Bremen

Perspektiven in der Kindertagespflege

Am 29. Februar 2024 traf sich Bürgermeister Andreas Bovenschulte mit der Bundestagsabgeordneten Anke Hennig, um über die Kindertagespflege in Bremen zu sprechen. Auch Senatorin Sascha Karolin Aulepp sowie Vertreterinnen des Bundesverbandes Kindertagespflege und PiB – Pflegekinder in Bremen gGmbH nahmen teil.

13.03.2024

Bremen hatte im Herbst 2022 die Richtlinie für den Betrieb von Tageseinrichtungen für Kinder im Land Bremen (RiBTK) geändert. Danach können Kindertagespflegepersonen auch als Zweitkraft in Krippengruppen, im Elementar- und Hortbereich sowie in einer Großtagespflege arbeiten. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten, gerade auch solche Menschen für den Weg in die Kindertagespflege zu gewinnen, für die der Schritt in die Selbständigkeit eine zusätzliche Hürde ist oder deren private Räumlichkeiten nicht geeignet sind.

Bürgermeister Bovenschulte sagt:

„Wir benötigen in den nächsten Jahren deutlich mehr Personal, denn anders werden wir unsere Ziele nicht erreichen, jedem Kind einen Kitaplatz anzubieten. Mehr Flexibilität in der Kindertagesbetreuung ist dafür ein ganz entscheidender Schritt – wenn auch längst nicht der einzige. Dass die Bremer Kindertagespflege-Offensive jetzt auch außerhalb Bremens für Interesse sorgt, das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Kindersenatorin Aulepp meint:


„Die Kindertagespflege ist in Deutschland seit vielen Jahrzehnten ein Stützpfeiler der qualifizierten Kinderbetreuung. Wir sind uns gemeinsam einig, dass wir unsere Institutionen insgesamt zukünftig stärker für diesen Personenkreis öffnen müssen und wollen. Wir sind hinsichtlich unserer Kitas einen Riesenschritt gegangen und ich freue mich über die bundesweite Beachtung und Unterstützung, die das erfährt."

Anke Hennig, Bundestagsabgeordnete, erläutert:

„Ich freue mich darüber, dass wir heute in Bremen in dieser Konstellation zusammenkommen konnten. Ich mache mich auf Bundesebene dafür stark, die Kindertagespflege mit dem Ganztagsanspruch zusammenzudenken und Kindertagespflegepersonen auch in den Grundschulen mit einzubeziehen. Die Bremer Kindertagespflegeoffensive ist ein wichtiges Vorbild und Projekt, das die Attraktivität des Tätigkeitsfeldes deutlich erhöht und damit einen wichtigen Baustein in Richtung der Fachkräftegewinnung in der frühkindlichen Bildung darstellt. Ich nehme das Bremer Beispiel mit in meine Arbeit als Bundespolitikerin und werde mich auf Bundesebene weiterhin für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Kindertagespflege nach Bremer Vorbild stark machen und für das Potential von Tagesmüttern und Tagesvätern werben, denn das kenne ich als qualifizierte Kindertagespflegeperson aus erster Hand."

Inge Losch Engler, Vorsitzende des Bundesverbandes Kindertagespflege, wirft ein:

„Das Potential der Kindertagespflege ist unbestritten. Das Bremer Vorbild zeigt, wie auch auf Bundesebene verfahren werden sollte, um die Kindertagespflege voranzubringen."

Ausbildungskapazität vervierfacht


Mit den Änderungen der Richtlinien geht einher, dass Interessierten quartiersnahe Angebote der Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson (KTP) angeboten werden. Das hat zu verschiedenen gewünschten Effekten geführt: Sie ermöglicht es einerseits, Kindertagespflegepersonen auszubilden und sie als Zweitkräfte in den Kitas einzusetzen und damit dem Fachkräftemangel zu begegnen. Und andererseits wurde sie ein effektiver Job-Motor vor allem für viele Frauen, die bereits Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern gesammelt haben und gut Deutsch sprechen und verstehen können. 130 Interessierte haben im vergangenen Jahr ihre Ausbildung begonnen – womit die Ausbildungskapazität zum Vorjahr vervierfacht werden konnte; es gibt aus den ersten Kursen 54 erfolgreiche Absolventinnen und 32 davon arbeiten erfolgreich bei Kitas, als Selbstständige oder in Kindertagespflegestellen.

Wichtig auch: Zwei Drittel der Kinder im Kitaalter in Bremen hat nicht Deutsch als Muttersprache. Daher ist es sehr wichtig, dass auch die Belegschaft in Kitas möglichst viele unterschiedliche Hintergründe haben. Die zusätzlichen Kindertagespfleger*innen, die häufig einen anderen kulturellen Hintergrund haben oder eine Flucht- oder Migrationsgeschichte mitbringen, stellen im Sinne der kulturellen Vielfalt, die Bremen auszeichnet, eine Bereicherung im Kita-Alltag dar.

Quelle: Pressestelle des Senats Freie Hansestadt Bremen vom  29.02.2024

Back to Top