Jugendpolitik
LJR BaWü: Keine Privilegierung der Bundeswehr an Schulen
Die Vollversammlung des Landesjugendrings (LJR) Baden-Württemberg sprach sich am Samstag gegen die vertragliche Privilegierung der Bundeswehr an den Schulen in Baden Württemberg aus. Dabei wurden auch die Methoden in Frage gestellt, mit denen die Bundeswehr an Schulen bei Minderjährigen für den Militärdienst wirbt.
05.04.2014
Die Schule solle Schülerinnen und Schülern ermöglichen, einen eigenen friedensethischen Standpunkt zu entwickeln. Dazu gehört eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Rolle des Militärs, vor allem aber die Kenntnis über unterschiedliche Konzepte der Konfliktlösung und Friedenssicherung.
Die derzeitige Situation laufe dem zuwider, kritisiert Kerstin Sommer, Vorsitzende des Landesjugendrings: „Schon die vorherige Landesregierung hat aber der Bundeswehr 2009 vertraglich den Zugang zu den Schulen eröffnet und ihr Privilegien eingeräumt, die keiner anderen Gruppe zustehen. Sie läuft damit Gefahr, einseitig militärische Lösungen zu thematisieren."
Der Landesjugendring fordert die Landesregierung daher auf, den Vertrag mit der Bundeswehr zu beenden. Darüber hinaus soll die Landesregierung die Erziehung zum Frieden in der Neuformulierung der Bildungspläne angemessen einbeziehen – und ihr damit den hohen Stellenwert einräumen, der ihr in der Landesverfassung und im baden-württembergischen Schulgesetz zugestanden wird.
Besonders dringlich sei dies angesichts der Marketing-Methoden, mit denen die Bundeswehr Minderjährige für den Militärdienst anwirbt – sei es mit eigener Jugendinternetseite, mit Gewinnspielen und Werbeanzeigen in Jugendzeitschriften oder die Einladung zu kostenlosen Abenteuercamps.
„Die Bundeswehr bildet Minderjährige an Waffen aus. Diese Praxis steht im krassen Widerspruch zur UN-Kinderrechts-konvention, die die Rekrutierung von Jugendlichen unter 18 ächtet“, so Sommer. Der Landesjugendring fordert daher von der Landesregierung, sich im Bundesrat für die Beendigung dieser Praxis einzusetzen.
In diesem Zusammenhang sprach die Vollversammlung auch ihre Unterstützung für die Kampagne "Schulfrei für die Bundeswehr. Lernen für den Frieden" der Deutschen Friedensgesellschaft Landesverband Baden-Württemberg aus.
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