Familienforschung
Trend in der Arbeitswelt: Für Eltern wird es leichter
Die Vorwerk Familienstudie 2011 hat untersucht, ob Arbeitgeber in den letzten Jahren familienfreundlicher geworden sind.
06.09.2011
Gute Aussichten für berufstätige Eltern: Arbeitgeber sind in den letzten Jahren familienfreundlicher geworden. Mit 56 Prozent meint die Mehrheit der Arbeitnehmer, dass sich ihre Chefs bemühen, auf die familiäre Situation der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen. Im Jahr 2005 teilten nur 40 Prozent diese Ansicht. So eines der zentralen Ergebnisse der "Vorwerk Familienstudie 2011", für die 1.757 Personen ab 16 Jahren befragt wurden. Bereits zum siebten Mal untersucht das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Familienunternehmens Vorwerk Aspekte rund um Familienarbeit in Deutschland. Ziel der Erhebungen: zur gesellschaftlichen Anerkennung dieses Bereichs beizutragen.
Und zu diesen Resultaten kommt die neueste Studie:
Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Mütter nehmen Angebote an
Viele Arbeitgeber bieten nach Auskunft der Befragten flexible Arbeitszeiten (39 Prozent) sowie Teilzeitarbeitsplätze (32 Prozent). Doch kommen diese Maßnahmen Vätern ebenso zugute wie Müttern? Offenbar nicht. Zum einen bewerten Frauen ihre Arbeitgeber positiver als Männer. Nur rund ein Drittel der berufstätigen Mütter fordert, dass es in ihrem Job mehr Flexibilität für Eltern geben müsste - jedoch fast jeder zweite Vater. Dazu passt, dass 65 Prozent der Väter noch nie die gesetzlich geregelte Möglichkeit in Anspruch genommen haben, sich bei Erkrankung des Kindes von der Arbeit freistellen zu lassen (Mütter: 39 Prozent). Dabei spielen Befürchtungen, ein Fernbleiben von der Arbeit wegen einer Erkrankung des Kindes könne Nachteile am Arbeitsplatz haben, laut den Ergebnissen der Studie keine Rolle.
Die "moderne Frau" ist in, der "moderne Mann" dagegen out
Unabhängigkeit, Berufstätigkeit und Durchsetzungsvermögen assoziieren die Befragten mit einer "modernen Frau". Ganz anders der "moderne Mann": Mit ihm werden Attribute wie partnerschaftliche Aufgabenteilung und Familienorientierung verbunden - häufiger jedoch von Frauen. Das Stereotyp "moderner Mann" verliert bei Männern an Attraktivität, vor allem bei der jüngeren Generation: Nur etwa jeder zweite männliche Teilnehmer unter 30 Jahren versteht sich als "moderner Mann". Dagegen bezeichnen sich 78 Prozent ihrer weiblichen Altersgenossen als "moderne Frauen".
Ist Familienarbeit gesellschaftlich anerkannt? Ein klares Nein.
Männer wissen die Familienarbeit ihrer Partnerinnen zu schätzen: 70 Prozent der Frauen bestätigen diese Aussage. Vor sechs Jahren waren es erst 53 Prozent. Allerdings: Von der Gesellschaft im Allgemeinen fühlen sich nur 18 Prozent der Bevölkerung in Sachen Familienarbeit ausreichend anerkannt. Eine deutliche Entwicklung ist auch in diesem Punkt nicht zu erkennen: Die Hauptlast an der Familien- und Hausarbeit tragen nach wie vor die Frauen. Dennoch finden Frauen wie Männer, dass männliche Bezugspersonen eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Kindern spielen.
Zündstoff in der Familie: Dauerbrenner und neue Kontroversen
Zu hoher Alkohol- und Drogenkonsum oder die Nutzung sozialer Netzwerke im Web geben nur selten Anlass zu kontroversen Auseinandersetzungen in der Familie. Grund für Zoff zwischen Eltern und ihrem Nachwuchs sind dagegen in erster Linie traditionelle Themen: Ordnung halten und die Beteiligung an Familien- und Hausarbeit. Aber es gibt auch neueren Diskussionsstoff - wie die Zeit, die mit Computerspielen verbracht wird, zu hohe Kosten durch Handynutzung und Sorgen vor Cybermobbing, also vor der Belästigung im Internet.
Ähnliche Vorschriften für Mädchen und Jungen
Gefragt nach den Erziehungszielen, auf die Eltern bei ihren Kindern Wert legen, ergeben sich kaum geschlechtsspezifische Unterschiede. Gefordert werden in erster Linie gutes Benehmen, Ordnungssinn und Mitarbeit im Haushalt - und das gleichermaßen von Mädchen wie von Jungen.
Quelle: Vorwerk & Co. KG vom 05.09.2011
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Nationale Strategie zur Stillförderung
-
Zeitschrift / Periodikum
Außerschulische Bildung Nr. 1/2021: Veränderungen in der Arbeitswelt und die Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Eltern-Kind-Gruppen gehen online – Wie geht das?
-
Zeitschrift / Periodikum
DREIZEHN – Zeitschrift für Jugendsozialarbeit (24) "40 Jahre Benachteiligtenförderung"
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
AGJ-Positionspapier ‚Care braucht mehr!‘
Projekte zum Thema
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
MUTABOR - Mensch & Entwicklung gGmbH
-
Sonstige
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg
-
Verband / Interessenvertretung
Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V.
-
Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions
-
Oberste Landesjugendbehörde
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen