Jugendforschung
Heimatlose Kinder haben Rechen- und Lesedefizite

Heimatlose oder oft umziehende Kinder weisen eine geringere Mathematik- und Lesefähigkeit auf als andere aus einkommensschwachen Familien, die nicht so oft die Heimat wechseln. Das hat eine sechsjährige Längsschnittuntersuchung der Minneapolis Public Schools und anderer Universitäten ergeben.
05.11.2012
Rund eine Mio. US-amerikanische Schulkinder sind jährlich heimatlos. Noch mehr müssen regelmäßig in andere Ortschaften ziehen. Für diese Studie wurden 26.000 Schüler auf Zusammenhänge zwischen Heimatlosigkeit, häufiges Umziehen und Lernfähigkeit untersucht.
Scham vor Fehlern
Die Schüler, die keine fixe Heimat haben und mindestens dreimal im Jahr umziehen, weisen eine schwache mathematische und Lesefähigkeit in der Grundschule und Mittelstufe auf. Diese Mängel bleiben entweder gleich oder verschlechtern sich in der Oberstufe. Es konnte jedoch zwischen Gruppen- und Individualleistungen unterschieden werden. Während die Kinder in Gruppen nur schwache Ergebnisse lieferten, wiesen sie durchschnittliche oder überdurchschnittliche Einzelleistungen auf.
"Dieses Phänomen könnte damit zusammenhängen, dass Menschen, die häufig umziehen, zuerst in Gruppensettings schauen wollen, was die anderen machen, um Fehler zu vermeiden", mutmaßt Danielle Arn-Stieger, Psychotherapeutin der systemischen Praxis Entwicklungsraum, gegenüber pressetext. Auf sich selbst gestellt vertrauen sie eher auf ihre eigene Leistungsfähigkeit.
"Allgemein kann man sagen, dass sich Kinder in Bezug auf Lernen emotional sicher fühlen müssen", erklärt die Therapeutin. Kinder, die häufig ihren Wohnort wechseln, müssten sich kontinuierlich auf neue Situationen einstellen, was in weiterer Folge zu Stress führen kann und wiederum das Lernen belastet. Demnach könnten sie die Leistung ihrer kognitiven Begabung nicht erbringen.
Vorsicht bei neuen Kontakten
Doch nicht nur Lernschwächen machen sich bei den betroffenen Kindern bemerkbar, sondern auch Umgangsformen mit anderen können durch häufigen Umzug eingeschränkt werden. "Sie werden in Bezug auf soziale Kontakte vorsichtiger, da sie oft erleben, dass sich diese oft wieder auflösen", erklärt Arn-Stieger. Diese Zurückhaltung könne diesbezüglich eine Langzeitfolge von Heimatlosigkeit darstellen.
"Klassengefüge sind je nach Kultur unterschiedlich. In Europa ist es häufig so, dass es bereits gefestigte Beziehungen im Klassengefüge gibt, die es neuen Kindern erschweren, sich einer Gruppe anzuschließen", führt die Psychotherapeutin aus.
Quelle: <link http: www.pressetext.com news _blank external-link-new-window external link in new>pressetext.redaktion
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