Jugendpolitik
Immenser Zuwachs an Beratungen
Unter dem Titel „Familie und Beratung“ hat die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) ein Memorandum zur Zukunft der Erziehungsberatung vorgelegt. Darin präsentiert die bke aufschlussreiche Daten und Analysen zum Bedarf und zu den Leistungen der Erziehungs- und Familienberatung. Bei der Vorstellung der Veröffentlichung in Nürnberg forderte der Verband „eine bedarfsgerechte Ausstattung der örtlichen Erziehungsberatung“.
17.02.2012
„Einem immensen Zuwachs an Ratsuchenden und Aufgaben steht längst keine angemessene Personalausstattung der Erziehungsberatung mehr gegenüber. Sie befindet sich noch immer auf dem Stand der 1980er Jahre“, sagte bke-Geschäftsführer Klaus Menne in Nürnberg.
Die Fakten sprechen für sich: Allein im Jahr 2010 wurden 314.045 Erziehungsberatungen neu begonnen. 1993 waren es 198.000 Beratungen gewesen. Obwohl die Zahl der Kinder in Deutschland abnimmt, steigt die Inanspruchnahme von Erziehungsberatung stark. Die Familien sind einem starken Wandel und vielfältigen Belastungen unterworfen. So ist ein enormer Anstieg von Beratungen aus Anlass von Trennung und Scheidung zu verzeichnen. und eine hohe Zahl von Hilfen für Kinder und Jugendliche aus armen Familien.
Erziehungsberatung ist mit durchschnittlichen Kosten von ca. 1.050 EUR je Beratung für den öffentlichen Träger die mit Abstand kostengünstigste Hilfe zur Erziehung, während für stationäre Hilfen Ausgaben zwischen ca. 30.000 und 80.000 EUR entstehen. Dazu kommt: Erziehungsberatung kann Fremdplatzierungen verhindern. Dieses Potenzial der Erziehungsberatung wird noch wenig genutzt. „Im Gegenteil: Während für die anderen Hilfen zur Erziehung in den letzten Jahren deutliche Ausgabensteigerungen zu verzeichnen sind, wurden die Ausgaben für Erziehungsberatung praktisch gedeckelt“, stellte Menne fest.
„Es ist angesichts des erheblich gestiegenen Bedarfs der Familien an Unterstützung durch Beratung an der Zeit, endlich eine angemessene Ausstattung der Einrichtungen zu realisieren. Ein Ausbau der Erziehungs- und Familienberatung um mindestens 1.500 Personalstellen für Beratungsfachkräfte ist dringend erforderlich“ betonte der Vorsitzende der bke, Ulrich Gerth. Die Gesamtzahl der dann erforderlichen Fachkräfte entspreche dabei nur den Planungen, die die Jugendminister der Länder schon im Jahr 1973, vor fast 40 Jahren also, selbst vorgelegt haben und die bis heute nicht umgesetzt wurden. Heute liege der tatsächliche Bedarf an Beratung und Unterstützung aufgrund der familialen und gesellschaftlichen Veränderungen noch erheblich höher.
Weitere Informationen zum Memorandum sowie zur Bestellmöglichkeit finden sich <link http: www.bke.de virtual fachkraefte index.html _blank external-link-new-window external link in new>unter diesem Hyperlink.
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