Studie

Long Covid bei Kindern und Jugendlichen

Die Technische Universität Ilmenau ist an einem großangelegten Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu Long Covid beteiligt. Long Covid kann auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten, genaue Daten dazu fehlen aber, und daher auch Behandlungen und Rehabilitationsprogramme. Das will das Projekt „LongCOCid“ nun ändern.

13.10.2021

Über 4,2 Millionen Deutsche sind bisher am Corona-Virus erkrankt (Stand 01.10.2021). Davon 2,6 Prozent Kinder unter 10 Jahren und 4,9 Prozent Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren. Da der Krankheitsverlauf bei Kindern und Jugendlichen meist mild ist oder überhaupt keine Symptome vorliegen, werden Erkrankungen häufig überhaupt nicht erkannt, die Dunkelziffer dürfte also hoch sein.

Nicht nur die Erkrankungsrate bei Kindern und Jugendlichen weist große Unsicherheiten auf, es gibt bislang auch kaum Untersuchungen zum Verlauf der Long-Covid-Infektion bei Unter-20-Jährigen. Sicher ist aber, dass auch in dieser Altersgruppe Spätfolgen auftreten können, die länger als zwölf Wochen andauern: verminderte Belastbarkeit, chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Glieder- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Luftnot und Herzklopfen.

Bisher größtes Forschungsprojekt zu Long Covid bei Kindern und Jugendlichen

Das Projekt „Long COVID-19 in Children (LongCOCid)“, das vom Universitätsklinikum Jena angeführt wird und an dem neben der TU Ilmenau auch die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg beteiligt ist, will nun belastbare Erkenntnisse zum Verlauf von Post-Covid bei Kindern und Jugendlichen liefern. Die Wissenschaftler/-innen  möchten gemeinsam mit niedergelassenen Kinderärzt(inn)en den Verlauf der Krankheit bei Kindern und Jugendlichen exakt beschreiben. Anhand der bislang größten in Deutschland untersuchten Gruppe, insgesamt 80 Kinder und Jugendliche, werden sie die Entstehung und Entwicklung der Krankheit mit zahlreichen daran beteiligten Faktoren für Krankheitsursachen erforschen. Dabei untersuchen sie mögliche Zusammenhänge mit Kreislaufstörungen, fehlerhaften Gefäßregulationen, Entzündungen des Nervengewebes und Veränderungen des Immunsystems. Ebenso vergleichen die Forscher die sogenannte Krankheitslast, also die gesundheitlichen Einschränkungen von Kindern nach einer SARS-CoV-2-Infektion, mit denen einer nicht infizierten Kontrollgruppe.

Der Projektleiter der TU Ilmenau des LongCOCid-Projekts, Prof. Sascha Klee, Leiter des Fachgebiets Optoelektrophysiologische Medizintechnik, ist zuversichtlich, dass die gewonnenen Erkenntnisse helfen werden, wirksame Behandlungen und speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittene Rehabilitationsprogramme zu entwickeln.

„Besonders der multidisziplinäre Ansatz des LongCOCid-Projekts ist ideal geeignet, die bisher bekannten Krankheitsfaktoren verbunden zu betrachten. Durch unsere langjährige Erfahrung bei der Untersuchung kleinster Gefäße kann das Forscherteam der TU Ilmenau hier einen wertvollen Beitrag leisten.“, so Klee.

Quelle: Technische Universität Ilmenau vom 05.10.2021

Redaktion: Alena Franken

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