Bildungspolitik
BIBB-Präsident Esser: "Regionale Ausbildungsmärkte stärker in den Blick nehmen"
Eine zweitägige Fachtagung in Bonn beschäftigte sich mit den Chancen und Risiken des demografischen Wandels für die berufliche Bildung in den Regionen.
26.09.2013
Durch die demografische Entwicklung werden sich die regionalen Unterschiede auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland weiter verschärfen. "Die Schere zwischen attraktiven Regionen mit zunehmender Bevölkerung und steigendem Wirtschaftswachstum auf der einen Seite und ländlichen Regionen mit eher gegenteiliger Entwicklung auf der anderen Seite wird weiter auseinandergehen." Dies erklärte Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), aus Anlass der Eröffnung einer zweitägigen Fachtagung in Bonn, die sich mit den Chancen und Risiken des demografischen Wandels für die berufliche Bildung in den Regionen befasst.
Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage in bestimmten Branchen und Berufen, so der BIBB-Präsident weiter, zeigten sich zuallererst in den Regionen. "Deshalb müssen auch hier vor Ort entsprechende Lösungsansätze entwickelt werden." Um dies wissenschaftlich zu unterstützen, werde das BIBB daher seine Datenerhebungen und Monitoringinstrumente stärker regionalisieren. "Vor allem für die Berufsausbildung ist dies von großer Bedeutung, da hier die regionale Verwurzelung noch weitaus stärker ausgeprägt ist", so Esser. Für die Jugendlichen sei es schließlich ein großer Unterschied, ob sie einen Ausbildungsplatz in Hamburg, München, Recklinghausen oder auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern suchten. Mit den Daten aus der integrierten Ausbildungsberichterstattung sowie den regionalen Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen des BIBB und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) besitze man aber gute Instrumente, die es weiter auszubauen gelte.
Diese Projektionen zeigen, dass von der demografischen Entwicklung mitverursachte Engpässe vor allem in der beruflichen Bildung und dort in den gewerblich-technischen Berufen und in den Gesundheitsberufen zu erwarten sind. Eine in Kürze erscheinende Publikation des BIBB und des IAB weist aber auch darauf hin, dass die Folgen dieser demografischen Entwicklung beherrschbar sind. Voraussetzungen seien jedoch, so auch der Tenor der Tagungsbeiträge, dass die Betriebe neue Strategien entwickeln, um Fachkräfte zu rekrutieren, schwächere Jugendliche eine realistische Chance auf einen Ausbildungsplatz erhalten und Staat und Wirtschaft gemeinsam für attraktive Rahmenbedingungen sorgen, die die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe erhöhen, mehr Durchlässigkeit zwischen den Bildungsbereichen schaffen und vor allem mehr Weiterbildung für Ältere und Geringqualifizierte ermöglichen.
Die zweitägige Veranstaltung wird gemeinsam vom BIBB, dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Universität Basel durchgeführt. Knapp 200 Berufsbildungsexpertinnen und -experten aus Politik, Wissenschaft und Forschung, Kammern, Verbänden sowie der betrieblichen und schulischen Ausbildungspraxis kommen heute und morgen in Bonn zusammen, um in vier Workshops branchen- und berufsspezifische Fragestellungen zu vertiefen sowie die Chancen und Risiken der demografischen Entwicklung für die regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmärkte zu erörtern.
Weitere Informationen zur Veranstaltung unter <link http: www.bibb.de fachtagung-demografie _blank external-link-new-window external link in new>www.bibb.de/fachtagung-demografie. Unter dieser Internetadresse wird im Anschluss an die Tagung auch eine Online-Dokumentation zur Verfügung gestellt.
Die gemeinsamen Projektionen des BIBB und des IAB zur Entwicklung des Arbeitsmarktes bis zum Jahr 2030 im BIBB REPORT, Heft 18/12, unter <link http: www.bibb.de bibbreport _blank external-link-new-window external link in new>www.bibb.de/bibbreport
Die Publikation von Lutz Bellmann, Robert Helmrich (Hrsg.): "Unternehmerische Herausforderungen zu Beginn des demografischen Einbruchs" erscheint in Kürze.
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung Pressemitteilung 40/2013
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