Schwangerschaftskonflikt
Caritas und SkF für Beibehaltung der Beratungspflicht für Schwangere
Der Deutsche Caritasverband und der Sozialdienst katholischer Frauen sind für die Beibehaltung der Beratungspflicht im Schwangerschaftskonflikt. Ein Schwangerschaftsabbruch darf nicht ohne Beratungsschein vorgenommen werden. Die Verbände betonen, dass es einen Rechtsrahmen geben muss, der die Rechte der schwangeren Frau und ihres Kindes ernst nimmt.
06.11.2024
Angesichts des Gesetzgebungsvorschlags, der heute von verschiedenen Frauenverbänden vorgestellt wurde, weist SkF-Vorständin Yvonne Fritz darauf hin, dass viele Frauen in Konfliktsituationen Unterstützung, Schutz und Zeit brauchen, um sich entscheiden zu können.
„Schwangerschaftsberatungsstellen sind regelmäßig mit Frauen in Kontakt, die in schwierigen Beziehungen leben, von Partnerschaftsgewalt bedroht sind oder in Existenznöten stecken. Die Beratungspflicht bietet die Gewähr, dass sie den Zugang zu einer Beratung finden, die sie dabei unterstützt, in oftmals komplexen und scheinbar unlösbaren Konfliktsituationen eine für sie passende Entscheidung zu treffen.“
Entscheidungsdruck für Paare
Für Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa wird die Beratungspflicht zunehmend unverzichtbar, um Paaren zur Seite zu stehen, die durch einen pränataldiagnostischen Befund von einer möglichen Behinderung ihres Kindes erfahren.
„Die Art und Weise, wie Pränataldiagnostik immer früher und immer regelmäßiger zum Einsatz kommt, setzt Paare einem hohen Entscheidungsdruck aus. Hier manifestiert sich längst eine Diskriminierung gegenüber behinderten Menschen und ihren Familien“,
so Welskop-Deffaa.
Inklusive, diskriminierungsfreie Gesellschaft von Anfang an
Bluttests zur Bestimmung von Geschlecht oder Behinderung sind ab der zehnten Schwangerschaftswoche möglich.
„Eltern von Kindern mit Behinderung müssen sich heute für ihre Entscheidung für das Kind rechtfertigen. Stigmatisiert wird in diesen Fällen nicht der Schwangerschaftsabbruch, sondern die Familie mit Kind mit Behinderung. Wir müssen als Gesellschaft sicherstellen, dass Eltern sich frei für ihr behindertes Kind entscheiden können. Wir brauchen eine inklusive, diskriminierungsfreie Gesellschaft von Anfang an.“
Bluttest bei jüngeren Schwangeren häufig falsch-positiv
Der Anteil der Kinder, die mit Trisomie 21 zur Welt kommen, geht durch die Einführung von Bluttests und deren Finanzierung durch die Krankenkassen schon jetzt deutlich zurück. Heute entscheiden die Mehrzahl der Eltern, denen ein Trisomie-21-Befund für ihr Kind vorliegt, die Schwangerschaft abzubrechen. Dies ist umso dramatischer, als der Bluttest bei jüngeren Schwangeren häufig falsch-positiv ist. Unter dem Dach der Caritas setzen sich deutschlandweit 277.000 hauptamtliche Mitarbeiter*innen in rund 1600 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Familienhilfe und der Behindertenhilfe dafür ein, dass Leben auch in herausfordernden Situationen gelingen kann.
Quelle: Deutscher Caritasverband e.V. vom 21.10.2024
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