Universität Hildesheim

Unterstützungsprojekt für Care Leaver für drei Jahre gesichert

Die Stiftung Universität Hildesheim ist die erste Universität in Deutschland, die mit praktischen Hilfestellungen Care Leaver an Hochschulen unterstützt und zu diesen Themen forscht. Die Finanzierung eines neuen Projektes mit dreijähriger Laufzeit ist nun gesichert. Ein Aspekt des Projekts wird die verbesserte Unterstützung beim Studieneinstieg sein: von der Studienentscheidung über die Wohnraumsuche bis zur Studienfinanzierung. Die beteiligten Institutionen sollen für die speziellen Probleme von Care Leavern sensibilisiert werden und schnelle Hilfen ermöglichen.

06.01.2021

Care Leaver sind junge Menschen, die in betreuten Wohnformen der Kinder- und Jugendhilfe oder in Pflegefamilien aufgewachsen sind. Sie haben auf ihrem Weg an die Hochschule in der Regel wesentlich höhere Hürden zu bewältigen als junge Menschen mit einem stabilen Elternhaus und sind daher an den Hochschulen deutlich unterrepräsentiert. An der Hochschule selbst werden sie dann häufig übersehen.

„Gerade in diesem Corona-Jahr müssen wir unseren Blick für die schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft schärfen“, so Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler. „Auch im Hochschulbereich gibt es noch viel zu tun und daher freut es mich besonders, dass es uns gelungen ist, gemeinsam ein neues Projekt auf die Beine zu stellen.“

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Universität werden sich die Kosten in Höhe von rund 190.000 Euro teilen.

Projekt „Study Care“

Im Rahmen des Projekts „Study Care – Infrastrukturen zur Verbesserung der Bildungschancen von Care Leavern an Hochschulen in Niedersachsen“ soll die etablierte Online-Peerberatung www.jugend-hilfe-studiert.de weiter ausgebaut werden. Die Beratungsinfrastrukturen an niedersächsischen Hochschulen werden verstetigt und weiter vernetzt.

Ein weiterer Aspekt wird eine verbesserte Unterstützung beim Studieneinstieg sein: von der Studienentscheidung über die Wohnraumsuche bis zur Studienfinanzierung. Immer dann, wenn es niemanden gibt – keine Eltern, ältere Geschwister oder Onkel und Tanten – werden kleine Probleme schnell zu unüberwindbaren Hürden. Wer kann bestätigen, dass die Eltern sich schon seit Jahren nicht gekümmert haben? Wer übernimmt die Bürgschaft für das erste WG-Zimmer? Wie kann die Finanzierung sichergestellt werden, bis die ersten BAFöG-Zahlungen kommen? Hier gilt es, alle beteiligten Institutionen für die speziellen Probleme zu sensibilisieren und schnelle Hilfen zu ermöglichen.

„Ich hoffe, dass wir mit dem Projekt Study Care weiterhin an den niedersächsischen Hochschulen für die Bedarfslagen von Care Leavern sensibilisieren können. Langfristig streben wir mit unserer Forschungs- und Projektarbeit aber an, dass Care Leaver deutschlandweit Infrastrukturen wie Mentoring- oder Stipendienprogramme an Hochschulen vorfinden. Denn internationale Modelle zeigen, dass damit die Zugangswege von Care Leavern in eine akademische Ausbildung nachhaltig verbessert werden können“, so Dr. Severine Thomas, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur vom 30.12.2020

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