Mecklenburg-Vorpommern
Frühkindliche Bildung stärken und Fachkräfte gewinnen

Mecklenburg-Vorpommern setzt im Bereich der Kindertagesförderung auf eine weitere Steigerung der Qualität in der frühkindlichen Bildung und eine Fachkräfteoffensive. Beides sind die Schwerpunkte der Landesregierung in dieser Legislaturperiode. Der Artikel gibt einen Ausblick auf das Kita-Jahr 2023/2024 und darüber hinaus.
04.09.2023
Bildungseinrichtungen bleiben gebührenfrei
- „Krippe, Kita, Hort und Ferienhort sind in Mecklenburg-Vorpommern beitragsfrei. Die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten können sich darauf verlassen, dass dies so bleibt“, betonte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Damit ist bei uns im Land die Bildung von der Krippe bis zum Schulabschluss gebührenfrei. Das ist ein großer und wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit. Wir richten unseren Blick weiterhin auf die Qualität der Bildungsangebote. Wir haben beispielsweise Möglichkeiten geschaffen, dass sich Kitas spezialisieren können. Sie machen den Kindern besondere Bildungs- und Förderangebote“, so Oldenburg.
Wassergewöhungs- und Schwimmkurse
- Mit einer Anschubfinanzierung will das Land 10 Einrichtungen als „Aqua-Kitas“ unterstützen, die Wassergewöhnungs- und Schwimmkurse anbieten. Das Programm soll im Jahr 2024 beginnen und in jedem Jahr sollen 10 neue Kitas hinzukommen. „Wir wollen den Kindern so früh wie möglich die Angst vor dem Wasser nehmen. Was einige Kitas bereits erfolgreich machen, wollen wir auf weitere Einrichtungen ausdehnen“, erläuterte die Bildungsministerin.
Fortführung der Sprach-Kitas
- Darüber hinaus haben die 141 Sprach-Kitas trotz des Auslaufens des Bundesprogramms ihre Arbeit nahtlos fortgesetzt. Die 156 Sprachfachkräfte bieten 15.835 Kindern eine gesonderte Förderung in der sprachlichen Bildung. Auch die 13 Fachberatungsstellen stehen weiterhin zur Verfügung. Das Land nutzt in den Jahren 2023 und 2024 Mittel in Höhe von 6,5 Millionen Euro, die über die Regelungen des Kita-Qualitätsgesetzes nach Mecklenburg-Vorpommern fließen.
Fachkräfteoffensive
- Mit der Fachkräfteoffensive will Mecklenburg-Vorpommern bereits tätige Fachkräfte in den Kitas halten und junge Menschen für die frühpädagogischen Berufe gewinnen. „Im neuen Schuljahr werden wir eine Befragung der Auszubildenden in den frühpädagogischen Berufen machen, um zu erfahren, wohin es sie nach der Ausbildung zieht, in welchen Beruf, in welche Einrichtung, in welches Bundesland oder ob sie sich beruflich umorientieren. Hierbei arbeiten wir eng mit den örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe zusammen“, erklärte Oldenburg.
- Ab dem Ausbildungsgang 2023/2024 sollen Auszubildende zu Staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern für 0- bis 10-Jährige (ENZ) schrittweise im ersten und zweiten Ausbildungsjahr nicht mehr auf den Stellenanteil einer Fachkraft angerechnet werden. Bislang erfolgt im ersten Ausbildungsjahr eine Anrechnung von 30 Prozent auf den Fachkräfteschlüssel und im zweiten Ausbildungsjahr eine Anrechnung von 40 Prozent. Das heißt, wenn eine Kita zum Beispiel jeweils zwei Auszubildende im ersten und zweiten Ausbildungsjahr beschäftigt, stehen dieser Kita anderthalb Stellen für Erzieherinnen bzw. Erzieher weniger zur Verfügung. Durch diese Regelung können bis zu 260 Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt werden.
- Im Mittelpunkt der Qualitäts- und Fachkräfteoffensive in der Kindertagesförderung der Landesregierung steht eine Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes (KiföG M-V). Danach soll das Fachkraft-Kind-Verhältnis von 1:15 auf 1:14 gesenkt werden. Geplant ist, dass von September 2024 an eine Erzieherin bzw. ein Erzieher durchschnittlich 14 Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Eintritt in die Schule betreut. Das Land veranschlagt dafür in den Jahren 2024 und 2025 Ausgaben in Höhe von rund 15 Millionen Euro. In den Folgejahren sind es jeweils 11 Millionen Euro.
- „Mit diesem Gesetz verbessern wir das Betreuungsangebot, die Personalsituation sowie die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher. Das ist ein wichtiger Schritt zu kleineren Gruppen, der allerdings nicht zum Nulltarif zu haben ist. Die Voraussetzungen dafür sind gut, weil wir bereits heute in den frühpädagogischen Berufen über Bedarf ausbilden. Allerdings müssen wir erreichen, dass die Erzieherinnen und Erzieher und anderen pädagogischen Fachkräfte in ihren Berufen weiterhin arbeiten wollen und in den Einrichtungen verbleiben“, sagte Oldenburg.
