Europa
Forschungsprojekt untersucht Werte der EU am Beispiel der Flüchtlingskrise
Welche Normen und Werte sind im Recht und in der politischen Ordnung der EU tatsächlich niedergelegt? Inwiefern haben sie eine Bedeutung mit dem Umgang mit Migration und Flucht? Ein neues Forschungsprojekt der Universität Duisburg-Essen untersucht dies in den kommenden drei Jahren in Kooperation mit Forschenden an neun internationalen Einrichtungen.
20.03.2018
Populismus, Brexit, Zuwanderung und Finanzkrise: Die EU hat gewaltige Probleme zu lösen und streitet darüber wie. Dabei geht es nicht nur um Kompetenzen und Geld, sondern auch um die gemeinsamen Werte. Verändern sich diese gerade, und wofür wird Europa künftig stehen? Das untersucht das Projekt NoVaMigra am Beispiel der europäischen Migrations- und Flüchtlingskrise. Geleitet von der Universität Duisburg-Essen (UDE), bringt es Forschende aus neun europäischen und amerikanischen Einrichtungen zusammen. Das Vorhaben wird vom Eu-Programm Horizon 2020 drei Jahre mit ca. 2,5 Millionen Euro gefördert.
Normen und Werte in der politischen Ordnung
Die Rede von europäischen Werten ist oft nicht mehr als eine Floskel, findet Projektleiter und Philosophie-Professor Dr. Andreas Niederberger. „Wir werden präzise bestimmen, welche Normen und Werte im Recht und in der politischen Ordnung der EU tatsächlich niedergelegt sind. Und wir wollen wissen, ob sie eine Bedeutung für den Umgang mit Migration und Flucht hatten und haben.“
Warum engagieren sich Ehrenamtliche?
Außerdem werden all jene befragt, die mit Geflüchteten und Migranten zu tun haben: Beschäftigte in Kommunen, in kirchlichen und anderen Organisationen, Ehrenamtliche wie hauptberuflich Tätige. Warum engagieren sie sich, und haben sich ihre Motive mit der Flüchtlingskrise 2015 verändert?
Gemeinsame Grundüberzeugungen festigen
Natürlich wird man sich auch eng mit der Politik in Brüssel austauschen. Denn letztlich soll die EU eine Strategie an die Hand bekommen, wie sie sich besser auf eine gemeinschaftliche Linie verständigen kann. Eine Herkulesaufgabe – das weiß auch Professor Niederberger: „Die Europäische Union muss die unterschiedlichen Auffassungen berücksichtigen, die es in jedem Land gibt; gleichzeitig darf sie sich nicht abschotten. Die gemeinsamen Grundüberzeugungen sollten gefestigt und die politischen Strukturen so ausgebaut werden, dass Menschenrechte und Demokratie nicht das Privileg weniger, sondern das Recht aller sind.“
Über das Forschungsprojekt
An NoVaMigra (Norms and Values in the European Migration and Refugee Crisis) sind neben der Universität Duisburg-Essen das Kulturwissenschaftliche Institut (KWI) Essen beteiligt sowie Universitäten und Forschungszentren aus Athen, Budapest, Chicago, Mailand, Malmö, Paris, Posen und Utrecht.
Quelle: Universität Duisburg-Essen vom 19.03.2018
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