Familienforschung

Vier bis fünf Jahre beträgt aktuell der Abstand zwischen Geschwistern

WIESBADEN - 307.000 der insgesamt 680.000 Neugeborenen waren im Jahr 2010 bereits das zweite oder dritte Kind ihrer Mutter. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, betrug ihr Anteil an allen 2010 geborenen Kindern 45 %. Nur 5 % waren das vierte oder weitere Kind. Gegenüber 2009 stieg die Zahl zweiter und dritter Geburten um 8 000.

06.01.2012

Die 2010 geborenen zweiten Kinder waren im Durchschnitt vier Jahre jünger als ihre erstgeborenen Geschwister. Die dritten Kinder kamen durchschnittlich fünf Jahre nach dem Geburtstag des zweiten Kindes zur Welt.

Bei 45 % der zweiten Geburten (98.000) und 36 % der dritten Geburten (26.000) betrug der Abstand zum vorangegangenen Kind weniger als drei Jahre. Im früheren Bundesgebiet entscheiden sich die Eltern im Durchschnitt schneller für ein weiteres Kind als in den neuen Ländern: 48 % der zweiten und 37 % der dritten westdeutschen Kinder folgten im Jahr 2010 bereits nach weniger als drei Jahren ihrem älteren Geschwisterkind. In den neuen Ländern wurden dagegen lediglich 29 % der zweiten und 31 % der dritten Kinder mit diesem Abstand geboren.
Diese Angaben, die sich unabhängig vom Familienstand auf alle von einer Frau geborenen Kinder beziehen, liegen seit 2009 vor.

Längerfristige Aussagen können nur zu den in einer Ehe geborenen Kindern getroffen werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die beobachtete Zunahme des durchschnittlichen Alters der Mütter bei der ersten Geburt mit einem Aufschub der zweiten und weiteren Geburten auf immer höheres Alter oder aber mit einer Verkürzung der Abstände zwischen den weiteren Geburten einhergeht. Dazu wurden die Geburtenabstände im Zeitraum von 2000 bis 2010 erstmals differenziert nach dem Alter der Mutter untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Geburtenabstände im früheren Bundesgebiet in den letzten zehn Jahren nur ganz geringfügig reduziert haben. Lediglich bei den Frauen ab 40 Jahren verkürzten sich die Abstände bis zur zweiten Geburt um 6 Monate und zwischen der zweiten und der dritten Geburt um circa ein Jahr. Allerdings ist ihr Anteil relativ gering.

In den neuen Ländern sind die Intervalle zwischen den einzelnen Geburten in einer Ehe in der Regel größer als im früheren Bundesgebiet. Im letzten Jahrzehnt haben sie sich jedoch deutlich reduziert. Dazu haben vor allem Veränderungen in der Gruppe der 30- bis 49-Jähigen beigetragen. Im Jahr 2000 gehörten zu dieser Altersgruppe häufig Frauen, die bereits Anfang der 1990er Jahre, also zum Zeitpunkt der Deutschen Vereinigung, Mutter waren und die Geburt eines weiteren Kindes damals auf "bessere Zeiten" aufgeschoben hatten. Bei ihrer zweiten Geburt im Jahr 2000 war deshalb der Abstand zum ersten Kind mit durchschnittlich sechseinhalb Jahren fast drei Jahre größer als im früheren Bundesgebiet. Bei den dritten Geburten war es ähnlich. Bis Mitte der 2000er Jahre haben die meisten dieser Mütter ihre Familienplanung abgeschlossen. An ihrer Stelle kamen jüngere Mütterjahrgänge, deren Geburtenabstände sich nunmehr an die der westdeutschen Mütter angenähert haben.

Bei der Berechnung der durchschnittlichen Abstände zum vorangegangenen Geschwisterkind wurden nur lebend geborene Kinder einbezogen. Bei den Geburten von Zwillingen, Drillingen und so weiter wurde das jeweils erste "Mehrlingskind" berücksichtigt.

Diese und weitere Informationen der Geburtenstatistik können unter <link http: www.destatis.de jetspeed portal cms sites destatis internet de navigation statistiken bevoelkerung geburtensterbefaelle _blank external-link-new-window external link in new>www.destatis.de abgerufen werden. Die soeben erschienene Neuauflage der Broschüre "<link http: www.destatis.de jetspeed portal cms sites destatis internet de content publikationen fachveroeffentlichungen bevoelkerung bevoelkerungsbewegung _blank external-link-new-window external link in new>Geburten in Deutschland" bietet darüber hinaus die Beschreibung der wichtigsten Kennzahlen zur Geburtenentwicklung in Deutschland und im europäischen Vergleich.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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