Debatte um Pflichtdienste
Studie der Hertie-Stiftung stellt Erfolgsfaktoren für Gesellschaftsdienst vor


Die aktuelle Debatte um einen Gesellschaftsdienst gewinnt durch eine neue Studie der Hertie-Stiftung an Relevanz. Sie zeigt, dass ein solcher Dienst machbar ist und über junge Menschen hinausgehen sollte. Erfolgsfaktoren sind u. a. digitale Technologien für effizientes Matching, Qualifizierungsangebote und europäische Kooperationen zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
17.09.2024
Nicht zuletzt durch die Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die Debatte um eine Wehrpflicht bzw. einen Gesellschaftsdienst neue Relevanz gewonnen. Die heute veröffentlichte zweite Studie der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung zur Machbarkeit eines Gesellschaftsdienstes für alle fasst den aktuellen Status sowie die derzeit in Deutschland diskutierten Modelle zusammen und stellt wesentliche Aspekte für eine erfolgreiche Umsetzung vor.
Das Fazit
Ein Dienst, der zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beiträgt, ist machbar und sollte nicht ausschließlich auf junge Menschen nach dem Schulabschluss zielen. Beispiele aus anderen europäischen Ländern verdeutlichen die Chancen und die Komplexität der Aufgabe. Nur mit einem klaren Rahmen, mit bedarfsorientierten Aufgaben und einem gesellschaftlichen Mehrwert auch über die Tätigkeit hinaus wird es gelingen, Akzeptanz für dieses Vorhaben in der Gesellschaft zu schaffen und die nächsten Schritte für eine Umsetzung zu gehen.
Als Erfolgsfaktoren für einen Gesellschaftsdienst identifizieren die Autoren der Studie, Dr. Rabea Haß und Dr. Grzegorz Nocko, sechs Aspekte, darunter den gezielten Einsatz von digitalen Technologien für ein effizientes Matching zwischen Angebot und Nachfrage, oder eine gezielte Qualifizierung vor, während und nach dem Dienst. Wichtig sind auch passende Formate für unterschiedliche Lebenslagen sowie konkrete Anreize wie z.B. Anrechnungen eines Dienstes als Fortbildung. In der Einbeziehung einer europäischen Perspektive sieht das Autorenteam ein großes, bisher wenig genutztes Potenzial – allein der strukturierte Erfahrungsaustausch durch die Einrichtung eines europäischen Forums wäre gewinnbringend sowohl für Europa als auch für den nationalen Diskurs.
„Es ist erstaunlich, wie wenig die europäische Perspektive in der aktuellen Debatte um den Gesellschaftsdienst berücksichtigt wird. Mit den neuen Konzepten zur Wehrpflicht steht dieses Thema nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern aktuell zur Diskussion. Wir setzen hiermit einen ersten Impuls, um den Gesellschaftsdienst europäisch weiterzudenken. Als Stiftung möchten wir uns ausdrücklich dafür einsetzen, dass Europa bei diesem wichtigen Thema stärker in den Fokus rückt.“,
sagt Annette Schavan, Vorstandsvorsitzende der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Die Studie der Hertie-Stiftung schließt an die erste Machbarkeitsstudie eines Gesellschaftsdienstes aus dem Jahr 2023 an, die ihren Schwerpunkt jenseits von Freiwilligkeit oder Pflicht auf die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für einen solchen Dienst legte. Beide Studien sind Bausteine des Engagements der Stiftung für Europa und die Demokratie. Sie sind auf Initiative von Bernhard Schlink, Nico Hofmann und Frank-J. Weise entstanden und leisten einen Beitrag zur konstruktiven und sachlichen Weiterführung des Diskurses insbesondere für Politik und Entscheidungsträger. Die Ergebnisse wurden bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgestellt und mit ihm diskutiert.
Quelle: Gemeinnützige Hertie-Stiftung vom 04.09.2024
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