Armut
Junge Erwachsene bleiben auf der Strecke
Nachdem neue Daten der Bertelsmann-Stiftung gezeigt haben, dass besonders junge Erwachsene ein erhöhtes Armutsrisiko haben, macht die evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf) nun deutlich, dass junge Menschen in Krisensituationen oft zu wenig Aufmerksamkeit und Hilfe bekommen. Deshalb wird gefordert, dass der Fokus auch im staatlichen Unterstützungssystem auf armutsbetroffene Jugendliche verstärkt wird – zum Beispiel in Form einer Kindergrundsicherung.
31.01.2023
Das neue Factsheet der Bertelsmann-Stiftung bestätige, was die eaf seit 2020 beobachtet, hebt Svenja Kraus, Geschäftsführerin der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie e. V. (eaf) hervor. Erwachsenwerden in Krisenzeiten sei dabei eine besondere Herausforderung und eine Erfahrung, auf die Jugendliche gern verzichtet hätten.
Hohes Armutsrisiko – besondern für junge Erwachsene
Die neusten Daten der Stiftung zeigen, dass 18- bis 25-Jährige von allen Altersgruppen das höchste Armutsrisiko haben und die staatlichen Unterstützungssysteme nicht gut aufeinander abgestimmt sind. Junge Menschen bräuchten die Sicherheit, dass der Staat unkompliziert zur Hilfe kommt, wenn es in der Familie finanziell eng wird, sagt Sonja Kraus. Ein vorsorgender Sozialstaat müsse Armut vermeiden. Heute sei es aber leider immer noch so, dass Kinder Armut als Dauerzustand erleben, der sie begrenze, stigmatisiere und beschäme. Diese Erfahrung würden die Betroffenen ein Leben lang prägen, so Kraus weiter.
Forderung nach Kindergrundsicherung bleibt bestehen
Jedes fünfte Kind und sogar jede:r vierte junge Erwachsene unter 25 Jahren ist armutsgefährdet. Vor dem Hintergrund dieser starken Armutsverbreitung ist der Appell des evangelischen Familienverbandes deutlich:
„Nachdem die Bedürfnisse von jungen Menschen in der Corona-Pandemie zur Nebensache erklärt wurden und der russische Angriffskrieg nun wieder andere existenzielle Fragen in den Vordergrund rückt, müssen wir als Gesellschaft den Tatsachen ins Auge blicken: Jugendliche und junge Erwachsene bleiben zu oft auf der Strecke. Wir aber müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um jungen Menschen eine Perspektive zu bieten und sie mit Zuversicht in die Welt der Erwachsenen zu entlassen. Deshalb bleibt – zumindest was die Bekämpfung von Armut angeht – die Forderung nach einer Kindergrundsicherung aktuell, bis Ministerin Paus auch für junge Erwachsene eine spürbare Verbesserung ihrer Situation herbeigeführt hat.“
Hintergrund
Die evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V. (eaf) ist der familienpolitische Dachverband in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Interessen der Evangelischen Familienbildung werden in der eaf vom Forum Familienbildung vertreten.
Quelle: evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V. vom 26.01.2023
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