französische Agence du Service Civique den DFFD.

Der DFFD richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, unabhängig vom Bildungsabschluss und der sozialen Herkunft. Das DFJW möchte laut seinen Richtlinien insbesondere auch junge Menschen ansprechen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen, geografischen, bildungsbezogenen, sozialen, kulturellen oder gesundheitlichen Hintergründe für die Teilnahme an Programmen wie dem DFFD Hindernisse überwinden müssen oder dazu sonderpädagogische Unterstützung benötigen.

Der DFFD stützt sich auf den französischen Service Civique und größtenteils auch auf den deutschen Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD). Ein Grundprinzip des DFFD ist der Tandemaustausch: Jeweils ein*e Freiwillige*r aus Deutschland und aus Frankreich werden gleichzeitig ins jeweilige Partnerland entsandt. Im Laufe ihres Freiwilligendienstes nehmen die Freiwilligen an mehreren Begleitseminaren teil. Dort werden sie von einem deutsch-französischen Team betreut.

Die Freiwilligen engagieren sich während des DFFD z.B. im Schul- oder Hochschulbereich, in sozialen oder ökologischen Projekten, in Sport, Kultur, bei Gebietskörperschaften oder beim DFJW selbst. Je nach Einsatzbereich unterscheiden sich die Bewerbungsformalitäten. Auch kann ein bestimmtes Niveau an Sprachkenntnissen verlangt werden.

Im Jahrgang 2019/20 machten insgesamt 359 Jugendliche einen Deutsch-Französischen Freiwilligendienst, davon wurden 153 aus Deutschland nach Frankreich entsendet. Im Jahr 2018/19 waren es insgesamt 366 Jugendliche, davon 167 aus Deutschland.

Die Freiwilligen des DFFD engagierten sich im Jahr 2019/20 überwiegend im schulischen Kontext (insgesamt 118 Freiwillige, davon 70 aus Deutschland) sowie im ökologischen Bereich (94 Freiwillige, davon 50 aus Deutschland).

Da der DFFD sich sowohl am französischen Service Civique als auch am Internationalen Jugendfreiwilligendienst orientiert, müssen sich die Träger bei den zuständigen Behörden anerkennen lassen. Für den französischen Teil des DFFD ist die französische Agence du Service Civique zuständig. Für den deutschen Teil des DFFD erfolgt die Anerkennung beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Auch die Einsatzstellen in Frankreich müssen vom BAFZA zugelassen werden. Die Träger müssen jeweils Sachberichte erstellen und bei den für sie zuständigen Einrichtungen einreichen.

Weiterführende Links zu Freiwilligen-Statistiken

Rechtliche Rahmenbedingungen für Freiwillige aus dem Ausland

Die Teilnahme von Freiwilligen aus dem Ausland ist in den gesetzlich geregelten beziehungsweise geförderten Freiwilligendiensten (z. B. Bundesfreiwilligendienst, Europäisches Solidaritätskorps, Freiwilliges Soziales und Ökologisches Jahr, weltwärts, kulturweit, Deutsch-Französischer Freiwilligendienst) möglich. Sie wird teilweise gesondert gefördert und bietet unterschiedliche Rahmenbedingungen für ausländische Freiwillige.

Der Arbeitskreis Lernen und Helfen in Übersee e.V. erhebt jährlich die Zahlen der Freiwilligen, die aus dem Ausland an gesetzlich geregelten beziehungsweise geförderten Freiwilligendiensten teilnehmen. Im Jahr 2018 engagierten sich insgesamt 4.564 Freiwillige aus dem Ausland in Deutschland. Die meisten Incoming-Freiwilligen absolvierten ein Freiwilliges Soziales Jahr (1.491 Freiwillige), einen Bundesfreiwilligendienst (1.459 Freiwillige) oder einen Europäischen Freiwilligendienst bzw. ein Projekt im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps (829 Freiwillige) sowie einen weltwärts-Freiwilligendienst im Rahmen der Süd-Nord Komponente (612 Freiwillige). Bei Incoming-Freiwilligen liegt der Anteil von Frauen bei 66%. Die meisten Freiwilligen reisen ein aus Madagaskar (227 Freiwillige), Georgien (204 Freiwillige), der Ukraine (192 Freiwillige), Frankreich (182 Freiwillige), der Russischen Föderation (179 Freiwillige), Kolumbien (158 Freiwillige), der Türkei (149 Freiwillige), Brasilien (136 Freiwillige) sowie Indonesien (122 Freiwillige). Die Haupttätigkeitsfelder der Incoming-Freiwilligen unterscheiden sich auch je nach Programm: Während Teilnehmer*innen am Bundesfreiwilligendienst und dem Freiwilligen Sozialen Jahr überwiegend in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung engagiert sind, setzen sich Teilnehmer*innen am Europäischen Freiwilligendienst bzw. Europäischen Solidaritätskorps und der Süd-Nord Komponente des weltwärts-Freiwilligendienstes überwiegend in der Kinder- und Jugendhilfe ein.

