Gesundheit

"Meine Mama ist immer so traurig" - "ECHT STARK!" hilft Kindern sucht- oder psychisch kranker Eltern

Was heißt es für ein Kind, wenn die Mutter Depressionen hat oder der Vater suchtkrank ist? Häufig verstehen Kinder nicht, was mit ihren Eltern los ist, geben sich selbst die Schuld oder schämen sich anderen gegenüber.

17.02.2010

Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm bietet Kindern und Jugendlichen in dem von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg geförderten Projekt „ECHT STARK!“ jetzt gezielte Hilfe an.

Kindern zeigen, dass sie nicht allein sind

Bin ich Schuld, dass Papa Drogen nimmt? Ist Mama immer so traurig, weil ich ein böses Kind bin? Diese Frage hört die Projektorganisatorin, Oberärztin Dr. Ulrike Schulze, oft von betroffenen Kindern. „Kinder entwickeln oft eigene Muster, um die psychische oder Suchterkrankung ihrer Eltern zu erklären. Häufig versuchen sie auch, elterliche Aufgaben zu übernehmen, kümmern sich um die Familie, obwohl sie damit eigentlich überfordert sind“, beschreibt sie häufige Verhaltensmuster. „Wir wollen den Kindern helfen, die Situation zu verstehen und ihre Rolle richtig einzuschätzen. Wir zeigen ihnen, dass sie nicht allein sind und dass es Hilfe für sie und ihre Eltern gibt.“ 

In Gruppen von sechs bis acht Kindern oder Jugendlichen werden diese Themen altersgerecht in zehn aufeinander abgestimmten Modulen zu Nachmittagsterminen angeboten. Hinzu kommen einmal monatlich ausführliche Gespräche mit den Eltern, denn für sie ist es oft schwierig, ihren Kindern zu erklären, was ihre Krankheit bedeutet. „Wenn Eltern diese Hilfe annehmen, zeigen sie damit große Stärke, denn sie geben sich und ihren Kindern die Chance, gemeinsam durch die Zeit der Krankheit zu gehen. Wir wollen den Eltern helfen, ihre Hemmschwelle zu überwinden und die ganze Familie stärken“, so Dr. Schulze. Die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg fördert das Projekt „ECHT STARK!“ drei Jahre lang mit insgesamt 85.000 Euro. 

Teilnahme für Kinder zwischen 4 und 17 Jahren möglich

Im Raum Ulm/Alb-Donau leben einer groben Schätzung nach etwa 1.000 Kinder mit sucht- oder psychisch kranken Eltern, genaue Zahlen gibt es nicht. Viele der betroffenen Eltern werden bereits durch niedergelassene Ärzte oder andere Einrichtungen, z. B. Jugendämtern, betreut, diese stellen auch den Kontakt zum kostenfreien Angebot „ECHT STARK!“ her. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 17 Jahren. Für eventuelle Rückfragen stehen Dr. Ulrike Schulze und Diplom Psychologin Katrin Kliegl zur Verfügung, Tel: 0731 - 500 61659. 

Weitere Informationen unter dem Hyperlink: http://www.uniklinik-ulm.de/uploads/media/ECHT_STARK_Flyer.pdf

Quelle: Universitätsklinikum Ulm

 

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