Jugendsozialarbeit

Den Zug nicht verpassen und die Türen öffnen

„Anschluss verpasst oder abgehängt? – Benachteiligte Jugendliche im Zug des demografischen Wandels“ – mit diesem Motto macht die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) darauf aufmerksam, dass der demografische Wandel für junge Menschen nicht nur Chancen bringt.

09.03.2012

„Eine Geburtenrate in Deutschland, die von Fachleuten als katastrophal niedrig bezeichnet wird, und dramatische Zahlen zur demografischen Entwicklung legen zwar den Schluss nahe, dass auch für benachteiligte junge Menschen die Chancen für einen guten Einstieg in das Erwerbsleben steigen“, sagte Doris Beneke, Vorstandssprecherin der BAG EJSA, bei einer Fachveranstaltung zur Bedeutung des demografischen Wandels für die Jugendsozialarbeit am 8. März in Eisenach. So einfach seien die Zusammenhänge und Mechanismen aber nicht. Eine nur auf den Arbeitsmarkt und den drohenden Fachkräftemangel bezogene Sicht werde der Situation nicht gerecht und bringe für die Gesellschaft keine wirkliche und nachhaltige Lösung. Eine eigenständige Jugendpolitik mit eindeutigen Verantwortlichkeiten, in der es darum gehe, jungen – auch benachteiligten jungen – Menschen nicht nur den Einstieg ins Erwerbsleben sondern auch eine Entwicklung zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen, sei eine richtige Antwort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels.
Zuvor hatte Dr. Joachim Gerd Ulrich vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit sehr <link http: www.bagejsa.de publikationen-und-downloads downloads tagungsdokumentationen _blank external-link-new-window external link in new>eindrücklichem Zahlenmaterial deutlich gemacht, dass die Auswirkungen des demografischen Wandels auf unsere Gesellschaft erst in den nächsten Jahren wirklich spürbar werden, dann aber sehr dramatisch. „Wir müssen in den nächsten Jahren mehr Geld in die Hand nehmen, um einzelne Jugendliche in Ausbildung und zu einem Berufsabschluss zu bringen“, so seine Einschätzung.

„Wir brauchen hier jeden. Hoffnungslose Fälle können wir uns nicht leisten.“ Dieses Zitat, mit dem Prof. Jukka Sarjala, ehemaliger Leiter des finnischen Zentralamtes für Bildungswesen und Autor des Buches „Jenseits von PISA“ die Bildungsphilosophie des PISA-Siegers Finnland umschrieb, passt zu den Aussagen von Dr. Ulrich und trifft auch auf die Zustimmung der rund 50 Expertinnen und Experten aus den Fachgremien der BAG EJSA. Sie waren in Eisenach zusammengekommen, um im fachlichen Austausch gemeinsam zu erkunden, welchen Herausforderungen sich die Jugendsozialarbeit im demografischen Wandel stellen muss. Die zentrale Frage: Was muss dafür getan werden, dass junge Menschen mit besonderem Förderbedarf wirkliche Chancen erhalten und sie in den Zug des demografischen Wandels einsteigen und ihren Platz finden können? Nicht nur Politik und Wirtschaft sind gefragt, hier tätig zu werden. Auch die Jugendsozialarbeit muss sich in ihrem Selbstverständnis, ihren pädagogischen Herangehensweisen, der Personalentwicklung in ihren Einrichtungen und in ihrer Politikberatung neuen Herausfor-derungen stellen und in neue Richtungen denken. Die BAG EJSA arbeitet an diesen komplexen Fragestellungen.

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. (BAG EJSA)

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