Die Voraussetzungen für eine Teilnahme an einem Freiwilligendienst in Deutschland werden auf Basis der Kriterien des jeweiligen Förderprogramms festgelegt. Dies geschieht teilweise in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im Ausland. Zu den erforderlichen Unterlagen gehören meist ein Aufenthaltstitel, der zur Erwerbstätigkeit berechtigt, sowie für Drittstaatsangehörige ein Visum. Das Visum muss im Heimatland beantragt werden. Es kann speziell für die Teilnahme an einem Freiwilligendienst in Deutschland ausgestellt werden. Eventuell wird auch ein polizeiliches Führungszeugnis aus dem Heimatland verlangt. Je nach Einsatzstelle sind auch grundlegende Deutschkenntnisse nachzuweisen.

Europäisches Solidaritätskorps

Jugendliche, die sich in einem Format des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) in Deutschland engagieren möchten, müssen ihren ständigen Wohnsitz in einem der ESK-Programmländer haben. Bei der Teilnahme von Jugendlichen eines Landes außerhalb der Europäischen Union sind die Visumsbestimmungen vorher zu prüfen.
Im ESK sind alle teilnehmenden Jugendlichen während ihrer Freiwilligenaktivität bis zwei Monate nach dem Ende ihrer Aktivität durch eine Krankenversicherung abgesichert, auch wenn diese teilweise selbst abgeschlossen werden muss. Die Kosten für die Versicherung übernimmt die Europäische Kommission.

weltwärts

Jugendliche, die im Rahmen der Süd-Nord-Komponente des weltwärts-Programms nach Deutschland kommen, benötigen ein Visum, für dessen Beantragung die Koordinierungsstelle weltwärts ggf. ein Unterstützungsschreiben für die deutschen Botschaften erstellt. Diese Schreiben sind jedoch keine Einladungen. Viele Aufnahmeorganisationen legen ebenfalls Einladungsschreiben bei.

Freiwillige im Rahmen der Süd-Nord Komponente sind in Deutschland sozialversicherungspflichtig. Sie leisten formalrechtlich einen Bundesfreiwilligendienst im Sinne des Bundesfreiwilligendienstgesetzes (BFDG). Die Versicherungsleistungen für die Süd-Nord-Freiwilligen umfassen die gesetzliche Sozialversicherung, Unfallversicherung in einer Berufsgenossenschaft, Betriebshaftpflichtversicherung sowie private Haftpflicht- und Unfallversicherung. In einigen Ländern ist außerdem für die Visumserteilung vonnöten, eine Reisekrankenversicherung für die Hin- und Rückreise nachzuweisen. Alle Beiträge zur Sozialversicherung werden von der Aufnahmeorganisation oder der Einsatzstelle gezahlt.

Weltwärts deckt zudem die Kosten für Unterkunft und Verpflegung, ein monatliches Taschengeld, die Fahrtkosten zur Einsatzstelle, ggf. notwendige Impfungen, die für die Arbeit in der Einsatzstelle verpflichtend sind. Kosten für Hilfsmittel, medizinische Versorgung oder persönliche Assistenz werden für Menschen mit besonderen Bedarfen übernommen, um den weltwärts-Einsatz möglichst inklusiv zu gestalten.

Deutsch-Französischer Freiwilligendienst

Freiwillige im Rahmen des Deutsch-Französischen Freiwilligendienstes (DFFD) unterliegen den Förderrichtlinien des Deutsch-Französischen Jugendwerks (PDF 774 KB). Der DFFD ist für Jugendliche aus Frankreich rechtlich gesehen ein französischer Service Civique. Teilnehmen dürfen alle Jugendlichen, die ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort in Frankreich haben, sowie alle französischen Staatsbürger*innen, die sich vorübergehend nicht in Frankreich aufhalten. Für Jugendliche, die weder die französische noch eine andere EU-Staatsbürgerschaft haben, ist gegebenenfalls ein Visum für die Einreise nach Deutschland erforderlich.

Im Rahmen des DFFD erhalten die Freiwilligen eine monatliche Aufwandsentschädigung sowie Geld- oder Sachleistungen für Unterkunft, Transport und Verpflegung. Sie sind außerdem durch die Agence du Service Civique in Sozialversicherungen grundlegend abgesichert. Die Entsendeorganisation ist für den Abschluss einer Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung zuständig.

Incoming BFD und FSJ/FÖJ

Jugendliche aus dem Ausland können auch am Bundesfreiwilligendienst und an den Jugendfreiwilligendiensten (PDF 4,3 MB) teilnehmen. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Lebensunterhalt der Freiwilligen ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel gesichert ist. Ihnen kann speziell für die Teilnahme an den Freiwilligendiensten eine Aufenthaltserlaubnis nach § 19c Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes erteilt werden.
Ausländische Freiwillige sind durch die Einsatzstelle über die gesetzliche Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung abgesichert. Sie erhalten ein Taschengeld sowie Sach- bzw. Geldleistungen für Unterkunft und Verpflegung und ggf. notwendige Arbeitskleidung.

Weiterführende Links

©

Dieser Artikel wurde auf www.youthwiki.eu in englischer Sprache erstveröffentlicht. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Übernahme.

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