Fokusthemen

SOS: Kinderschutzzonen in Syrien einrichten

In einem dringlichen Appell haben sich die SOS-Kinderdörfer an die Bundesregierung und die UN gewandt.

08.10.2012

"Wir fordern Berlin und die Vereinten Nationen auf, sich sofort bei den gegnerischen Parteien in Syrien für Kinderschutzzonen einzusetzen", sagte der Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, Louay Yassin am Freitag in München.

"In dem Konflikt wurden bereits tausende Kinder getötet", erklärte Yassin. Die Kämpfer nähmen kaum Rücksicht auf Kinder. Laut Informationen der UN würden Kinder sogar als Schutzschilde missbraucht. "Hier ist eine rote Linie weit überschritten", sagte Yassin. "Die Welt muss dringlich auf alle Beteiligten einwirken, wenigstens die Kinder zu schützen." Die UN hat das Land wegen der hohen Zahl getöteter Kinder bereits auf die sogenannte Liste der Schande gesetzt.

Obwohl grundsätzlich strikt neutral, musste auch das SOS-Kinderdorf in Aleppo evakuiert werden. Die Lage in der umkämpften Stadt war einfach zu gefährlich. "Die Kollegen vor Ort konnten ein Bleiben nicht mehr verantworten", berichtete Yassin. "Sie erzählten uns, dass sie in einem Alptraum leben. Ständiges Gewehrfeuer und Granateneinschläge in unmittelbarer Nähe. Selbst die Evakuierung war sehr gefährlich."

In einer abenteuerlichen Fahrt wurden die Kinder und Mütter ins SOS-Kinderdorf nach Damaskus gebracht. Dort ist die Lage derzeit zwar relativ ruhig, allerdings berichten die SOS-Mitarbeiter auch hier von Gewehrfeuer, das ständig zu hören ist. Die Kinder dürfen das Dorf nicht allein verlassen.

Die Kinderhilfsorganisation hat in Damaskus zusätzlich ein Nothilfeprogramm aufgebaut, in dessen Rahmen derzeit rund 4000 Kinder und Erwachsene betreut werden, die wegen der Kämpfe ihre Wohnungen verlassen mussten. Sie wohnen übergangsweise in Schulen, Turnhallen oder bei Familienangehörigen. Nicht selten wohnen 30 bis 40 Menschen in einer Zweizimmerwohnung. Die SOS-Kinderdörfer versorgen diese Menschen mit dem Nötigsten, Nahrungsmittel, Kleidung, Dingen des täglichen Bedarfs.

Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds vom 05.10.2012

Back to Top