Förderprogramm für Alltagshilfen
- Außerdem wird das pädagogische Personal in den Kindertageseinrichtungen durch den Einsatz von Alltagshelferinnen und Alltagshelfer entlastet. Das Land führt das Förderprogramm für Alltagshilfen in Kitas um zwei Jahre fort und stellt dafür insgesamt 4 Millionen Euro zur Verfügung. Das aktuelle Programm ist Bestandteil der Fachkräfteoffensive und kann von allen Trägern in Anspruch genommen werden. Es wird zu 100 Prozent aus Landesmitteln finanziert. „Alltagshilfen entlasten Erzieherinnen und Erzieher, weil sie sich noch stärker auf die pädagogischen Kernaufgaben und die Arbeit mit den Kindern konzentrieren können“, sagte die Ministerin.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
- Außerdem stärkt das Land die Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kita. Die beiden Handreichungen „Auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Kita in M-V“ und „Naturerfahrung und Bildung für nachhaltige Entwicklung im pädagogischen Alltag integrieren“ unterstützen Erzieherinnen und Erzieher mit konkreten Anregungen und Tipps, wie Kitas eine einrichtungsspezifische Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln können. Die Handreichungen sind Ergebnis des Modellprojekts „Kita 2030 – Nachhaltigkeit erleben, Zukunft gestalten“ und stehen online zum Download bereit.
- Die Kitas mit besonderen Bildungsangeboten und Förderschwerpunkten ergänzen die bereits bestehenden „Umweltkitas“, „Waldkitas“, „Bauernhofkindergärten“, „Naturkindertagesstätten“ und „Ackerkitas“.
Weitere Informationen
Mecklenburg-Vorpommern stellt als familienfreundliches Land ein Betreuungsangebot zur Verfügung, das dem Bedarf der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten entspricht. Im Jahr 2023 werden insgesamt 117.470 Mädchen und Jungen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege betreut und gefördert. Im Vorjahr waren es 116.133 Kinder.
Die Betreuungsquote der 0- bis 3-Jährigen liegt im Jahr 2023 bei 59,2 Prozent. Von den 21.482 Mädchen und Jungen sind 19.368 Kinder in Kindertageseinrichtungen und 2.114 in der Kindertagespflege. Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen liegt im Jahr 2023 bei 94,5 Prozent bei 39.841 Mädchen und Jungen.
Das Land hat in den vergangenen Jahren seine Ausgaben für die Kindertagesförderung immer weiter erhöht. Im Jahr 2023 liegen sie bei 467,4 Millionen Euro. Der Landesanteil beträgt 54,4 Prozent. Im Jahr 2022 investierte das Land Mittel in Höhe von 434,4 Millionen Euro.
Quelle: Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung Mecklenburg-Vorpommern vom 22.08.2023
Termine zum Thema
-
05.12.2023
Veranstaltungen Vortrag mit Diskussion: Wie unterstützen Weiterbildungen frühpädagogische Fachkräfte beim Erwerb digitaler Kompetenzen?
-
21.11.2023
Pädquis Forum 2023
-
15.11.2023
Blick über den Horizont: Tagung über Bildung und Digitalisierung
-
14.11.2023
Vom Transfer zur Transformation: Strategien der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis
-
16.11.2023
Beteiligung in den Hilfen zur Erziehung
Materialien zum Thema
-
Monographie / Buch
Frühkindliches Spiel und literarische Rezeption. Perspektiven der Kindheitspädagogik und der Literaturdidaktik
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Jugendsozialarbeit stärken – Ausbildung garantieren! Stellungnahme der BAG ÖRT zur Ausbildungsgarantie im Rahmen des Weiterbildungsgesetzes
-
Monographie / Buch
Frau Frühling hat 30 Kinder
-
Expertise / Gutachten
Wie gelingen Weiterbildungen für Kita-Fachkräfte zum Ansatz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“?
-
Bericht / Dokumentation
SOS digital: „Früh in Fremdbetreuung“ – Junge Kinder in der Heimerziehung
Projekte zum Thema
-
Stiftung Kinder forschen
KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden
-
Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas
Gute und gesunde Kita für alle! Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung stärken
-
Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher
-
Evangelisches Sozialwerk Dormagen
Kunterbunt-TV Dormagen
-
Bundesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen e.V.
Fachkräfte gewinnen! - Perspektiven für die Arbeit in den Erziehungshilfen
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Step Kids KiTas gGmbH
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Berliner Institut für Frühpädagogik e.V.
-
Stiftung / Fördereinrichtung
IMPULS Deutschland Stiftung e.V.
-
Verband / Interessenvertretung
Kindermitte e.V. - Bündnis für soziales Unternehmertum und Qualität in der Kindertagesbetreuung
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
ASB Regionalverband Mittel-Brandenburg e.V.