Kinder- und Jugendarbeit
Start der Initiative Transparente Zivilgesellschaft
Breites Bündnis aus dem gemeinnützigen Sektor bekennt sich zu Transparenz-Mindeststandard
23.06.2010
Quelle: sxc/jmtwid
Eine wesentliche Grundlage des gemeinnützigen Sektors ist das Vertrauen in seine Arbeit. Es gibt aber in diesem Bereich immer wieder Fälle von Intransparenz und Misswirtschaft. Wenig vertrauensfördernd wirkt auch die Praxis einiger Organisationen, nicht erkennen zu lassen, wer sie finanziert und wessen Interessen sie vertreten. Die neugegründete Initiative Transparente Zivilgesellschaft möchte einen Beitrag dazu leisten, das Vertrauen in den Sektor zu stärken.
„Die Glaubwürdigkeit und Integrität des gemeinnützigen Sektors wurde von wenigen schwarzen Schafen geschädigt. Einem beginnenden Vertrauensverlust, wie wir ihn in Politik und Wirtschaft bereits beobachten konnten, muss für den gemeinnützigen Sektor mit aller Entschiedenheit entgegen gewirkt werden. Transparenz ist ein gutes Mittel dafür“, sagte Karenina Schröder, die Initiatorin der Initiative Transparente Zivilgesellschaft, die Transparency International Deutschland e.V. am 23. Juni 2010 gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus dem gemeinnützigen Sektor die Initiative Transparente Zivilgesellschaft vorgestellt hat. Ziel der Initiative ist es, einen einheitlichen Transparenz-Mindeststandard im gesamten gemeinnützigen Sektor zu etablieren. Erstmals haben sich wichtige Akteure aus fast allen Sparten des gemeinnützigen Sektors für eine solche Initiative zusammengefunden. Die rund 590.000 Vereine und 17.400 Stiftungen in Deutschland sollen mit der Initiative ermutigt werden, freiwillig in einem einheitlichen Format zu zehn Fragen Informationen über ihre gemeinnützige Organisation zu veröffentlichen. Diese Informationen sollen somit nicht nur dem Finanzamt oder der Stiftungsaufsicht, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Mit dem vorgestellten Transparenz-Mindeststandard geht die Initiative über die rechtlich verpflichtende Offenlegung für gemeinnützige Organisationen in Deutschland hinaus.
Die Initiatoren weisen darauf hin, dass bisherige Transparenz-Initiativen aus dem Sektor selbst nur einen jeweils kleinen Ausschnitt an Organisationen abdecken würden. Die Initiative Transparente Zivilgesellschaft tritt mit dem Ziel an, den gesamten gemeinnützigen Sektor abzudecken. Dem Zusammenschluss gehören neben Transparency Deutschland der Bundesverband Deutscher Stiftungen, der Deutsche Fundraising Verband, der Deutsche Kulturrat, das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI, der Deutsche Spendenrat, das Maecenata Institut, der Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen VENRO und der Deutsche Naturschutzring an. Die Organisationen des Trägerkreises haben sich zu konkreten Maßnahmen für die Verbreitung, Kontrolle und Weiterentwicklung der Initiative verpflichtet.
„Wir begrüßen es sehr, wenn die Transparenz bei gemeinnützigen Organisationen zunimmt und wenn es noch mehr gesellschaftliche Kontrolle gibt“, betonte Wolfgang Stückemann, Vorstand des Deutschen Spendenrats e. V. Der Deutsche Spendenrat setzt sich bereits seit fast 20 Jahren mit seinen Mitgliedsorganisationen für diese Werte ein. Der in Berlin ansässige Dachverband vertritt rund 70 Organisationen. Er vertritt u. a. die DLRG und große diakonische Einrichtungen.
Die Initiatoren erhoffen sich eine große Breitenwirkung und setzen dabei auf Transparenz-Mindestanforderungen die sich aus ihrer Sicht von gemeinnützigen Organisationen aller Größen, Sparten und Rechtsformen leicht umsetzen lassen. Organisationen, die sich der Initiative anschließen, erklären sich durch eine Selbstverpflichtung zur Offenlegung von zehn wichtigen Informationen in einem einheitlichen Format bereit; dazu gehören die Satzung, die Namen der wesentlichen Entscheidungsträger sowie Angaben über Mittelherkunft, Mittelverwendung und Personalstruktur. Auf ihrer Internetseite verknüpfen sie diese Informationen gut sichtbar mit dem Logo der Initiative. Auf www.transparente-zivilgesellschaft.de wird zudem eine Liste aller unterzeichnenden Organisationen veröffentlicht.
ik
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