Jugendpolitik
Gute Jugendpolitik für Sachsen-Anhalt
Am 03. November haben die im Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR LSA) zusammengeschlossenen Jugendverbände und Kinder- und Jugendringe der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes der Öffentlichkeit ihre Positionen für eine gute Jugendpolitik für Sachsen-Anhalt vorgestellt.
04.11.2015
Eine gute Jugendpolitik wird demnach durch und mit jungen Menschen gestaltet, sie orientiert sich an den Lebenslagen, Bedürfnissen und Problemen junger Menschen und ist vom jungen Menschen aus gedacht. "Eine gute Jugendpolitik muss als eigenständiges Politikfeld ernst genommen werden. Ebenso muss sie Kernstück nachhaltiger Zukunftspolitik sein und gesellschaftlichen Wandel gestalten", betonte Nicole Anger (Geschäftsführerin, KJR LSA).
Die in den Jugendverbänden aktiven jungen Menschen stellten den anwesenden politischen Vertreter/-innen ihre Positionen u.a. zur Absenkung des Wahlalters, zum wohnortnahen Angebot von Freizeitangeboten und zur Verbesserung der Mobilität junger Menschen vor.
"Unser Wahlprogramm der Jugendverbände zeigt, dass sich junge Menschen nicht allein auf Schule, Studium und Hobby reduzieren lassen. Ihnen ist es ein wesentliches Anliegen, zu verschiedenen Themen Stellung zu nehmen, sich zu engagieren. Das macht wiederum deutlich, dass Jugendpolitik über Ressortgrenzen hinweg gedacht und gelebt werden muss", so Nicole Anger.
In die Diskussion mit den jungen Menschen zum Wahlprogramm der Jugendverbände traten neben Abgeordneten des Landtages und Kommunalpolitiker/-innen auch weitere Kandidaten udn Kandidatinnen der Landtagswahl. Diskutiert wurde vor allem über die Fragen: Welche jugendpolitischen Aspekte finden sich in den Wahlprogrammen der Parteien wieder? Welche Forderungen können in der nächsten Legislaturperiode angegangen und umgesetzt werden? Wie kann Politik sich attraktiver für junge Menschen gestalten und ihre Bedarfe besser in den Fokus rücken?
Anna Kuliberda (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) betonte, dass es ihr wichtig sei, Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen auszubauen. "Wenn ich jemanden für Politik begeistern möchte, muss ich ihn auch mitmachen lassen. Jungen Menschen muss das Gefühl gegeben werde, dass es überhaupt gewünscht ist, dass sie sich beteiligen und ernst genommen werden." Hierfür ist aus Sicht der Jugendverbände die Absenkung des Wahlalters auf 16 sowie die stärkere Verankerung von Beteiligungsrechten im Schulgesetz und im Kommunalverfassungsgesetz von besonderer Bedeutung.
Diese Auftaktveranstaltung machte deutlich, dass eine gute Jugendpolitik das Ziel verfolgen muss, junge Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten und sie dabei zu unterstützen, sich zu kritisch-mündigen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu entwickeln. Gute Jugendpolitik fußt dabei auf dem Verständnis, dass junge Menschen Teil der Gesellschaft sind und diese ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand entsprechend mitgestalten.
"Wir als Jugendverbände zeigen, dass es funktionieren kann", untersetzt Benjamin Kobelt (Landesjugendleiter Johanniter-Jugend) die Forderung der Jugendverbände "Wir nehmen unsere Kinder an die Hand und machen Demokratie für sie erfahrbar. Bei uns lernen sie, ihre Interessen zu formulieren und sich für diese stark zu machen. So funktioniert eine gute Interessenvertretung."
Die Standpunkte der Jugendverbände mit ihren Forderungen lauten in kurz wie folgt:
Wertschätzung junger Menschen
- Junge Menschen sind kein Humankapital
- Junge Menschen leben ihre Interessen
- Junge Menschen sind an Entscheidungen beteiligt
Freiräume
- 35-Stunde-Woche für Schüler_innen
- Öffentliche Räume für junge Menschen
- Anerkennung und Freistellung für das Ehrenamt
Mobilität und "Verortung"
- Junge Menschen sind überall und kostenfrei mobil
- Bildungs- und Freizeitangebote für junge Menschen sind wohnortnah
- Besserer Internetzugang für junge Menschen
Bildung
- Außerschulische Bildungsorte sind stark
- Mehr Geld für die landesweite Jugendbildung
- Mitbestimmung der Schüler_innen maßgeblich erweitern
gute und gleichwertige Lebensbedingungen
- Regionale Unterschiede sind durch die Jugendförderung zu berücksichtigen
- Rahmenbedingungen machen Inklusion umsetzbar
- Junge Menschen auf der Flucht erfahren besondere Unterstützung
Die Perspektive junger Menschen in Sachsen-Anhalt
- Gute Standortfaktoren tragen dazu bei, dass junge Menschen bleiben
- Die Stimme junger Menschen bekommt ein stärkeres Gewicht
- Junge Menschen haben eine sicherer berufliche Aussicht
Partizipation
- Wahlalter ist auf 16 Jahre gesenkt
- Konzepte zur Beteiligung junger Menschen auf kommunaler Ebene schaffen
- Politik ist für junge Menschen attraktiv
Partner/-innen und Strukturen
- Jugendverbände auf Landesebene sind langfristig gestärkt
- Jugendverbände auf kommunaler Ebene sind langfristig gestärkt
- Kommunale Kinder- und Jugendringe sind gefragte Interessenvertretungen
Ausführlich ist das Wahlprogramm der Jugendverbände zu finden unter: <link http: www.wahlort.de external-link-new-window ausführlichen wahlprogramm der>www.wahlort.de
Hintergrundinformation
Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. ist der Zusammenschluss von 24 landesweit tätigen Jugendverbänden, 3 Dachverbänden sowie der Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendringe der kreisfreien Städte und Landkreise. Er vertritt die Interessen der Kinder und Jugendlichen sowie seiner Mitglieder gegenüber dem Land Sachsen-Anhalt und der Öffentlichkeit. Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. ist Träger der Landeszentralstelle juleica, des Beteiligungsprojektes Jugend Macht Zukunft und des bildungspolitischen Projektes wahlort³.
Quelle: Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. vom 04.11.2015
Termine zum Thema
-
06.05.2024
Stabilisierung in der Inobhutnahme – In der Krise die Ruhe bewahren und Stabilisierung fördern
-
25.05.2024
Europafest – Bremer Jugendring
-
28.05.2024
Neu in der SPFH Ein Weiterbildungsangebot für Fachkräfte der Sozialen Arbeit, Berufs- und Quereinsteiger*innen in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH)
-
04.06.2024
Digitaler Fachaustausch Kinder-und Jugendabteilung
-
10.06.2024
Fortbildung "Partizipation & Inklusion"
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Listen to us! Einblicke in die „Pflegekinderhilfe“ Hearing mit jungen Menschen, Eltern, Pflegeeltern und Fachpolitiker*innen im Deutschen Bundestag
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Zeitschrift / Periodikum
Außerschulische Bildung 1/2024: Meinungsfreiheit und Protest
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Broschüre
Selbstorganisation von Eltern in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe fördern und ermöglichen - Anforderungen und Bedarfe von Eltern in der stationären Kinder- und Jugendhilfe - Abschlussbericht
Projekte zum Thema
-
Perspektive gGmbH Institut für sozialpädagogische Praxisforschung und -entwicklung
Inobhutnahme – Perspektiven: Impulse!
-
European Knowledge Centre for Youth Policy
-
Unser Europa, unsere Zukunft
-
Fussverkehr Schweiz
Bewegen, begegnen, beleben in Quartieren von Bern und Zürich
-
labconcepts GmbH
Generationen im Gespräch
Institutionen zum Thema
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstsein
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
-
Sonstige
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
-
Verband / Interessenvertretung
Stadtjugendring Leipzig e.V.
-
Verband / Interessenvertretung
Bundeskoordinierungsstelle Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe